Triple M oder Matt the Man oft he Match
Gegen den Hauptrundenersten der Vorsaison, Hamburg, bestätigte sich nicht nur, was Andre Rankel zum vergrößerten Drittel vor den Toren zulasten des Mittelabschnitts meinte: Das liegt uns. Wir sind eine schnelle und technisch starke Mannschaft und wollen den größeren Raum nutzen, hatte der Kapitän annonciert.
Richtig, den noch größeren Raum bei Strafzeiten der personell ohne fünf Stammkräfte angetretenen Gäste nutzte Berlin zu sechs Überzahltoren! Man des Abends war der immens fleißige und torhungrige Matt Foy mit drei Treffern! Die anderen Eisbären-Tore erzielten TJ Mulock, Julian Talbot, Andre Rankel sowie der tschechische Neuzugang Petr Pohl.
„Ein guter Tag für mich. Drei Tore in einem Spiel habe ich noch nie in der DEL erzielt“, so ein glückstrahlender Foy. Er lobte die Spielintelligenz, Übersicht und Passqualität des Tschechen. Trainer Tomlinson sieht sich schon jetzt in der Auffassung bestätigt, dass Pohl („Vier Scorerpunkte, das sagt alles“) eine wertvolle Verstärkung bedeutet. Sehr zufrieden war er auch mit Torhüter Petri Vehanen, der bei 4:3, als die Gastgeber kurzzeitig den Faden und die Orientierung verloren, mit zwei exzellenten Paraden den Ausgleich der Freezers verhinderte. Dessen erst vor einer Woche nachverpflichteter finnischer Landsmann Antti Miettinen, schon Mitte 30 und mit mehr als 500 NHL-Auftritten in seiner sportlichen Vita, überzeugte gleichfalls bei seiner Premiere im Eisbären-Dress. „Mit Ruhe an der Scheibe, Übersicht und Kontrolle des Geschehens.“
Wie komfortabel momentan die Personalsituation gegenüber dem Vorjahr ist, zeigt die Tatsache, dass die gesundheitlich bedingten Ausfälle (Bell, Busch, V. Schlenker) sich nicht negativ auswirkten. Und Nachwuchs-Akteure wie der junge italienische Auswahlverteidiger Alex Trivellato neben drei anderen beim Zweitligisten Dresden aushalfen.
Dass bei den Torschüssen nicht immer die Geschwindigkeit das Primäre sein muss, verdeutlichte Nationalspieler Rankel mit seinem erfolgreichen Schlenzer zum 7:3. Da wurden 72 km/h angezeigt. Fast das Doppelte – 132 km/h – wurden beim wichtigen 5:3 durch Pohl ermittelt.
Die Vermutung, die Modifizierung der Drittelräume würde die Begegnungen torreicher und demzufolge attraktiver für die Zuschauer machen, hat sich am Freitag generell fast in allen DEL-Stadien als zutreffend erwiesen. Acht Tore in Köln, sieben in Mannheim und Krefeld.
Kritisch wertete Tomlinson die Konstellation im 5:5-Spiel gegen Hamburg, die sich nach dem 1:4 und vorher zwei Niederlagen gegen eine weitere aufbäumten und den EHC schlecht aussehen ließen: „Das müssen wir in den nächsten Spielen verbessern.“
Dass bei den Fans trotz des Desasters im letzten Jahr die Zuversicht und der Glaube an die Mannschaft ungebrochen sind, hatte sich bereits mit dem neuen Dauerkarten-Verkaufsrekord (mehr als 4500) angedeutet. Am Freitag genossen 12 160 das Spektakel in der Eisbären-Höhle.