Dieser kommt nun pünktlich zum Sommer. Und wie sollte es anders sein, auch die zweite Generation verwöhnt mit einem Glasdach. Es ist das größte im Segment, wie Renault behauptet, und es verschwindet nach 21 Sekunden im Kofferraum. Vor dem Straßen-Café können Mégane-Fahrer allerdings keine coole Open-Air-Show abziehen. Weder lässt sich das Dach per Fernbedienung vom Schlüssel aus öffnen, noch kann man die Prozedur quasi im Vorbeifahren erledigen. Für den Strip muss das Auto stehen.
Glücklicherweise gelang es den Designern, dem neuen Mégane CC nicht den obligatorischen dicken Blechhintern zu verpassen, wie dies bei viersitzigen Hardtop-Cabrios gern der Fall ist (Peugeot und Ford). Lob gibt es auch weiter vorne. Die Pfosten der Windschutzscheibe (A-Säulen) stehen verhältnismäßig aufrecht und wanderten zehn Zentimeter nach vorn, was das Cabrio-Gefühl steigert und den Einstieg erleichtert. Insgesamt wirkt der Mégane harmonisch proportioniert, die Linienführung ist freundlicher als beim Vorgänger. Wobei dem neuen Modell auch seine um 13 Zentimeter gewachsen Außenlänge zugute kommt.
Ein wenig Premium-Charakter sollen die umlaufende silberne Leiste und Windschutzscheibenrahmen im Aluminium-Look vermitteln. Solche Bemühungen setzen sich im Innenraum fort. Angenehme Oberflächen und eine gute Verarbeitung im Cockpit zeigen, dass man in Paris anscheinend begriffen hat, worauf es in dieser Klasse ankommt. Ein wenig störend wirkt nur der digitale Tacho. Ein Gimmick, von dem sich Renault wohl partout nicht trennen will.
Trotz des Zuwachses an Außenlänge (4,48 Meter) bleibt den Gästen im Fond wenig Platz für die Knie. Eine serienmäßige Plexiglasscheibe zwischen den hinteren Kopfstützen soll den Rücksitzpassagieren bis Tempo 90 allzu arge Verwirbelungen ersparen. Auch das leidige Thema des zu kleinen Kofferraumes packten die Entwickler an. 417 Liter Volumen sind es bei geschlossenem Dach. Ist es versenkt, bleiben zwar nur 211 Liter übrig, doch aufgrund der sehr weit herunter gezogenen Gepäckraumklappe lassen sich bequem kleinere Gegenstände wie Tennisschläger oder Fototasche ein- oder ausladen.
Zum Marktstadt bietet Renault für das Mégane Coupé-Cabriolet vier Benziner und zwei Diesel mit einem Leistungsspektrum zwischen 110 und 180 PS an. Für eine erste Testfahrt stand der 1,4 Liter kleine TCe-Benziner zur Verfügung. Wie alle großen Autohersteller setzt auch Renault auf das Downsizig-Prinzip, reduziert also den Hubraum und kompensiert dies mit Turboaufladung. Der 130 PS kräftige Vierzylinder zeigt sich antrittsstark aus niedrigen Drehzahlen, läuft leise und geschmeidig. Wer es drauf anlegt, schafft die 200-km/h-Marke. Doch besonders bei geöffnetem Dach verleitet der Mégane eher zum Cruisen als zur Hatz. Nicht zuletzt wegen seines komfortabel abgestimmten Fahrwerks. Positiver Nebeneffekt: Man kommt so in die Nähe des Normverbrauchs von 7,3 l/100 km.
Preislich beginnt Renaults Familien-Cabrio bei 24 950 Euro. 2000 Euro mehr sind es bei der von uns gefahrenen Version TCe 130. Und mindestens 29 050 Euro muss bezahlen, wer die gleiche Leistung aus einem Dieselmotor abrufen möchte. Ein nettes Extra übrigens spendiert Renault Schellentschlossenen, die bis zum 30. Juni unterschreiben. Sie erhalten Lederpolster und beheizbare Vordersitze kostenlos dazu.