Putschisten in Kiew setzen Militärs in Marsch – Aufstände im Osten der Ukraine sollen niedergeschlagen werden

Ob im Süden und Osten der Ukraine alle Aufständischen, also diejenigen, die gegen den neuen Westwind, der aus Lemberg und Kiew weht, protestieren und diejenigen, die dagegen Widerstand leisten, Anhänger einer Föderalisierung der Ukraine sind oder alle den Anschluß an Russland wollen, das wissen wir nicht. Doch das Proteste und Widerstand nicht nur in den Millionenstädten sondern auch in den mittleren Städten und Kleinstädten zunimmt, das ist nicht von der Hand zu weisen.

Die überwiegende Mehrheit, die sich politisch Gehört verschafft und auf die Straße geht ist nicht Willens, sich den Herrschenden in Kiew zu beugen und steht auf. Waren es anfangs Hunderte, so sind es mittlerweile Tausende. Wurde zu Beginn noch protestiert, radikalisiert sich wie auf dem Maidan der Protest und wird Widerstand.

Am heutigen Sonntag besetzten Aufständische in Mariupol den Stadtrat und hissten auf dem Gebäude die Flagge der selbstproklamierten „Donezker Republik“, berichtet das Nachrichtenportal i24.com.ua.

Wie RIA Novosti berichtete, bauen die Aufständischen vor dem besetzten Stadtrat Barrikaden aus Autoreifen, Müllcontainern und Säcken mit Sand. Was in Mariupol passiert ähnelt dem Geschehen auf dem Maidan in Kiew. Vor der Besetzung hatten bis zu eintausend Menschen vor dem Gebäude demonstriert, wie die ukrainischen Nachrichtenagentur Unian meldet. Mariupol mit fast einer halben Million Einwohnern liegt an der Küste des Asowschen Meeres, rund 100 km südlich von der Protesthochburg Donezk und ist ebenfalls eine überwiegend russischsprachige Stadt.

Auch in der Ortschaft Jenakijewo, rund 30 km nordöstlich von Donezk, haben pro-russische Aktivisten in der Nacht zum Sonntag laut ukrainischen Medien die Gebäude der Stadtverwaltung, der Polizei und der Staatsanwaltschaft besetzt.

In Donezk, Charkow, Lugansk und andere Städten demonstrierten Tausende Menschen für eine Föderalisierung der Ukraine, für größtmögliche Autonomie und teils für den Beitritt zu Russland bzw. die Wiedervereinigung mit Russland bzw. der GUS. Mehrere Regionen im Osten der Ukraine riefen „Volksrepubliken“ aus. Im russischen Internetportal Lifenews wird davon gesprochen, dass eine "Volksarmee" gebildet werde. Dieser sollen sich bereits 1500 Kämpfer angeschlossen haben. Die "Volksarmee" wolle sich gegen die von den Faschisten gegründete "Nationalgarde" wehren.

Die Umsturzregierung in Kiew schickte bereits Bewaffnete aus dem Westen in den Osten. Der Umsturzinnenminister und Putschist Arsen Awakow befahl einen bewaffneten Einsatz gegen die Demonstranten in Slawjansk, die am Tag davor mehrere Verwaltungsgebäude unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Schon wenige Stunden später informierte der Minister von „Toten und Verletzten auf beiden Seiten“.

Das russische Außenministerium dagegen Kiew vor Beginn des Militäreinsatzes, diesen zu stoppen, "weil sonst ein Bürgerkrieg entfacht" würde. "Besonders besorgt" zeigt sich das Ministerium darüber, daß "etwa 150 amerikanische Söldner des Greystone-Unternehmens in Uniformen der Spezialeinheit "Sokol" an dieser Militäroperation teilnehmen« sollen", notiert Rainer Rupp in der jungen Welt (09.04.2014).

In einigen Städten im Osten der Ukraine gingen Einheiten der Polizei zu den Aufständischen über. In Donezk und Slawjansk verweigerten die Sicherheitskräfte Befehle aus Kiew. Mitglieder der Berkut gehen unter Applaus und "Berkut"-Rufen der Bevölkerung zu den Aufständischen üben. Diverse Videos auch auf YouTube zeigen dies.

In Kiew und Rowno (Riwne) gingen Faschisten gegen Kommunisten vor (WELTEXPRESS berichtete). Büros der Kommunistischen Partei der Urkaine gingen in Flammen auf. In der jungen Welt (12.04.2014) heißt es: "Wie das Internetportal Ukrainskaja Prawda meldete, stürmte die Faschistentruppe in der westukrainischen Stadt das Gebäude und »beschlagnahmte« es. Begründet wurde der Überfall mit der angeblichen Unterstützung der »Separatisten« in der Ostukraine durch die Kommunisten. Den anwesenden Funktionären sei bis auf einige Beschimpfungen nichts geschehen, berichtete das dem Maidan nahestehende Portal. In Riwne hatte die Polizei Ende März den Regionalchef des »Rechten Sektors«, Olexander Muzytschko, erschossen. Es kam der dortigen Führung deshalb offenbar darauf an, Handlungsfähigkeit zu demonstrieren."

An diesem Wochenende wurden öffentliche Gebäude, Verwaltungsgebäude in der kreisfreien Großstadt Kramatorsk von Aufständischen besetzt, die dem Rechtsruck der Putschisten in Kiew nicht folgen wollen.

Mit Material von i24.com.ua,junge Welt, Lifenews, RIA Novosti, Ukrainskaja Prawda, YouTube

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