Fußball ohne Weltbürger geht nicht, oder?

Schwarz auf Weiß steht in dem Buch, daß der Der Ball bunt ist. Und Theo Zwanziger schreibt das Vorwort.

»Gerade der Fußball beweist täglich, wie respektvoll Menschen mit Migrationshintergrund, Deutsche und Ausländer zusammen leben und Sport treiben können. Der Fußball ist gelebte Integration, gerade auch bei unseren 26.000 Vereinen und im Alltag der Ligen«, betont DFB-Präsident Theo Zwanziger.

Das ist die schöne Theorie, die Wirklichkeit sieht anders aus. Am Ende der Bundesligasasion 09-10 stehen wieder harte Krawall und Randale in den Stadien zu Rostock, Berlin (Hertha) und Bochum.

Im lobenswerten Werk: Der Ball ist bunt: Fußball, Migration und die Vielfalt der Identitäten in Deutschland, lassen die Herausgeber etliche Vorreiter des multikulturellen Miteinander im Fußball zu Wort kommen. Eine lange Kette unschuldigen Willens.

Der Leser erfährt viel von der kosmopolitischen Geschichte des Fußballs in Deutschland – als großer Traum einer kosmopolitischen Vielfalt der Kulturen.

Ob das Buch etwas in den Köpfen derer ändert, die unter Fußball das genaue Gegenteil verstehen, ob das Buch die eigentlichen Adressaten überhaupt erreicht, bleibt abzuwarten. Ansonsten bleibt nichts als eine weitere gutgemeinte Veröffentlichung.

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Diethelm Blecking (Hrsg) und Gerd Dembowski: Der Ball ist bunt, Fußball, Migration und die Vielfalt der Identitäten in Deutschland, 301 Seiten, Verlag Brandes & Apsel 2010, 24,90 Euro

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