Der mit 5000 € dotierte Preis soll Personen oder Einrichtungen ehren und anspornen, die durch ihr Wirken das kulturelle Leben der Stadt bereicherten. Ben Patterson, der seit Anfang der 90er Jahre seinen festen Wohnsitz in Wiesbaden genommen hat (mit „unbefristeter Aufenthaltserlaubnis“ wie er ironisch in seiner Rede vermerkte) hatte wohl selbst einige Zweifel, ob er denn die Ehrung verdient hat, da er doch überall in der Welt aktiv war, aber natürlich auch in Wiesbaden. Die Vergabejury aus mit Kultur befassten Lokalpolitikern focht dies jedenfalls nicht an und ihre Entscheidung erfolgte, wie die Kulturdezernentin betonte, einstimmig.
Patterson braucht da auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Als zentraler Mitinitiator der zur Fluxusgeburtsstunde erklärten „Festspiele neuer Musik“, die 1962 im damals noch städtischen Wiesbadener Theater stattfanden, bescherte er der Stadt einen Anlass, sich im Zehnjahresrhythmus zu befragen, wie man es denn inzwischen mit der modernen Kunst halte. War das zwanzigjährige Jubiläum noch weitgehend eine Insiderveranstaltung, die ohne öffentliche Förderung auskommen musste, so ist das „Fünfzigjährige“ in diesem Jahr schon fast zur Corporate Identity des Kulturlebens der Landeshauptstadt geworden: Fluxus allenthalben. Nachdem schon eine der beteiligten Einrichtungen ein Fluxus-Menü eingeführt hat, fehlt nur noch, dass die Traditionskonditorei Kunder, die zur Kaiserzeit mit ihren Ananastörtchen reüssierte, jetzt mit einer Fluxusschnitte auf den Markt drängt.
Insofern haben Patterson und die Fluxusleute nicht nur das kulturelle Leben der Stadt bereichert, sie haben ihr zugleich einen Standortfaktor beschert. Nur ob sie das eigentlich wollten …