„Wir Schweden essen gern…“ – Ein Kurztrip nach Malmö

Am Ende der Seebrücke wartet „Ribersborgs Kallbadhus“ auf Saunagäste. Im Hintergrund ist Schwedens höchstes Gebäude, der 190 Meter hohe Turning Torso von Calatrava, zu sehen, dessen die Spitze fast immer von Nebel umhüllt ist.

Mit „hej“ wünschen die Schweden einen guten Tag, und mit „hej dí¥“ und „hej, hej“ sagen sie Tschüs! Das Du finden sie ganz okay. Höchste Zeit also, mit den „kühlen“ Blonden auf Du und Du zu stehen. Der Kurs ist günstig. Man teilt die Schwedische Krone (SEK) durch neun oder zehn und erhält Euro. Und mit Englisch kommt man gut über die Runden.

Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“, Selma Lagerlöf und „Nils Holgerssons Abenteuer mit den Wildgänsen“ und nicht zuletzt Henning Mankells Krimikommissar Kurt Wallander machen immer wieder Lust auf Schweden. Nur braucht sich keiner wie der Kommissar den Bauch mit Fast-food vollzuschlagen. Unser Nachbar im Norden glänzt nämlich auch durch seine kreative „Sterne“-Küche. Denn die Köche bekommen allerbeste Rohstoffe aus Wald, Meer und glasklaren Flüssen. Elch und Rentier, Lamm, Krebse, Muscheln, Lachs, Shrimps – und Hering, als sill auf viele Arten eingelegt. Köstlich!

Das Schlemmen kann schon auf einer der TT-Line-Fähren von Travemünde oder Rostock nach Trelleborg beginnen: mit dem „Captain`s Buffet“. „Wir Schweden essen gern, viel und gut“, sagt Inga und lädt sich fünfmal den Teller voll. Lachs satt, Shrimps, alles, was Augen, Herz und Bauch begehren. Auch Kinder finden das, was ihnen schmeckt. In den Sommerferien sind sie bei Tagesfahrten eh die Könige. Damit ihnen nicht langweilig wird, sorgt ein Animateur für lustige Spiele. Da sind die Eltern vergessen.

Sogar Hunde und Katzen dürfen mit auf die TT-Line-Fähren.

Nach einer ruhigen Übernachtung an Bord und einem satten Frühstücksbuffet geht`s mit dem eigenen Wagen in die drittgrößte Stadt Schwedens, nach Malmö. Malmö liegt in Skí¥ne, zu Deutsch Schonen, dem von drei Seiten meerumflossenen südlichsten Teil Schwedens. Und Malmö liegt herrlich am Meer, dem Öresund, hat Badestrände und neben vielen Seebrücken eine, die letzte, an deren Ende „Ribersborgs Kallbadhus“ auf Saunagäste wartet. So ein „Kaltbadehaus“ im Meer hat Tradition in Schweden. Nach dem Saunieren steigt man nicht in ein künstliches Kaltwasserbecken, sondern über eine Leiter gleich rein in die frische Ostsee. Das macht mehr Spaß.

Von da sieht man über Sandstrand und Dünen hinweg, ganz im Nebel verschwommen, Turning Torso, den futuristisch gedrehten 190 Meter hohen Wohnturm des spanischen Architekten Santiago Calatrava. Schwedens höchstes Gebäude. Es lohnt, dicht ranzufahren, auszusteigen und ihn genauer zu betrachten. Die neun Kuben mit 54 Etagen winden sich von oben bis unten um 90 Grad.

Dann die Altstadt Malmös, Gamla Staden. Junge Leute füllen Straßen, Plätze, Cafés und Restaurants, möglichst open air, unter wärmenden Heizstrahlen. Lilla Torg, der Kleine Platz, ist der beliebteste. Nur die Saluhallen, die Markthalle, mit reichem gastronomischem Angebot gibt es dort nicht mehr. Stattdessen hat sich „Friday`s“ eingenistet. Nachtschwärmer sind ebenfalls richtig in Malmö. Fast überall zahlt man 120 Kronen Eintritt, aber der Irish Pub ist trotz Livemusik am Wochenende gratis und immer rammelvoll.

Wer Exklusives sucht, geht Richtung Leuchtturm und nimmt sein Nachtmahl auf dem Schiff „Prins Bernhard“ ein. Auch dort wartet ein Nachtclub auf Partygäste.

In der Hansa-Einkaufspassage ist es auch für Nichttrinker ein Muss, im „Systembolaget“ das Sortiment an Spirituosen und Weinen, nach Preisen – unter 69 SEK, bis 100 SEK – und Ländern zu betrachten. Diese Vielfalt hat man wohl noch nie gesehen, und die sechs Kassen sind immer belegt. Dazu muss man wissen, dass die Regierung den Verkauf von Hochprozentigem nur in speziellen Läden zulässt, dem „Systembolaget“ eben.

Mit den Augen schlemmen lässt sich nicht nur an Treppengiebel- und Renaissance-Fassaden, auch in den Museen. Kindern wird das Malmöhus gefallen, größtes Renaissance-Schloss Skandinaviens mit schönem Park zum Spazieren. Hier lässt die Kleinsten ein Gang durch die Historie mit Folterszenen schaudern, ein Sternenhimmel aber juchzen, weil nur sie keine Angst haben, die Spiegelpyramide zu betreten, in der man in die Tiefe zu stürzen glaubt. Im Naturmuseum mit Aquarium, Tropicarium und buntem Tierleben haben sie ebenfalls ihre Freude, Erwachsene gleichermaßen. Die Kunsthalle begeistert dank ausgefallener Objekte. Kunstfreaks empfiehlt sich zudem das exzentrische „Moderna Museet“. Da haben selbst die Schließfächer Namen berühmter Maler.

Ein Falt-Stadtplan, erhältlich bei der Tourist-Info am Hauptbahnhof, zeigt Malmös 34 wichtigste Sehenswürdigkeiten auf. Mit der Malmö-Card erhält man Rabatte sogar in den Restaurants.

Wer eine der längsten und schönsten Brücken der Welt nur aus dem Fernsehen kennt, hat nun die Gelegenheit, selbst acht Kilometer übers Wasser zu fahren und noch vier durch einen Tunnel. Dann ist er in Dänemarks Metropole und kann sich sogar Kopenhagen einverleiben.

Info:

www.malmotown.com, TT-Line, Zum Hafenplatz 1, 23570 Lübeck-Travemünde, Tel. (4502)80181, www.ttline.com

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