Gegen den Aufsteiger und Bundesliga-Neuling VC Dresden, nach Rang zehn in der Normalrunde 2:0-Gewinner in den Pre-Play-offs über den Siebenten CVM Mitteldeutschland, war es zwei Sätze lang ein Abtausch fast auf Augenhöhe.
Für den MVP, den wertvollsten Spieler und Topscorer der Hauptrunde, den Berliner Robert Kromm, allerdings eine durchaus begründbare Konstellation: „Dresden hat nach vorzeitigem Klassenerhalt und Play-off-Teilnahme seine Saisonziele ja schon übertroffen und so konnte die Mannschaft ohne jeden Druck und locker aufspielen. Zudem hat sich die Mannschaft gegenüber der Hauptrunde deutlich gesteigert.“
Den Berlinern, im Vorjahr Meister nach Rang drei der Normalrunde, dagegen mussten sich erst mühsam in das Match hineinarbeiten. Beim ersten Heimauftritt nach fast vier Wochen und „nur zwei Pflichtspielen in den letzten fünf Wochen“, wie BR-Volley-Cheftrainer Mark Lebedew anmerkte.
Mit seinem Warnungen vor dem Spiel – der Gegner ist in einem Hoch, das werde kein Selbstgänger, Play-offs seien eine eigene Geschichte – hatte der Australier wieder einmal recht behalten. Zumal die Verletzungsausfälle seit Januar – Kapitän Scott Touzinsky, die Außenangreifer Roko Sikiric und Björn Höhne (er fehlt nach Pfeifferschem Drüsenfieber noch länger) – keine optimale Vorbereitungs-Grundlage für die entscheidende Meisterschaftsphase bieten.
Es sei vor allem darum gegangen, so Lebedew, die Partie ohne Hektik zu gewinnen und den Spiel-Rhythmus zu finden.
Ersteres gelang bis auf den 18:19-Zwischenstand im ersten Satz, als die frech und ohne Respekt auftretenden Elbestädter vor allem Dank ihres Kapitäns Eric Grosche (Spitzname „Hammer-Grosche“) Block/Abwehr des Titelverteidigers mehrfach düpierten.
Dann aber zeigten Krom und Co. – hier vor allem der erfolgreichste Punktesammler (19) und Diagonalangreifer Aleksandar Spirovski – wieder einmal ihre besonderen Endkampf-Qualitäten. Die hatten in der europäischen Königsklasse sogar zu Heimsiegen über die beiden russischen Topteams Nowosibirsk und Kasan – am Wochenende 1. und 3. im CL-Finale – geführt.
Nun bräuchten die Hauptstädter beim Gastspiel am Sonntag in Dresden noch einen Erfolg (Modus „best of three“), um vorzeitig das Halbfinale zu erreichen.
Dresden Co-Trainer Rudi Kucera, der den erkrankten Chef und Ex-Berliner Akteur Sven Dörendahl vertrat, meinte: „Wir wollten hier länger mitspielen und mehr Punkte holen als beim Vergleich hier im Januar. Das ist alles in allem gelungen, auch wenn die Jungens am Ende die taktischen Vorgaben nicht einlösen konnten. Bei uns erwarten wir ein volles Haus mit 3000 Fans. Denen wollen wir nochmal ein anständiges Spiel und einen großen Kampf liefern. Das wäre sicher auch im Interesse der Fans, die wir aus Berlin erwarten.“ Der Einzug ins Halbfinale? -“Für uns natürlich eine Utopie“.