Zweitligist SC Sand trotz Niederlage kein Kanonenfutter für die „Frankfurter Weltelf “ – Halbfinale DFB-Pokal – 1. FFC Frankfurt – SC Sand 2:0 (1:0)

Patricia Hanebeck © Carlotta Erler

Frankfurt belagerte Sands Strafraum

Die Tabellenführer der ersten und zweiten Liga konnten von Beginn mit den derzeit besten Aufstellungen auflaufen. FC-Trainer Colin Bell stellte die Ex-Freiburgerin Melanie Behringer ebenso in die Startelf wie die zuletzt angeschlagene Fatmire Alushi. Auch Sands Cheftrainer Dieter Wendling schickte seine derzeit stärkste Elf aufs Spielfeld. Kein Mauern, sondern mit dem offensiven Mittelfeld Isabelle Meyer, Patricia Hanebeck und Rebekah Stott gemeinsam mit Stürmerin Ilaria Mauro nach vorne ausgerichtet. Doch Frankfurt machte Druck, kam nach einer Ecke und anschließender Faustabwehr durch Sands Torfrau Mallori Lofton-Malachi durch Nationalspielerin Célia Å aÅ¡ić zur ersten Chance. Doch Jeanne Haag köpfte das Leder von der Linie (6.). Bis auf wenige Entlastungsangriffe der Gäste belagerte Frankfurt Sands Strafraum.

Bis zur Halbzeit kam Sand besser ins Spiel

Ein Schuss von Melanie Behringer landete sicher in den Armen von Lofton-Malachi. Doch nach einer Flanke von Fatmire Alushi Richtung lange Ecke war auch sie gegen den Kopfball von Ex-Nationalspielerin Kerstin Garefrekes machtlos. Der 1:0-Führungstreffer senkte sich als Bogenlampe unter die Latte (18.). Die ersten Sander Chancen bekamen Rebekah Stott und Julia Zirnstein nach einem Eckball von Patricia Hanebeck. Doch der Schuss von Stott landete in der Abwehr, der Nachschuss von Zirnstein knapp neben dem Tor. Nach einer weiteren Ecke von Hanebeck klärte Weltmeisterin Kozue Andō gegen Zirnstein am kurzen Pfosten auf der Linie.  Auch wenn Sand bis zur Halbzeitpause besser ins Spiel kam, schaltete Frankfurt nach Ballverlusten der Gäste sehr schnell um und konterte gefährlich.

Anne van Bonn traf nur den Pfosten

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit wollte Frankfurt eine schnelle Vorentscheidung erzwingen. Nachdem Célia Å aÅ¡ić nach einer Flanke den Ball am kurzen Pfosten nicht unter Kontrolle bringen konnte (46.), ging der Erstligatabellenführer durch ein Eigentor in Führung. Nach Flanke von Garefrekes beförderte Stéphanie Wendlinger vor der einschussbereiten Ana-Maria Crnogorčević das Leder zum 2:0 (51.) über die eigene Linie. Nach einer Abwehraktion von Desirée Schumann traf Anne van Bonn bei einem der wenigen Sander Entlastungsangriffe nur den Pfosten (58.). Dieter Wendling riskierte nun alles und brachte mit Christine Veth für Abwehrspielerin Wendlinger eine zweite Sturmspitze.

Doch Sand konnte sich vom Frankfurter Druck nicht befreien.

Mallori Lofton-Malachi klärte einen von Dzsenifer Marozsán um die Mauer platziert geschossenen Freistoß im kurzen Eck (66.).Der Ortenauer Zweitligist versuchte weiterhin, den Anschlusstreffer zu erzielen. Doch klare Möglichkeiten blieben aus, während Å aÅ¡ić und Garefrekes nach Kontern durchaus die Führung ausbauen konnten. Eine Glanzparade von Lofton-Malachi bei einem Kopfball der freistehenden Å aÅ¡ić verhinderte den dritten Sander Treffer. Der Traum vom Finale in Köln ist beendet, aber in Richtung möglichem Erstligaaufstieg hat Sand gezeigt, dass die Wendling-Elf nicht als Kanonenfutter anreisen wird. Trotz der ersten und zu erwartenden Pflichtspielniederlage seit Dezember 2012 haben sich die Sander Frauen viel Respekt erworben.

Stimmen zum Spiel:

Dieter Wendling (Cheftrainer SC Sand):
Man hat gesehen, dass Frankfurt vor allem athletisch eine andere Klasse besitzt. Gut Fußball spielen können wir auch, aber der FFC hat uns auf dem großen Platz viel laufen lassen. Unterm Strich ein hoch verdienter Sieg der Frankfurter. Der FFC war klar besser.

Gerald Jungmann (Manager SC Sand): Wir haben uns gut aus der Affäre gezogen und sicher Selbstvertrauen für die kommende schwere Aufgabe in Crailsheim getankt. Die Mannschaft hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles probiert und einen guten Eindruck hinterlassen. Aber wir sollten uns nicht an Frankfurt messen, wenn man sieht, wie viele deutsche Nationalspielerinnen hier spielen.

Colin Bell (Cheftrainer 1. FFC Frankfurt):
In diesem Format ist der SC Sand kein Zweitligist und blieb immer im Spiel. Wir haben die Begegnung bestimmt und wussten um die Bedeutung für die Mannschaft und für den Verein.

Saskia Bartusiak (verletzte FFC-Nationalspielerin):
Auch mit einem 2:0 steht man im Finale. Wir haben über 90 Minuten das Spiel gemacht und hatten weitere Torchancen. Sands Torfrau hat aber auch super gehalten.

So spielten sie in Frankfurt am Main im Stadion am Brentanobad:

1. FFC Frankfurt – SC Sand 2:0 (1:0)

1. FFC Frankfurt: Schumann; Schmidt, Kuznik, Laudehr, Behringer, Marozsán, Garefrekes, Andō, Alushi, Crnogorčević, Å aÅ¡ić – Trainer Colin Bell

SC Sand: Lofton-Malachi; Wendlinger (60. Veth), Scurich, Zirnstein, Haag, van Bonn, Migliazza, Stott (81. Freckhaus), Hanebeck, Meyer, Mauro – Trainer Dieter Wendling

Tore: 1:0 Garefrekes (18.), 2:0 Wendlinger (51., ET)

Schiedsrichterin: Ines Appelmann (Alzey).

Zuschauer: 2040

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