Zwischen Weser und Weichsel – „Ich musste Pläne für den nuklearen Kriegsfall vorbereiten.“ (Wolfgang Effenberger)

Test einer Atombombe der Vereinigten Staaten von Amerika im Pazifik. Quelle: Pixabay

Berlin, Deutschland (Weltexpress). In einem auf Video aufgezeichneten Gespräch berichtet der weniger Wochen nach der Vertreibung seiner Eltern aus Schlesien 1946 in Lohne geborene Wolfgang Effenberger über die Nordatlantikpakt-Organisation, das NATO-Papier TRADOC und kommende Kriege.

Effenberger gehörte zu denjenigen Offizieren, die den kommenden Krieg gegen Russland und China vorbereiteten. Mit 18 Jahren begann er eine Offiziersausbildung bei der Bundeswehr. Nach einem Bauingenieurstudium erhielt er als Pionierhauptmann tiefere Einblicke in das von den USA vorbereitete „atomare Gefechtsfeld“ in Europa.

Nach seiner ein Dutzend Jahre umfassenden Dienstzeit studierte er in München Politikwissenschaft sowie Höheres Lehramt (Bauwesen, Mathematik) und unterrichtete bis 2000 an der Fachschule für Bautechnik in München. Seit dieser Zeit publiziert Wolfgang Effenberger Bücher und Artikel zur jüngeren deutschen Geschichte und zur Geopolitik der VSA. Effenberger wird auch im Weltexpress veröffentlicht.

Das geplante Kriegsgebiet der VS-Amerikaner, welche von Anfang an im Nordatlantischen Kriegsbündnis die Befehlsgewalt und also Macht und Herrschaft hatten, sollte laut Effenberger im besagten Gespräch von der Weser bis zur Weichsel reichen. 2.200 Atomzielpunkte hätten in diesem Raum ausgelöst werden solle. Allerdings nicht in der ersten Stufe, denn diese Phase ist die eines konventionellen Krieges. Die zweite Stufe beinhaltet Angriffe mit taktischen Atomwaffen und die dritte die des totalen Schlagabtausches zwischen den Erzfeinden VSA und Russland.

Für Effenberger sei der Frieden, die Freiheit und der Wohlstand nach 1945 in der BRD stets „fragil“ gewesen. Die Situation sei die gewesen, auf einer riesigen Mine getanzt zu haben. Er und andere hätten diese auf Befehl zünden müssen. Dass der Zünder, die Mine, ja, auch die Musik noch immer allgegenwärtig sind wie die Plattenaufleger unter den Christen, Sozen und Sozialisten, Oliv- und Kleinbürgergrünen sowie Besserverdienenden der Altparteien samt ihrer Traumtänzer in den Medien, wer will das bestreiten?!

Effenberger verweist im Verlaufe seiner Ausführungen auf die Heeresdienstvorschrift 100/100 und dort auf die Ziffer 333. Dort stünde: „Sind Atomsprengkörper freigegeben, so bestimmt ihre Wirkung maßgebend den Verlauf des Angriffs. Die Bewegung gepanzerter Kampftruppen können dann schneller und weiträumiger verlaufen als sonst. Zunächst sind diejenigen Ziele zu bestimmen, die mit Atomsprengkörpern vernichtet werden können, um den feindlichen Widerstand vor allem an seiner stärksten Stelle schnell zu brechen und den Kampftruppen das rasche Eindringen in den Feind zu ermöglichen.“

So und nicht anders lautete die Doktrin 1973. Das, was VS-Amerikaner für Europa geplant hatten und unter dem Begriff „Verteidigung“ für die Verblödung über Staats- und Kapitalmedien, über Partei- und Verbandsmedien in die Öffentlichkeit posaunten, war die vollständige und nachhaltige Vernichtung des mitteleuropäischen Raumes, des deutschen Raumes, der um 1945 im Norden zwischen Rhein und Oder gezwängt wurde.

„Im Kampf um die Weltherrschaft sind wir immer noch mittendrin“, sagt Effenberger und verweist auf Thomas Mann, der nach der Rückkehr aus seinem Exil in den VSA, 1953 einen Aufruf an die Europäer schrieb. Zitat: „Europa als ökonomische Kolonie, militärische Basis, Glacis im zukünftigen Atom-Kreuzzug gegen Russland zu behandeln, als ein zwar antiquarisch interessantes und bereisenswertes Stück Erde, um dessen vollständigen Ruin man sich aber den Teufel scheren wird, wenn es den Kampf um die Weltherrschaft gilt.“

Manns Anschauung dieser geopolitischen Lage hat kein bisschen an Aktualität verloren. Ewige Verlierer sind höchstens die Aufklärer über diese Lage.

Effenberger hält nach wie vor Joseph Biden (DP) für einen Vertreter der Falken in den VSA, der auf den Dropshot genannten Plan von 1949 zurückgreifen werde, welcher die atomare Vernichtung der Sowjetunion zum Ziel hatte. Dass der Marshallplan einzig und allein dem Zweck, das Hinterland für die Operation Dropshot herzurichten, dient, das erwähnt der Autor des Sachbuches mit dem Titel „Schwarzbuch EU & NATO – Warum die Welt keinen Frieden findet“ ebenfalls. Richtig, dem Volk wurde dieser Marshallplan als Friede, Freude und Eierkuchen verkauft. Auch heute erklingen diese Märchen in den Medien. Je dümmer ihre Macher, umso authentischer kommt die Mär in die Massen.

Die Bundeswehr sei 1955 aufgestellt worden und 1957 bereit gewesen, diesen geplanten Krieg „mit 12 Divisionen zu unterstützen“. Die Nordatlantikpakt-Organisation sei nur scheinbar ein Verteidigungsbündnis gewesen. Es ging immer um die Zerstörung der Sowjetunion und jetzt geht es um die Zerstörung Russlands.

Dem diene auch das Papier TRADOC, das mit der Doktrin „Win in a complex world 2020-2040“ überschrieben sei. 2014 ist dieses Papier in Kraft getreten und fordert das im Nordatlantikpakt zusammengezogene Militär dazu auf, die Bedrohung aus Russland und China abzubauen. Damals, als das Papier durchgesetzt wurde, war Biden Vizepräsident unter Barack Obama. Wichtig zu wissen ist, dass die 1994 entwickelte Vorgängerdoktrin, die bis 2014 galt, „mit Punkt und Komma umgesetzt worden“ sei, so Effenberger. „Krise, Konflikt, Krieg“ habe haargenau auch in Bezug auf die Ukraine in diesem Papier gestanden.

Alle Vorgänge in der Ukraine würden systematisch auf diese Kriegsvorbereitungen hinauslaufen.

Seit 2015 läuft im Raum vor der Russischen Föderation ein Manöver nach dem anderen. Das „Defender 2020“ genannte Manöver der VSA mitsamt Vasallentruppen war als größte Luftraumverlegung, die es nach dem 2. Weltkrieg genannt Großkrieg in Europa gegeben hat, geplant. Zusätzliche militärische Güter wurden dafür über Antwerpen und Bremerhaven angelandet. Von dort wurden sie auf Straßen und Schienen bis an die Ostflanke gebracht. Das meiste geschah vor allem geheim.

Effenberger: „Die dauernde Anlieferung von Militärgütern ist wirklich erschreckend.“ Die Lage könnte sich mit Biden als Oberbefehlshaber im Weißen Haus „noch weiter verschärfen“.

Dass Manöver nicht durchgeführt werden, um Soldaten zu bespaßen, zu unterhalten, sondern zu trainieren, um sie für kommende Aufgaben vorzubereiten, das ist klar, oder? Auch „Defender 2020 hätte „einen realen Hintergrund“, sagt Effenberger.

Die Manöver und das militärische Vorrücken wird ideologisch unterfüttert. Einer dieser Kriegstreiber deutscher Zunge ist Eberhard Zorn. Seit 19. April 2018 ist der Mann 16. Generalinspekteur der Bundeswehr und scheint von einer engen Vernetzung „europäischer Streitkräfte“ zu schwärmen sowie davon zu schwätzen und schmieren, dass zwei Großmächte den Weltfrieden stören würden. Richtig, Russland und China sind gemeint. Zudem behauptet der bereits als „Kriegstreiber“ bezeichnete ranghöchste Soldat und höchste Repräsentant der Bundeswehr, dass deutsche Soldaten der Bundeswehr das Baltikums zu Wasser, zu Lande und in der Luft verteidigen müssten. Über Zorn stehen nur noch zwei Christinnen. Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Angela Merkel (CDU). Ein Schelm, wer böses dabei denkt, wenn Zorn in der Öffentlichkeit loslegt.

Zorn hält die BRD nicht mehr für einen Frontstaat – soweit, so richtig -, sondern für eine Drehscheibe im rückwärtigen Raum. Effenberger weist darauf hin, dass dieser „rückwärtige Raum“ genauso „nuklearen Angriffen ausgesetzt“.

Zwischen Weser und Weichsel oder Rhein und Oder, wer will bei dieser mächtig gewaltigen Zerstörungskraft schon so kleinlich sein?

Anmerkungen:

Das Gespräch im Original auf Youtube:

Bibliographische Angaben:

Wolfgang Effenberger, Schwarzbuch EU & NATO, Warum die Welt keinen Frieden findet, mit einem Vorwort von Prof. Dr. Hermann Mückler, 624 Seiten, 116 Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag, Verlag: Zeitgeist, 1. Auflage 6. Oktober 2020, 2. Auflage November, 2020, ISBN: 978-3-943007-31-2, Preis: 27,90 EUR

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