Keine Kreditklemme für Häuslebauer: Die eigenen vier Wände gegen die Wirtschaftskrise

Das Eigenheim bedeutet gerade in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise Sicherheit vor allem im Alter.

Zu kaum einer Anlageform haben die Deutschen mehr Vertrauen als zu den eigenen vier Wänden, wie Umfragen der Bausparkassen zeigen. So nannten zum Beispiel in einer Befragung im Auftrag der BHW Bausparkasse rund 60 Prozent aller 16- bis 29-jährigen Berufstätigen das Eigenheim als festes Ziel ihrer Zukunftsplanung und als ideale Form der Altersvorsorge. Und tatsächlich: Im Jahr 2008 zahlten Bausparer mehr als 100 Milliarden Euro in Neuverträge ein und damit trotz Konjunkturrückgang mehr als im Jahr zuvor. Die LBS-Gruppe meldete sogar mit rund 36 Milliarden Euro Bausparsumme das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte.

So gibt es keine Kreditklemme für Häuslebauer.Umgekehrt haben auch die Banken nach wie vor großes Vertrauen in deutsche Häuslebauer, denn sie sind zuverlässige Schuldner. Eine Kreditklemme gibt es für private Bauherren nicht, ganz im Gegenteil: Die Baufinanzierung ist derzeit günstig zu haben, weil die Finanzkrise den Wettbewerb unter den Banken verschärft. Das drückt die Hypothekenzinsen, so dass Bauherren langfristige Kredite mit 20 Jahren Zinsbindung und 1 Prozent Tilgung für weniger als 5 Prozent Effektivzins erhalten können. Bei 10-jährigen Darlehen sind sogar unter 4 Prozent Effektivzins machbar. Top-Konditionen gibt es gewiss nur, wenn genügend Eigenkapital vorhanden ist. Über die nötige Kapitalquote – es sollten etwa 20 Prozent sein – verfügen aber laut einer Studie der Deutschen Bank mehr Bauinteressenten als angenommen. Viele unterschätzen, wie viel Eigenheim sie sich tatsächlich leisten können.

Tatsache ist auch: Kreditnehmer profitieren von steigender Inflation. Wohneigentum ist vor allem deshalb krisensicher, weil es unabhängig von Wertpapier- oder Devisenkursen ist. Wer ein Haus finanziert, kann sogar von der Geldentwertung profitieren. Denn so schlecht eine hohe Inflationsrate für Guthaben ist, so günstig wirkt sie sich auf den Schuldenstand aus. Auch ein Kredit verliert nämlich bei steigender Inflation an Gegenwert. Nimmt man an, dass mit den Verbraucherpreisen auch die Löhne steigen, lässt sich die Restschuld mit den Jahren immer leichter zurückzahlen. Ganz unwahrscheinlich ist dieses Szenario nicht, erwartet doch zum Beispiel der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Straubhaar eine Inflationsrate zwischen fünf und zehn Prozent pro Jahr für die Zeit nach 2010.

Tatsache ist auch: Wohneigentum lohnt sich im alter. Wer im eigenen Haus wohnt, steht vor allem im Rentenalter besser da als ein Mieter. Insgesamt beansprucht das Wohnen einen immer größeren Anteil der Lebenshaltungskosten: Etwa ein Viertel ihres Nettoeinkommens müssen deutsche Haushalte heute im Durchschnitt für die Bruttokaltmiete aufwenden. Laut Statistischem Bundesamt verringert sich dieser Anteil aber bei Hauseigentümern im Lauf der Jahre bis auf etwa 10 Prozent im Rentenalter. Mieterhaushalte müssen dagegen nach dem 65. Lebensjahr fast 30 Prozent ihrer Rente für die Wohnkosten ausgeben. Die Summe, die eine Familie über Jahrzehnte hinweg an den Vermieter überweist, entspricht nicht selten dem Wert eines eigenen Hauses. In der Praxis ist die große Mehrheit der Eigentümerhaushalte beim Eintritt ins Rentenalter schuldenfrei und kann die Pension für andere Zwecke ausgeben.

Und selbst wenn der Job weg ist, das Eigenheim bleibt! Also bei einem Verlust des Arbeitsplatzes, bei dauerhafter Erwerbsminderung oder einer zu geringen Rente stehen Wohneigentümer oft besser da als Mieter. Denn im Gegensatz zu Aktien oder Lebensversicherungen wird ein angemessen großes Eigenheim in der Regel nicht auf die Grundsicherung angerechnet. Geldvermögen muss dagegen laut Sozialgesetzbuch zunächst verwertet werden, bevor ein Leistungsanspruch besteht.

Weitere Informationen: Der Bundesverband Deutscher Fertigbau im Internet: www.bdf-ev.de

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