Zum Sachbuch „Völkermord in Gaza“ von Helga Baumgarten und Norman Paech

"Völkermord in Gaza" von Helga Baumgarten und Norman Paech. © Promedia Verlag

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ein Volk ganz oder teilweise zu vernichten, das ist Völkermord. Schon die Absicht der Vernichtung, der Zerstörung reicht für den Tatbestand. Ob dieses Vernichten und Zerstören direkt oder indirekt geschieht, das spielt dabei keine Rolle. Daß der Begriff soweit gedehnt und strapaziert wurde, so daß er nicht nur für die Vernichtung von Völkern gelten möge, sondern für Gruppen anderer Art, also nicht nur ethnische, sondern rassische und religiöse, das ist für Kenner und Kritiker nicht dienlich.

Der Begriff Völkermord geht auf Raphael Lemkin zurück, der sich mit der Verfolgung und Vernichtung von Armeniern durch Türken des Türksichen Reiches, das auch als Osmanischen Reich und Ottomanisches Reich bezeichnet wird, wobei diese Bezeichnung auf die Dynastie des Begründers Osman Gazi I., wobei dieser sich diesen arabischen Namen zulegen. Sein ursprünglicher Name war ein türkischer, Atman oder Ataman und nicht arabisch Uthman, was aus türkisch Osman heißt. Wie auch immer, im Türkischen Reich wurden nicht nur die Armenier verfolgt und zum Teil vernichtet, wobei über den Teil gestritten wird.

Gestritten wird auch über den Mordn von Juden beziehungsweise des Judenstaates Israel an Arabern, die als Palästinenser bezeichnet werden. Wer die Bewohner im Gazastaat und in Teilen des Westjordanlandes für Nachkommen von Philistern hält, der hat nicht alle Tassen im Schrank. Diese Spinner und Trottel könnten – nicht weniger witzig – alle Juden zu einem Volk von Nachkommen des Juda-Stammes oder aller hebräischen Stämme im Königreich Israel. Und selbst über dieses Königreich Israel im 11. und 10. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, das auch als davidisch-salomonisches Großreich bezeichnet wird, kann Bibelkunde treiben, Reiche konstruieren und streiten.

Unabhängig von der Frage, welches Volk Mitglieder welchen Volkes auch immer vernichtet, ein Völkermord nicht nur in der Gaza genannten Stadt findet statt, sondern auch im Gazastaat, der erstens ein Staat ist und zweitens die Form eines Streifens hat. Wenn ein Staat eine auf einem abgegrenzten Gebiet der Erdoberfläche seßhafte und mit einer herrschenden Gewalt versehene Vielheit von Menschen ist, dann ist der Gazastaat ein Gazastaat. Demnach spielt es keine Rolle, ob dieser Staat von wem auch immer anerkannt wird oder nicht. Niemand wird ernsthaft bestreiten können, daß das Staatsgebiet mehr oder weniger gut eingegrenzt und abgegrenzt wird. Mächtig gewaltig wird der Gazastaat übrigens durch die Regenten der Arabischen Republik Ägypten abgegrenzt, ansonsten durch die Regenten des Staates Israel, so daß nicht nur von einer Blockade die Rede war und ist, sondern auch vom größten Freiluftgefängnis der Welt.

‚Das alles und mehr ist Thema des Buches „Völkermord in Gaza“ von Helga Baumgarten und Norman Paech, die auf 232 Seiten „eine politische und rechtliche Analyse“ bieten, die weit über das hinausgeht, was ich hier nur kurz und knapp kritisch angemerkt habe. Helga Baumgarten verwendet bereits im Vorwort nicht den Begriff Gazastaat, sondern Gazastreifen, und behauptet, daß der „zu einem Kinderfriedhof“ werde. Sie meinte im Januar 2025 in Ostjerusalem, daß dort „Menschen … erbarmungslos in den Tod gebombt“ werden würden. Ich hätte formuliert, daß der Gazastaat schon lange einen Kinderfriedhof hat, der täglich größer wird, aber ich schreibe auch vom Kindermörderstaat Israel und nicht nur vom Invasorenstaat, Besatzerstaat, Siedlerstaat, Judenstaat, Kriegsstaat, Terrorstaat und Apartheidstaat. Ich nenne deutsche Kanzler, vor allem die in der BRD, die seit Bestehen ein Vasallenstaat der VSA mit dem VK im Beiboot ist und lange schon ein Vielvölkerstaat, der nicht erst seit Jahren umgevolkt wird, sondern seit Jahrzehnten, auch Kriegskanzler, denn in der BRD wurde nicht nur die „Demokratie“ transformiert, sondern dieser Staat des Kapitals auch zu einem Kriegsstaat und Apartheidstaat.

Zudem zitierte ich nicht nur diese Wahrheit von Niccolò Machiavelli: „Nicht wer als Erster die Waffe ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.“ Das betrifft die deutsche Geschichte und Gegenwart nicht weniger als die jüdische und arabische.

Ich kritisiere zudem die Behauptung von Judenhaß, Judengegnerschaft und Judenfeindschaft im wahrsten und klarsten Verständnis des Begriffes als Antisemitismus. Daß als Semiten diejenigen bezeichnet werden, welche semitische Sprachen sprechen, dazu zählen fast alle Juden im Staat Israel, aber auch die Araber im Staat Israel und in den Staaten darum herum, das sollten Kenner und Kritiker wissen. Helga Baumgarten und Norman Paech sollten besser konkrete Beispiele beschreiben und das, was wirklich ist, auf die Höhe des Begriffes bringen und nicht versuchen, mit Begriffen, zu denen sie sich Beispiele zurechtlegen wie Eisverkäufer Kugeln in Eistüten, zu jonglieren. Das ihnen Begriffe entfallen wie dem Jongleur Bälle, das fällt auf. Und auch, daß die Autoren dabei die Sache selbst und ihre Geschichte so wenig zu fangen wissen wie Spaßvögel die Spirits einer parapsychologischen Versuchsanordnung, das ist nicht nur witzig.

Dennoch ist das Buch mit den Anschauungen und Begriffen von Helga Baumgarten und Norman Paech ein dringender wie eindringlicher Beitrag für Debatte um das Verstehen, Erklären und Verändern von Zuständen, die der Aufstände wert sind.

Bibliographische Angaben:

Helga Baumgarten und Norman Paech, Völkermord in Gaza, eine politische und rechtliche Analyse, 232 Seiten, Sprache: Deutsch. Bindung: Broschur, Format: 14,8 x 21 cm, Verlag: Promedia Verlag, Wien, 1. Auflage 2025, ISBN: 978-3-85371-542-0, Preis: 22 EUR (Deutschland), auch als E-Buch, ISBN: 978-3-85371-927-5., Preis: 17,99 EUR, erhältlich

Anmerkung:

Siehe die Beiträge

im WELTEXPRESS.

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