1. Vitamin D ist die Vorstufe eines in fast allen Körperzellen benötigten Steroidhormons (Calcitriol). Es kann von den Menschen selbst mithilfe der UVB-Strahlen der Sonne in der Haut hergestellt werden. Es wird zwingend für die korrekte Funktion zahlreicher Organe und nicht nur für den Knochenstoffwechsel benötigt.
2. Es besteht ein weltweiter Mangel an Vitamin D, der vorwiegend ausgelöst wird durch die Veränderungen des Lebensstils infolge des technischen Fortschritts. Zusätzlich re-sultiert in Verbindung mit der Angst vor Hautkrebs ein zu geringer Aufenthalt in der Sonne. Jenseits des 40. Breitengrades (damit auch in Mittel/Nord-Europa, einschließlich Deutschland, sowie in den Neu-England-Staaten der USA und in Kanada) sind die Menschen insbesondere in den Wintermonaten ungenügend mit Vitamin D versorgt, da dort in diesem Zeitraum aufgrund des flachen Einstrahlwinkels der Sonne keine ausreichende UVB-Strahlung zur Vitamin D-Bildung in der Haut die Atmosphäre passieren kann.
3. Eine Fülle von wissenschaftlichen Untersuchungen in den vergangenen 20 Jahren weist darauf hin, dass ein Mangel an Vitamin D wahrscheinlich fast alle chronischen Krank-heiten fördert, darunter: Diabetes, Krebs, Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen, Nervenerkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Infektions-krankheiten und Allergien. Die Unterzeichner fordern daher dringend eine Intensivie-rung der Forschungsarbeit über Vitamin D in den verschiedensten Fachdisziplinen.
4. Die derzeitigen Regelungen zur Versorgung der Bevölkerung werden dem Vitamin-D-Mangel nicht gerecht. Daher ist es erforderlich, die Empfehlungen zur natürlichen und künstlichen Sonnenexposition zu überarbeiten; so sollte möglichst mittags bei Sonnen-höchststand, gezielt eine große Hautoberfläche (häufig exponierte Stellen dabei schüt-zen) von Frühling bis Herbst an mehr als drei Tagen pro Woche für max. 20 Minuten (Hauttyp beachten!) ausgesetzt werden. Bei weiterer Exposition ist die Haut mit Klei-dung oder Sonnencreme zu schützen. Sonnenbrände sind in jedem Fall zu vermeiden!
5. Ferner ist die derzeitig verbindliche Empfehlung für eine Zufuhr von 200 IE Vitamin D pro Tag als Ausgleich für die fehlende Sonnenexposition absolut unzureichend. Eine Verabreichung von 1000-2000 IE täglich (bzw. 7.000 – 14.000 IE /Woche je nach Le-bensalter und Körpergewicht) ist insbesondere in den Wintermonaten wünschenswert. Dabei sollte ein Spiegel mindestens 20 ng/ ml im Blut erreicht werden. Amerikanische Wissenschaftler empfehlen sogar einen Zielbereich von 40-60ng/ml, wozu in einer gro-ßen Studie bis zu 10000 IE tgl. benötigt wurden. Das amerikanische Institut für Medizin (IOM) gibt als Obergrenze für eine gefahrlose, dauerhafte tägliche Zufuhr 4.000 IE an. Für Kinder ist eine tägliche Zufuhr von 50 IE pro Kg Körpergewicht anzustreben. Stil-lende Mütter benötigen 6000 IE pro Tag, um ausreichend Vitamin D in ihrer Milch zu haben.
6. Die Wissenschaftler fordern die Fachgesellschaften und die Öffentlichkeit auf, diese Erkenntnisse in die entsprechenden Empfehlungen umzusetzen (weitere Auskünfte unter: info@dsgip.de).
Pressemitteilung der DSGIP anlässlich der Vitamin D-Konferenz am 9. April 2011 vom 15.04.2011.
Link-Empfehlungen:
* Informationen zur Konferenz "Vitamin D Update 2011"
* Informationen und Leseprobe zum Buch "Krebszellen mögen keine Sonne"
* Youtube-Interview mit Prof. Dr. Jörg Spitz zum Thema Vitamin D
* Interview mit Prof. Spitz: "Sonnenlicht schützt vor Krebs"
Buchtipp:
Prof. Dr. med. Jörg Spitz / William B. Grant, Ph. D., Krebszellen mögen keine Sonne, Vitamin D – der Schutzschild gegen Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen, Mankau Verlag, 1. Aufl. 2010, Broschur, vierfarbig, 157 Seiten, ISBN 978-3-938396-64-3, 12,95 € (D) / 13,40 € (A)