World-Tour-Finale im Beachvolleyball: Julius Thole und Clemens Wickler cruisen auf der Erfolgswelle

Volleyball.
Volleyball (Symbolbild). Quelle: Pixabay

Hamburg, Deutschland (Weltexpress). Den Einzug ins Viertelfinale und 20 000 Dollar Preisgeld haben Julius Thole und Clemens Wickler ist sicher. Lohn für bislang drei Siege in ihrer Vorrundengruppe im World-Tour-Finale im Beachvolleyball an der Alster.

Das wird ungewöhnlicher Weise bereits in der Saisonmitte der Volleyball-Sandspezialisten ausgetragen. Mit den jeweils zehn Besten der aktuellen Weltranglisten bei Frauen und Männern.

Das Preisgeld beläuft sich insgesamt auf die Rekordsumme von 800 000 Dollar. So erhalten die Sieger 150 000 Dollar, die Zweiten noch 100 000 Doller usw. Summen, die etwa das Zehnfache von normalen Masters-Wettbewerben der World Tour ausmachen.
Dass Thole/Wickler überhaupt bei dem Saisonhöhepunkt mitbaggern dürfen, verdanken sie einer Wild Card des Gastgebers. Denn die derzeitige Nr. 1 der deutschen Szene ist in der Weltrangliste erst auf Platz 26 gelistet.

Das überrascht nicht, denn in die Rangliste fließen die Ergebnisse der letzten zwölf Monate ein. Und der 21-jährige Blockspezialist und Student der Rechtswissenschaften, Julius Thole, und der 23-jährige Abwehrmann, Sportsoldat und BWL-Student Clemens Wickler bilden erst seit der neuen Saison ein Duo. Rang drei beim Weltturnier in Espinho war die bisher beste Platzierung. In Ostrava und Warschau waren der 2,06 m große Thole und der 1,91 m messende Wickler noch 5. bzw. 9. Bei weiteren Auftritten dann landeten sie weiter hinten.

Dass sie richtigerweise von den zuständigen Verbandstrainern unter Federführung des Slowaken Martin Olejnak zum Nationalteam mit Perspektiven im Hinblick auf das olympische Turnier 2020 in Tokio berufen worden sind, haben sie nun im eigentlichen Tenniscenter am Rothenbaum nachhaltig unterstrichen. Sie bezwangen in ihrer Fünfergruppe die Letten Smedins/Samoilovs, mehrfache Europameister, in der Vorsaison Weltranglistenerste (nun 3.), die Ex-Europameister Nicolai/Lupo aus Italien, aktuell 6. der Welt, sowie die Russen Stojanowski/ Welitschko (9.). Der Heimvorteil, die beste medizinische Versorgung und der Service der vermeintlich effektivsten Gegneranalyse halfen dann nicht mehr. Im letzten Gruppenspiel erwiesen sich die Polen Losiak/Kantor, langjährig in der Weltspitze etabliert und in der Weltrangliste auf Position vier, mit 2:0 als die Stärkeren.

Kommentar von Clemens Wickler: „Wir haben gegen Polen jetzt schon eine ganz schöne Packung bekommen. Jetzt geht es ins Hotel, ausruhen, und dann haben wir heute Abend noch ein wichtiges Match. Natürlich sind wir jetzt erstmal enttäuscht, aber unterm Strich spielen wir jetzt schon ein Spiel mehr als erwartet.“

Das wichtige Match führte sie mit den Letten Plavins/Tocs zusammen, die als 8. der Welt das Startrecht zum lukrativen Tour Finale erkämpften. Können Thole/Wickler weiter auf ihrer Erfolgswelle cruisen, wären sie im Semifinale der vier Weltbesten!

Nachwuchs für die Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst

Neben Thole/Wickler erfreuen sich Philip Arne Bergmann/Yannick Harms sowie Ehlers/Lars Flüggen als weitere Nationalteams einer speziellen Förderung des Verbandes vor allem für Trainingslager und Wettkampfstarts. Für Hamburg waren sie nicht qualifiziert.

Während die Männer-Paare des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) sich schwer tun, an die Ära des Weltmeister- und Olympiasieger-Paares (2012) Julius Brink/Jonas Reckermann anzuknüpfen, schlagen sich die vier momentanen Nationalduos der Frauen auch ohne die auf internationaler Bühne pausierenden Laura Ludwig/Kira Walkenhorst überaus respektabel. Im Juni ist die Olympiasiegerin, Welt– und Europameisterin, Ludwig, Mutter eines Söhnchens geworden. Vater ist der Lebensgefährte und neuseeländische Frauen-Bundestrainer Imomefe Bowes.

Kira Walkenhorst wiederum wartet auf Ludwigs Rückkehr in das gemeinsame Training. Hat ein paar gesundheitliche Blessuren auskuriert und sich mit einer anderen Partnerin auf der nationalen Turnierserie ohne ernsthafte Ambitionen gezeigt. Nach der Heirat mit ihrer Lebensgefährtin Maria Kleefisch, einer ehemaligen Beachvolleyballerin, hat jene eine künstliche Befruchtung eines anonymen Samenspenders durchführen lassen.

Und so sieht sich Walkenhorst dann in den Pflichten eines „Vaters“ von Drillingen im Herbst. Möchte aber gemeinsam mit Ludwig ihre Ausnahmekarriere im Beachvolleyball bis Tokio fortsetzen.

Solche Vorhaben und Umstände schleppen Chantal Laboureur/ Julia Sude, legitime Nachfolger von Ludwig/Walkenhorst, nicht mit sich rum. Die 28-jährige Sportsoldatin Laboureur und die 30-jährige Sude (Volleyball-Profi) haben sich seit 2013 peu a peu nach oben gearbeitet. Schafften 2017 als Deutsche Meister, EM-Dritte und WM-Fünfte den Sprung in die Weltspitze. Behaupteten zeitweilig durch konstante Leistungen Platz eins im Weltranking.

Dass die Konkurrenz dadurch eher härteres Widerstand leistet, wurde in diesem Jahr deutlich. Bei der EM gab es für Laboureur/ Sude als Gejagte ebenso keinen Podiumsplatz wie erstmals für das gesamte DVV-Aufgebot.

Nach Hamburg kamen sie als 6. des Tableaus und mit besseren Chancen, sind nach zwei Siegen und einer Auftaktniederlage K.o..-Runde. Während ihre Mannschaftskolleginnen Viktoria Bieneck/ Isabel Schneider (beide 27) nach drei verlorenen Partien vor dem Aus stehen. Allerdings bilden auch sie erst seit diesem Jahr eine Spielgemeinschaft und dürfen stolz sein, als 10. der Weltrangliste die Qualifikation zum Tour Finale der Weltbesten erreicht zu haben. Mehr war momentan nicht drin.

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