Natur im Privatbesitz: Die Seen im Great Rift Valley – Serie: Kenia – Land der größten Tierschau (Teil 2/4)

Im Naivasha-See sind viele Flusspferde zu Hause

Die Ränder des Sees sind mit Papyrusgras bewachsen und überall trifft der Bootsfahrer im See auf Flusspferdfamilien. Hier im Vogelschutzgebiet mit beeindruckenden Pelikan-Kolonien kann auch die Ehrfurcht vor den einheimischen Störchen und anderen Zugvögeln gewaltig steigen, wenn man weiß, dass sie vor unserem Winterschmuddelwetter hierher flüchten können und ein zweites zu Hause haben.

Noch besser wie der Naivasha-See präsentiert der Elementaita-See neben malerischen Schönheiten auch die berüchtigte Landeroberung durch britische Siedler, die den See seitdem nahezu vollständig mit Privatbesitz umschließt. Faszinierend illustriert wird die Situation, wenn man die Lake Elementaita Lodge, heute ein Luxushotel der Jacaranda-Hotelkette besucht. Jeder Quadratmeter strahlt den Besitz ergreifenden Charme der früheren Kolonialzeit aus, in der Sonne rote strahlende Ziegelsteinbauten, schattige Terrassen, kleine Steinmauern umgeben gepflegte Blumenrabatten, hohe Büsche und Bäume. An diesem Platz, 120 Kilometer von Nairobi entfernt in einer Höhe von 1670 Meter über dem Meeresspiegel, baute Gailbraith Cole, der zweite Sohn des vierten Earl of Enniskelen die Kekopey-Ranch. Hier siedelte auch sein Schwager, der für Landeroberungen berüchtigte Lord Delamere. Von den vertriebenen Masai sind nur noch einige Begriffe geblieben wie „Elementaita“ abgeleitet von dem Masai-Begriff „Muteita“, so heißt es ganz freimütig in einem Informationsblatt, das unter den Besuchern verteilt wird.

Der Weg von den Seen führt über den Ort Nakuru in den Lake Nakuru Nationalpark und zur Sarova Lion Hill Lodge mit einem Rundblick in die Savanne. Der Eroberung der Briten mit Eisenbahnschienen und Gewehren folgte die Eroberung der Touristen mit Geländewagen und Fotoapparaten. Ein vor Jahren in Kenia erlassenes Gesetz, das den Neubau von Lodges untersagt, sollte die ungezügelte Invasion der Touristen stoppen und in geordnete Bahnen lenken. Allerdings scheint sich der Strom der Wildnisbesucher ungebremst fortzusetzen, vor allem durch die wachsende Zahl von Campingplätzen. Ebenfalls spitzt sich in den Nachbarländern Tansania und anderen Ländern im Süden Afrikas der Schwarzhandel mit Wildtieren und ihren Produkten zu. Immer mehr Wildtiere müssen sterben für Produkte wie exotische Lederwaren. Ein besonderes Ziel stellen die Nashörner mit ihrem Horn dar. Vor allem auf dem asiatischen Markt besteht eine große Nachfrage nach den Substanzen aus dem Horn als Aphrodisaikum sowie als fiebersenkendes Mittel. Mittlerweile hat sich die organisierte Kriminalität diesem Geschäft gewidmet. Sie rüsten die Wilderer bei der Jagd auf Nashörner mit Hubschraubern, Nachtsichtgeräten und Präzisionswaffen aus. Nach Zeitungsberichten hat sich allein im letzten Jahr die Zahl der Nashörner in freier Wildbahn, die vor 40 Jahrzehnten noch bei 70.000 Tieren lag, in den letzten Jahren auf wenige tausend Exemplare reduziert.

Doch solche Probleme scheinen fast restlos durch die Schönheit der Natur verdrängt zu werden. Von der Sarova Lion Hill Lodge auf einem Hügel ist der still daliegende Nakuru See trotz zunehmenden Baum- und Buschwuchses noch gut zu erkennen und es bieten sich Ausblicke in den Naturpark mit seinem Grasland und den hier vereinzelt wachsenden Akazienwäldchen.

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www.savorahotels.com

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