Tote und Reformen im Oman: Sultan verfügt soziale Reformen und Regierungsumbildung – seine Polizisten knüppeln und erschießen zwei Demonstranten in Suhara

Mitte Februar hatte in Maskat eine friedliche Massendemonstration stattgefunden, deren Teilnehmer politische, wirtschaftliche und Bildungsreformen forderten sowie zur Bekämpfung der Korruption und zu einer Kontrolle über die Preisbildung aufriefen. Zugleich bekundeten die Demonstranten ihre Unterstützung für den Sultan.

Zwei Tote hat es jedoch am heutigen Sonntag bei einem Zusammenstoß zwischen der Polizei und Demonstranten in der Industriestadt Suhara im Norden des Sultanats Oman gegeben. Dort forderten die Demonstranten politische Reformen von der Regierung. Eine weitere große Protestaktion fand in der zweitgrößten Stadt des Sultanats, Salalah, statt.

„Die Toten gab es, als die Polizei die Menschenmenge mit Gummikugeln zu beschießen begann“, zitiert Reuters einen Augenzeugen der Aktion in Suhara. Darüber hinaus habe die Polizei Tränengas und Schlagstöcke eingesetzt.

"Auch mehrere Autos wurden den Angaben zufolge in Brand gesetzt", teilt AFP mit und beruft sich auf Augenzeugenberichten, wonach rund 250 Arbeitslose für Jobs demonstrierten, bevor sie die Polizeiwache angriffen.

Laut Wikinews soll sich das Militär "in die Auseinandersetzungen eingeschaltet haben".

Bei der Regierungsumbildung ernannte der Sultan unter anderem eine Frau, Madiha al-Shibaniya, zur Ministerin für Tourismus und Bildungswesen. Per Dekret wurde ein unabhängiges Amt für Konsumentenschutz gebildet. Die Rentner bekommen ab jetzt Ermäßigungen bei der Bezahlung von Miete, Strom und Wasser. Ob diese milden Gaben die rund 2,6 Millionen Menschen im Wüstenstaat, in dem es kein Parlament gibt aber mittlerweile eine hohe Arbeitslosigkeit, zufriedenstellt? Wohl eher nicht.

Mit Material von AFP, Reuters, RIA Novosti und Wikinews

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