Ist Ägypten eine Reise wert? – Auswärtiges Amt warnt weiter, Reiseveranstalter werben wieder

Die Pyramiden von Gizeh. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ägypten ist eine Reise wert. Eine? Mehrere, denn in keinem anderen Land der Welt können Reisende in die über fünftausendjährige Kultur mit pharaonischen, griechischen, römischen, christlichen sowie islamischen Einflüssen und in die Meere vor seinen Küsten tauchen, wo jede Weise des Wassersports möglich ist. Ägypten ist und bleibt unwiderstehlich, ist aber nicht nur Rotes und Levantisches Meer oder der Sand der Sahara, sondern vor allem ein Fluss: der Nil.

Der stille Nil

Flusskreuzfahrtschiffe und Feluken auf dem Nil bei Assuan. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow
Flusskreuzfahrtschiffe und Feluken auf dem Nil bei Assuan. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Der mit 6852 km längste Fluss der Erde beginnt für Ägypten-Reisende bei Assuan am ersten Katerakt. Alles anderes ist Nassersee. Der nach Gamal Abdel Nasser benannte Stausee ist rund 500 km lang, wobei 350 Kilometer auf den Nassersee und 150 Kilometer auf den Nubiasee, der bis in den Sudan reicht, entfallen. Von Assuan fließt der Nil durch Oberägypten bis Luxor, wo er eine schöne Schleife zieht, strömt weiter durch Mittelägypten bis Kairo, um sich in Unterägypten durchs Delta zu fächeln. Zwei Hauptarme sind noch zu nennen, doch das Wasser des Damietta-Arms wird eingedämmt, kanalisiert, dient vor allem der Bewässerung und erreicht nur über Kanäle das Meer, während der Rosetta-Arm mehr oder weniger ins Meer mündet. Auf der Strecke von Assuan bis Kairo kreuzen nach wie vor traditionelle Felukka-Segelboote und fahren immer noch moderne Flusskreuzfahrtschiffe.

Eine Nilkreuzfahrt bietet die Gelegenheit, nicht nur an Geschichte vorbeizugleiten, sondern auf der Terrasse des Hotels Old Cataract in Assuan das Buch „Tod auf dem Nil“ („Death on the Nile“) von Agatha Christie zu lesen, wo sie 1937 in der Suite 337 den Kriminalroman geschrieben haben soll. Oder man begibt sich auf die Spuren des britischen Ägyptologen Howard Carter, der 1922 das nahezu unberaubte Grab des Tutanchamun im Tal der Könige in West-Theben, also am westlichen Nilufer, entdeckte. Theben, das Homer in seiner Ilias das hunderttorige nannte. Auch dieses UNESCO-Welterbe ist immer eine Reise wert.

Die unbeschreibliche Reise auf dem Nil, der eingerahmt von hohen Gebirgsketten, die dem Nil die Richtung weisen, langsam und still wie der Don dahingleitet, gleicht einer Fahrt durch die von vielen Pharaonen gestifteten und tausendfach mehr Handwerkern geschaffenen Höhepunkte ägyptischer Tempelkultur. Der gesamte kulturelle Reichtum der Pharaonenreiche, der Horus-Tempel von Edfu, die Tempelanlage von Kom Ombo und die prächtige Isis-Tempelanlage von Philae, um drei zu nennen, sind tolle Sehenswürdigkeiten für mehr als nur einen Tag.

Die Meere, der Fluss, das Land in Geschichte und Gegenwart – wären da nicht die Leute, vor denen man warnen müsste.

Besucherzahlen sind eingebrochen

Fast menschenleer die Promenade am Yachthafen von Hurghada am Roten Meer. © 2012, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow
Fast menschenleer wirkt die Promenade am Yachthafen von Hurghada am Roten Meer. © 2012, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Seit dem Sturz von Hosni Mubarak, der als Oberbefehlshaber der ägyptischen Streitkräfte auf den ermordeten Militär Anwar al-Sadat folgte und vom 14. Oktober 1981 bis zum 11. Februar 2011 regierender Staatspräsident war, geht es mit dem Tourismus in Ägypten mehr oder weniger bergab. Die Monate unter Mohammed Mursi, dem einzigen Nicht-Militär und den ägyptischen Präsidenten, der vom 30. Juni 2012 bis zum Putsch der Generäle am 3. Juli 2013 regierte, waren ebenfalls keine guten Monate für den Tourismus. Unter General Abdel Fattah al-Sisi, der seit dem 8. Juni 2012 regiert, versuchten alle Verantwortlichen, die Lage zu verbessern. Die Anzahl der Ankünfte von Touristen in Ägypten überstieg im Oktober 2014 erstmals wieder die Marke von einer Millionen und kratzte sie in den folgenden Monaten mehrfach, doch „nach dem Absturz der russischen Chartermaschine im vergangenen Oktober über dem Nordsinai mit 224 Toten, der nach Moskauer Erkenntnissen durch eine an Bord geschmuggelte Bombe verursacht wurde, sind … in ganz Ägypten die Besucherzahlen kollabiert“, wie Martin Gehlen in „Cicero“ notiert (21.06.2016). Gehlen zitiert Amani el-Torgoman, Vorstandsmitglied des nationalen Tourismusverbandes und Generaldirektorin beim größten heimischen Reisekonzern Travco mit den Worten: „Das ist kein Einbruch, das ist ein Zusammenbruch.“

Zum Vergleich: Im letzten Mubarak-Jahr 2010 besuchten noch annähernd 15 Millionen Reisende Ägypten.

“Nach 2011 blieben die Touristen weg aus Kairo, Luxor und Assuan, denn diese Städte wurden als unsicher eingeschätzt“, zitiert „Bloomberg“ el-Torgoman. Der Strandtourismus sei durch die turbulenten Jahre nach Mubaraks Sturz kaum gebremst worden, doch nach dem Flugzeugabsturz sei Scharm el-Scheich zu einer Geisterstadt geworden, sagt sie und finden das „wirklich sehr traurig“.

Spätestens nach dem dreistündigen Beschuss von mexikanischen Wüstentouristen aus einem Hubschrauben, bei dem im letzten September 2015 zwölf Touristen starben, gilt auch die Wüste als nicht sicher.

Vor allem die Russen blieben nach dem Absturz ihrer Maschine weg. Die Italiener folgten, nachdem der italienische Doktorand Giulio Regeni schwer gefoltert und totgeschlagen am Rande der Autobahn von Kairo nach Alexandria gefunden wurde.

Dass auch in Europa, in Großbritannien, Frankreich und Deutschland Menschen totgeschlagen werden und Terroristen ihr Unwesen treiben, wie der Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz zeigt, das macht die Situation in Ägypten nicht besser. Dass es von Lissabon bis Wladiwostok mit der Sicherheit schlechter wird, das macht die Sicherheit in der arabischen Staaten wirklich nicht besser.

Hunderte Hotels stehen leer. Laut Gehlen hätten „70 Prozent der 250 Tauchzentren …. aufgegeben, 500 Baderessorts zugemacht“ und „von den 260 Hotelschiffen auf dem Nil“ würden „noch ein Dutzend“ fahren. Vielleicht sind es jetzt im Januar 2017 zwei oder drei Dutzend. Wer weiß das so genau.

Das Auswärtige Amt warnt weiterhin

Moscheen im Moloch. Über 22 Millionen Menschen leben 2017 in Kairo und die Stadt wächst weiter. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow
Moscheen im Moloch. Über 22 Millionen Menschen leben 2017 in der Metropole Kairo und die Stadt wächst weiter. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Was wir genau wissen, dass sind die Warnungen deutscher Ämter und Behörden. Vom 20. Dezember 2016 bis zum 26. Januar 2017 galten beim Auswärtigen Amt (AA) der Bundesrepublik Deutschland (BRD) für die Arabische Republik Ägypten veränderte Reise- und Sicherheitshinweise. Das AA passt diese immer wieder den Gegebenheiten im Land am Nil an. Zuletzt kam es am 11. Dezember 2016 in Kairo zu „einem schweren Anschlag auf die koptische Kirche Peter und Paul“. Laut AA seien „25 Menschen getötet und 49 zum Teil schwer verletzt“ worden. Seit 27. Januar 2017 notiert das AA „zahlreiche Tote und Verletzte“.

Verantwortliche des AA sehen aktuell „landesweit ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge und die Gefahr von Entführungen. Diese können sich auch gegen ausländische Ziele und Staatsbürger richten. Bei Reisen nach Ägypten einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer wird generell zu Vorsicht geraten. Demonstrationen und Menschenansammlungen, insbesondere vor religiösen Stätten, Universitäten und staatlichen Einrichtungen sollten unbedingt gemieden werden.“

Unter dem Titel „Teilreisewarnung“ heißt es beim AA: „Anfang 2016 kam es zu einem Anschlag auf ein Touristenhotel in Hurghada am Roten Meer und in der Nähe der Pyramiden von Giza zu einem Anschlag auf einen mit israelischen Touristen besetzten Reisebus.“ Das AA hielt kürzlich jedoch fest, dass „für die ganz überwiegende Mehrheit der deutschen Urlaubsreisenden in Ägypten“ der „Aufenthalte ohne Probleme“ verlaufe. „Jedoch bestehen für einzelne Regionen Teilreisewarnungen.“ Beispiele? Bitte! „Vor Reisen in den Norden der Sinai-Halbinsel und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet wird dringend gewarnt“ und „Reisen in entlegene Gebiete der Sahara wird gewarnt.Von Überlandfahrten ohne ortskundige Begleitung wird dringend abgeraten. Vor Versuchen, über den Sinai nach Gaza einzureisen, wird dringend gewarnt. Von Reisen in entlegene Gebiete der Sahara wird gewarnt. Vor Reisen in den Gazastreifen wird nach wie vor dringend gewarnt; dies gilt insbesondere auch für Personen mit Familienangehörigen im Gazastreifen.“

Das Pressereferat des Auswärtigen Amtes teilte am 25. Januar 2017 gegenüber WELTEXPRESS mit, dass „rechtsverbindliche Auskünfte zu den aktuellen Einreisebestimmungen … nur die ägyptischen Behörden erteilen“ können. „Die Reise- und Sicherheitshinweise richten sich an deutsche Staatsangehörige und geben stets den aktuellen Kenntnisstand des Auswärtigen Amts wieder“, informiert das Pressereferat des AA weiter, ohne auf die Frage, welche Organisationen und Institutionen sowie Personen an den Reise- und Sicherheitshinweisen für Ägypten beteiligt sind, zu antworten.

Reiseveranstalter werben wieder

Ein Mann sitzt auf einer Liege und niemand im Pool. Das ist die Lage in vielen Hotels wie in diesem Hotel auf der Nil-Insel Elefantine bei Assuan. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow
Ein Mann sitzt auf einer Liege und niemand im Pool. Das ist die Lage in vielen Hotels wie in diesem guten Hotel auf der Nil-Insel Elefantine bei Assuan. © 2017, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

Die einen warnen, die anderen werben. Die TUI Deutschland GmbH sieht das offensichtlich anders als das Auswärtige Amt anders. Seit dem 23. Januar 2017 wirbt sie mit der Aktion „Ägypten100“. Wer jetzt buche, so heißt es auf der Website zu diesem „TUI Deal“, spare sofort 100 Euro. Die Aktion ist laut TUI „begrenzt auf die ersten 1.000 Buchungen“ und auf ein Dutzend Hotels, die alle am Roten Meer liegen. Darunter sind fünf Fünf-Sterne-Hotels, vier Vier-Sterne-Hotels und zwei, die dazwischen liegen. Die Hotels selbst liegen an der Makadi Bay oder Soma Bay, also an Buchten der ägyptischen Riviera zwischen Hurghada und Safaga.

TUI weist darauf hin, dass TUI Aktionscode Ägypten100 „nur bis zum 30. Januar einlösbar“ sei. „Mit dem Gutscheincode ÄGYPTEN100 sparen Sie 100 Euro pro Person für eine Flugpauschalreise in ausgewählte Hotels in Ägypten für Reisen ab sofort bis 30.04.17 (späteste Rückreise) mit den Veranstaltern TUI, 1-2-FLY und Airtours. Einfach Wunschhotel aussuchen, Code im letzten Schritt der Buchung eingeben und auf den Familienurlaub freuen“, lesen wir und auch, dass der Reisezeitraum „ab sofort“ gilt. Für Ausflüge vom Roten Meer ins Landesinnere nach Luxor und/oder Assuan ist die Zeit gut, denn die Monate zwischen Oktober und März gelten wegen der angenehmen Tagestemperaturen als günstig. Den Mindestreisepreis pro Person gibt die TUI mit 399 Euro an und die Mindestreisedauer mit 5 Nächte. Die Aktion solle noch bis 30.01.2017 laufen beziehungsweise, bis die 1.000 Buchungen erfolgt sind.

Susanne Stünckel, Pressesprecherin der Unternehmenskommunikation TUI Deutschland, TUI GROUP, erklärte heute gegenüber WELTEXPRESS, dass sich „Ägypten … allmählich“ erhole „und aktuell ein kleines Comeback“ erlebe. „TUI verzeichnet für die Sommersaison 2017 zweistellige Zuwachsraten und führt dies auf eine zunehmende Stabilisierung im Land zurück“, teilt sie mit und behauptet: „Ägypten hat massiv in die Sicherheit im Land investiert. Das Land geht mit nochmals reduzierten Preisen, einer breiten Hotelauswahl, einer guten Fluganbindung und einer Top-Qualität in den Sommer 2017.“

Aus der Unternehmenskommunikation der Thomas Cook GmbH heißt es gegenüber WELTEXPRESS, dass Thomas Cook Signature und Neckermann Reisen „Reisen in die Regionen Hurghada und Marsa Alam“ anbieten. Zudem habe Neckermann Reisen mit Beginn der aktuellen Wintersaison 2016/17 die Region Sharm el Sheikh als Flugpauschalreiseziel wieder ins Programm aufgenommen. „Mit der Buchungsnachfrage sowohl für den aktuellen Winter als auch für den bevorstehenden Sommer für Reisen nach Ägypten sind wir zufrieden“, teilt die Thomas Cook GmbH in Oberursel WELTEXPRESS mit und auch, dass man wieder „eine vermehrte Nachfrage, insbesondere bei Familien“ verspüre.

Mit Thomas Cook konnten Reisewillige bereits „dem Winter entfliehen“ und einen „100 Euro Gutschein erhalten“. Die Gutscheinaktion für einen Reisezeitraum ab 1. Februar 2017, die auch für Ägypten galt, endete am 16. Januar 2017.

In Ägypten warten im Sommer 2017 sechs Sentido Hotel & Resort sowie ein Sun-Connect-Resort, die beispielsweise im Katalog „Türkei und Nordafrika“ angeboten werden, auf Gäste. Mit Pressemitteilung vom 20. Januar 2017 teilte die Thomas Cook GmbH mit, dass „eine Woche Familienurlaub in Ägypten bereits zum Komplettpreis ab 1.289 Euro buchbar“ sei und weist auf Frühbucherfristen hin, die am 31. Januar 2017 enden würden. Demnächst ließen sich „bis dahin … bis zu 50 Prozent des Reisepreises … bei Angeboten von Neckermann Reisen und Thomas Cook Signature sparen“. Thomas Cook gibt zwei Beispiele für eine Reise ans Rote Meer. „Bei Buchung eines Urlaubs beispielsweise im Sunrise Royal Makadi Resort (fünf Sterne) im ägyptischen Makadi Bay bis 31. Januar kann eine fünfköpfige Familie mit drei Kindern zwischen zwei und 14 Jahren bis zu 50 Prozent des regulären Katalogpreises sparen: Für eine Woche mit All Inclusive im Familienzimmer zahlt sie bis dahin einen Komplettpreis ab 1.289 Euro inklusive Flug, Transfer und Rail & Fly, zum Beispiel am 1. Juni 2017 ab Leipzig (Neckermann Reisen).“ Und: „Hurghada, Albatros Palace (vier Sterne plus). Sieben Übernachtungen im Doppelzimmer mit All Inclusive, inklusive Flug, Transfer, Rail & Fly ab 622 Euro pro Person, beispielsweise am 14. April 2017 ab München (Thomas Cook Signature).“ Ob die anscheinend günstigen Angebote auch gut sind, das wissen wir nicht, aber diese Preise sind – keine Frage – niedrig.

Tobias Jüngert, Leiter der Unternehmenskommunikation DER Touristik, übermittelten wir ebenfalls Fragen. Anne Schmidt, Teamleiterin der Pressestelle antwortete noch am selben Tag, um auf die über eine Hand voll Fragen des WELTEXPRESS mitzuteilen, dass es „auf Grund der vorrangigen Vorbereitung unserer anstehenden Pressekonferenz nicht möglich“ sei, diese „Fragen zu Ägypten zeitnah zu beantworten“.

Auf Webseiten des Veranstalters sind wir fündig geworden. Beispielsweise bietet die Veranstaltermarke ITS der DER Touristik Köln in dieser Wintersaison 2016/17 noch einen besonderen Buchungsanreiz. Sie senkte laut Pressemitteilung vom 25. Oktober 2016 „die Preise für ausgewählte Hotels in Hurghada, Scharm el Sheikh und Marsa Alam deutlich. Die Tiefpreise gelten für Standardzimmer, Upgrades in Zimmer mit höherwertiger Lage oder Ausstattung sind schon für einen geringen Aufpreis zu haben.“ Die DER Touristik GmbH bewirbt laut Pressemitteilung vom 11. November 2016 das „Preiswunder am Roten Meer“ mit den Worten „Bis zu 100 Prozent Kinderermäßigung und Rabatte für Singles mit Kind: Jeweils 100 Prozent Kinderermäßigung (bis 14 Jahre) und bis zu 30 Prozent Frühbucher-Vorteil bieten zum Beispiel Club Calimera Akassia Swiss Resort in Marsa Alam und COOEE Caribbean World Soma Bay.“

Bei der FTI Touristik GmbH in München scheint man seit ein paar Tagen damit beschäftigt zu sein, sich um unsere Anfrage zu „kümmern“. Wir warten weiter auf Antworten von Angela Winter, die auf einer FTI-Webseite als „Director Corporate Communications“ vorgestellt wird, oder einer von fünf weiteren Frauen, die angeblich in der Abteilung Corporate Communications arbeiten.

Auf den firmeneigenen Webseiten teilt FTI mit, dass man Reisen ans Rote Meer in diesem Winter wieder verstärkt anbiete. Auch im Katalog „Ägypten/Tunesien Sommer 2017“ werden Reisen nach El Gouna, Hurghada, Marsa Alam und Scharm el-Scheich sowie unterschiedliche Nilkreuzfahrten mit Ballonfahrten über Luxor angeboten. Auch Nasserseekreuzfahrten von Assuan nach Abu Simbel in vier Nächten oder gleich die Große Nasserseekreuzfahrt in sieben Nächten können gebucht werden. Zum Angebot zählen zudem Tauchen, Golfen und Kite-Surfen.

Ausblick für den Tourismus in Ägypten

Moschee in Hurghada am Roten Meer. © 2012, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow
Moschee in Hurghada am Roten Meer. © 2012, Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow

An den günstigen Preisen für Leistungen, die noch vor Monaten und Jahren viel teurer waren, kann keiner zweifeln, an der Sicherheitslage in Ägypten, welche die Reiseveranstalter in Deutschland, Österreich und der Schweiz tendenziell besser sehen als das Auswärtige Amt in Berlin, schon.

Auf jeden Fall scheint sich im Ägypten-Geschäft eine Trendwende anzudeuten. Viele Veranstalter haben dem Deutschen Reiseverband e.V. (DRV) zufolge ihre Angebote für Ägypten ausgebaut.

Ausgebaut wurde – wenn überhaupt – vor allem das Angebot am Roten Meer.

„Sie hoffen, dass die Nachfrage anzieht“, hieß es vor wenigen Wochen im „Handelsblatt“. „Erste Tendenzen in diese Richtung sind erkennbar“, sagt DRV-Präsident Norbert Fiebig laut „Handelsblatt“ (19.12.2016).

Doch das, was Fiebig und andere zu erkennen vermögen, steht in Gegensatz zu dem, was Werner Gessner gegenüber WELTEXPRESS zu berichten weiß. Gessner, Experte für Tourismus in Ägypten mit langjährigen Erfahrungen in der ägyptischen Hotellerie, berichtet unter Berufung auf Branchenkenner und Hoteliers in Ägypten, dass die Auslastung dieser Tage bei 10% bis 25% liege. Alles andere sei, ist sich Gessner sicher, Schönfärberei. In den Hotels hielten sich zudem nicht Briten, Russen oder Deutschen auf, sondern vor allem Einheimische. „In den leeren Hotels fast nur mit Einheimischen Urlaub zu verbringen“, ist sich Gessner sicher, das sei den meisten Briten, Russen und Deutschen dann doch „zu langweilig“.

Gessner verweist außerdem auf eine Mitteilung von Abdel Gawad Amin aus dem Ägyptischen Tourismusministerium von April 2016. „Nur 40 von 280 Kreuzfahrtschiffen zwischen den beiden Destinationen Luxor und Assuan sind noch unterwegs, während der Rest an den Ufern des Flusses auf die Rückkehr der Touristen wartet“, teilt der Fachmann aus Kairo mit. „Trotz der allgemeinen Ruhe in Sachen Sicherheit in der Region liegt die Auslastung der 40 Flusskreuzfahrtschiffe bei höchstens 8 Prozent“, so Amin und merkt an, dass für Nilkreuzfahrten die meisten Gäste aus Deutschland, China und Holland kommen. Diese Situation sei laut Gessner seit Ostern 2016 nicht besser geworden. Im Gegenteil: Die Nilkreuzfahrtflotte rostet weiter vor sich hin.

Vermutlich dürften, wenn die Sicherheit an den Flughäfen zunimmt, auch aus der Russischen Föderation wieder Flugzeuge in Ägypten landen. Dafür habe „das ägyptische Luftfahrtministerium … laut ‚Egypt Independent‘ rund 43 Millionen Dollar in die Sicherheit seiner Flughäfen investiert“, schreibt Timo Nowack in „Aero Telegraph“ (08.01.2017) und notiert: „Die Regierung des Landes hatte laut dem Blatt Sicherheitsexperten aus verschiedenen Ländern zu Inspektionen eingeladen und die britische Firma Control Risks für die Überholung der Sicherheitsmaßnahmen hinzugezogen.“ Gut möglich also, dass Moskau „den regulären Flugverkehr mit Kairo wieder … eröffnen“, wie der russische Transportminister Maxim Sokolov gegenüber der Nachrichtenagentur Tass Ende Dezember 2016 ankündigte.

Russen fliegen zwar nicht zum Nil, der streckenweise weiter still bleibt, aber immerhin ans Rote Meer. Für Schwarze Zahlen im ägyptischen Fremdenverkehr und pralle Portemonnaies bei den ägyptischen Lohnarbeitern in der Tourismusindustrie der Arabischen Republik unter dem Sisi-Regime wird das wohl nicht reichen. Trotz alledem: Ägypten ist und bleibt eine Reise wert!

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