Budapest, Ungarn (Weltexpress). Der ungarische Schirftsteller und Essayist György Konrád starb gestern in Budapest.
Konrád wurde am 2. April 1933 in Debrecen geboren. In „Wikipedia“ wird über Konrád u.a. mitgeteilt: „Im Jahr 1944 entging er nur knapp der Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz durch das Eichmann-Kommando und dessen ungarische Helfer. Mit seinen Geschwistern floh er zu Verwandten nach Budapest und lebte dort in einer Wohnung unter dem Schutz des Schweizer Vizekonsuls Carl Lutz. Seine Eltern waren am 15. Mai 1944 deportiert worden und überlebten die Zwangsarbeit. Die Ereignisse dieser Jahre beschrieb er in seinen Romanen ‚Heimkehr‘ und ‚Glück‘.“
„Spiegel-Online“ (13.9.2019) teilt mit, dass György Konrád „einen großen Teil seiner jüdischen Familie verloren“ und er „in Budapest … Literatur, Soziologie und Psychologie“ studiert habe. „Er arbeitete als Jugendfürsorger und Stadtsoziologe.
Mit seinem literarischen Werk geriet er in Opposition zum kommunistischen Regime und handelte sich damit ein Reise- und Veröffentlichungsverbot ein. Stipendien führten Konrád 1976 aber nach West-Berlin und in die USA. 2001 erhielt er für seine Verdienste im europäischen Einigungsprozess den Aachener Karlspreis.“
Konrád wurde vielfach ausgezeichnet. 1983 mit dem Herder-Preis in Wien, zuletzt 2014 mit der Buber-Rosenzweig-Medaille. 1991 erhielt er in Frankfurt am Main den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und wurde in die Akademie der Künste in Berlin aufgenommen.
Laut „Wikipedia“ habe Konrád „neben Václav Havel, Adam Michnik oder Pavel Kohout … zu den wichtigsten Stimmen der Dissidenten vor 1989“ gezählt. „Weil er zwischen 1978 und 1988 nicht publizieren durfte, reiste er durch Westeuropa, Amerika und Australien. Das Publikationsverbot wurde 1989 aufgehoben.“
Anschließend schrieb er u.a. die Bücher „Steinuhr“, „Der Nachlass“ und „Sonnenfinsternis auf dem Berg“. Zuvor verfasste er die Werke „Der Besucher“, das war sein Debütroman 1969, danach „Der Stadtgründer“, „Der Komplize“ und so weiter.
Im „Deutschlandfunk“ (13.9.2019) wird unter der Überschrift „Wilhelm Droste zum Tod von György Konrád – „Er wollte keine veränderte, er wollte eine andere Welt“ mitgeteilt, dass Konrád „nie Parteimitglied“ gewesen sei sondern „immer auf Distanz“ gebleiben sei, „‚weil ihm diese ganzen politischen Apparaturen verdächtig waren. Er wollte eine andere, nicht eine veränderte Welt‘, so Droste. Dass er anecken konnte, bewies er bis zuletzt. So habe er einmal erklärt, berichtet Droste, nicht alles, was Viktor Orbán sage, sei automatisch falsch. Konrád stimmte zum Beispiel mit dem ungarischen Ministerpräsidenten darin überein, die Grenzen zu schützen.“