Zerstörungsapparaturen testen Elektroautos – VDE richtet Zentrum zum Prüfen und Zertifizieren von E-Autos ein – Vertreter der Bundesregierung deutet Änderung in der Förderungspolitik an

Nun hat der VDE Anfang Juli in Offenbach ein neues Testzentrum für Elektromobilität eröffnet. Es soll die Robustheit und Sicherheit von Elektroautos testen und zertifizieren. Hier werden verschiedenste Batterien – bis zu 400 Kilogramm schwer und mit bis zu 800 Ampere oder 1000 Volt Leistung – in Umweltkammern kräftig malträtiert und dabei Wasser und Staub, Hitze und Kälte, diversen Gasen, Feuer und anderem ausgesetzt. Ein Fallturm simuliert den Crash bis 50 km/h, und auf Vibrationsprüfständen und mit Zerstörungsapparaturen aller Art lassen die Wissenschaftler ihrer „Kreativität zur Zerstörung“ freien Lauf, um Schwachstellen an den E-Auto-Teilen zu entdecken.

Die neuen Labors liegen direkt neben dem Umspannwerk der Energieversorgung Offenbach, was dem Umstand geschuldet ist, dass die neuen Anlagen einen stabilen 3,2-Magawatt-Anschluss benötigen. Insgesamt investierte die VDE rund 9,6 Millionen Euro in den neuen, zusätzlichen Standort, der hauptsächlich für die Prüfung und Zertifizierung von Batterien und Motoren der kommenden Elektromobilität gedacht ist.

Noch nicht alle der 50 Prüfeinrichtungen sind komplett eingerichtet, aber „im September werden wir mit 150 Mitarbeitern alle Testkriterien anbieten können“, sagte Wilfried Jäger, der Vorsitzende des VDE-Prüf- und -Zertifizierungsinstituts.

Gleichzeitig arbeitet der VDE an neuen Prüfkriterien und an weltweiten Standardisierungen für die Elektromobilität. Denn, so VDE-Vorstandsvorsitzender. Hans Heinz Zimmer, „wir haben vor, für die Bundesregierung einen roten Faden zu weben für die Zukunft.“ Derzeit stockt aber die Nachfrage nach Elektroautos. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektroautos auf den hiesigen Straßen zu haben, scheint nur schwer erreichbar. Bislang hat die Bundesregierung die staatliche Förderung der Nachfrage durch finanzielle Kaufunterstützung, wie sie in anderen Ländern angeboten wird, abgelehnt. Um so interessanter, dass ein Vertreter des Bundesverkehrsministeriums bei der Eröffnung des VDE-Zentrums meinte, dass Staatsgelder „erst einmal“ in Forschung und Entwicklung gesteckt würden, „aber später sicherlich auch in Kaufanreize für die Kunden“.
Mal schauen.

kb

Vorheriger ArtikelFairness und Vorsicht an Autobahnbaustellen
Nächster ArtikelDer Konflikt um die Mega-LKW weitet sich aus – Weniger Lang-Lkw als erwartet – Unterstützung durch Bundesländer bröckelt