Wirrer Rutsch statt Walkürenritt von Jewgenij Prigoschin – Wladimir Putin nennt Prigoschin einen Verräter und spricht von versuchter Meuterei

Wladimir Putin. Copyright Kremlin Presse, Foto: Alexei Nikosky

Moskau, RF (Weltexpress). Der Chef des Söldnerunternehmens Gruppe Wagner, russisch Группа Вагнер, das ein paramilitärisches und privates Unternehmen mit der Bezeichnung Wagner PMC und rund 50 000 Söldnern, darunter derzeit vermutlich 40 000 Häftlingen, ist, legte kürzlich einen wirren Rutsch statt einen wahren Walkürenritt hin. Möglicherweise befinden sich aktuell nur 25 000 Söldner im Dienst dieses Söldnerdienstes.

Anläßlich dessen bliebt Wladimir Putin als Präsident und Oberbefehlshaber der Russischen Föderation (RF) anscheinend nichts anderes übrig, als am heuten Morgen in Moskau eine außerordentliche Ansprache zu halten, in der er die versuchte Meuterei unter Führung von Prigoschin als „schweres Verbrechen“ und „verbrecherisches Abenteuer“ bezeichnete.

Putin und andere riefen die Wagner-Söldner dazu auf, nicht weiter Prigoschins Befehlen zu folgen, sondern sich mit Vertretern der Kriegs- und Verteidigungsministerium oder Vertretern von Strafverfolgungsbehörden in Verbindung zu setzen. Für die Sicherheit der Wagner-Söldner werde garantiert, heißt es schriftlich.

Putin sprach von Lügen und Drohungen der Wagner-Führung gegenüber den Angestellten, mit denen diese in die Meuterei hineingezogen worden seien. Putin wörtlich: „Die Handlungen, die unsere Gesellschaft spalten, sind tatsächlich eine Abtrünnigkeit gegenüber dem Volk und den Kameraden, die derzeit an der Front kämpfen. Das ist ein Stoß in den Rücken unseres Landes und unseres Volkes.“

Zudem sprach Putin davon, daß der Verrat auf „übermäßigen Ehrgeiz“ und persönliche Interessen der Verantwortlichen geführt habe.

In der Tat gibt es in der RF seit Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Lugansk, gegen die seit dem faschistischen Putsch im Februar 2014 in der Ukraine unter drei Kriegspräsidenten ein Angriffskrieg mit Invasion und Besatzung geführt wird, sowie Schließung von Verträgen, darunten Beistandsverträgen, Diskussionen unter den 150 Völkern der RF bis in die Staatsführung über den Kurs der RF im Allgemeinen und den Krieg gegen die VSA mit deren Vasallenstaaten im Besonderen. Offenbar ist ein Streit um die Kriegsführung gegen die Truppen der Streitkräfte der faschistischen Ukraine eskaliert.

Vor der Putin-Rede wurde in Moskau der Antiterror-Notstand ausgerufen. „Laut RIA Novosti sei, „um mögliche Terroranschläge in der Stadt und dem Gebiet Moskau zu verhindern, ist ein Regime für Operationen zur Terrorbekämpfung eingeführt worden“, zitiert RIA Novosti das Anti-Terror-Komitee.

Prigoschin wiederum erklärte am frühen Samstagmorgen, daß es sich nicht um einen Militärputsch handele. Allerdings ist auf der Autobahn M-4 Richtung Moskau ein Militärkonvoi unterwegs. Prigoschin erklärte in einem Video, das im Weltnetz zirkuliert: „Wir wollen den Generalstabschef und Schoigu holen. Während sie weg sind, sind wir hier, blockieren die Stadt Rostow und fahren nach Moskau.“

Aktueller Anlaß der Eskalation scheint ein Streit mit der militärischen Führung vor Ort sein. In Rostow am Don ist der Sitz der Führung des Südlichen Militärbezirks. Dort sind Wagner-Söldner offenbar „eingeritten“ und haben das Gebäude, in dem der Stab untergebracht ist, besetzt.

Anscheinend kam es zuvor Schießereien zwischen RF-Soldaten und Wagner-Söldnern. Prigoschin beschuldigte bereits Freitagabend die Militärführung, ein Lager seiner Söldner angegriffen und dabei viele Männer getötet zu haben. Die Anschuldigungen wurden im Kriegs- und Verteidigungsministerium in Moskau als falsch und „Provokation“ zurückgewiesen.

Ein Sprecher des FSB abgekürzte Inlandsgeheimdienst der RF erklärte, daß Maßnahmen zur Verhaften von Jewgenij Prigoschin getroffen worden seien. In TASS wird eine Meldung aus dem FSB wie folgt zitiert: „Wir fordern die PMC-Kämpfer auf, keine irreparablen Fehler zu machen, alle gewaltsamen Aktionen gegen das russische Volk einzustellen, Prigoschins kriminelle und verräterische Befehle nicht auszuführen und Maßnahmen zu ergreifen, um ihn festzunehmen.“

Andererseits wird berichtet, daß am Samstagmorgen der stellvertretende RF-Verteidigungsminister und der stellvertretende Chef des Generalstabs in Rostow am Don eingetroffen seien und mit Prigoschin und seinen Leuten Gespräche führen würden. Deswegen wird der Verkehr in der Innenstadt umgeleitet. In der Tat behindertn Wagner-Söldner nicht den normalen Verkehr, nicht das normale Leben und auch nicht die Arbeit im Allgemeinen oder die militärische Arbeit im Besonderen.

Am Unternehmenssitz der Wagner PMC in Petersburg findet seit den frühen Morgenstunden eine Razzia statt. Die Büros werden durchsucht.

Anmerkung:

Siehe auch den Beitrag

im WELTEXPRESS.

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