Wer ein einfühlsames Psychogramm, bzw.,. eine detaillierte Dokumentation erwartet, ist schnell enttäuscht.
Die Autoren wollen in ihrem Buch: ".. darauf aufmerksam machen, dass exzessiv (sic!) betriebenes Glücksspiel den einzelnen Profi genauso gefährdet wie die Glaubwürdigkeit des gesamten Fußball".
Wusste gar nicht, dass unser Fußball noch eine Glaubwürdigkeit außerhalb des
Werbeindustrie-Gelabers und der Sky- Kommentatorenloge besitzt. Na dann mal los!
Worum es geht? Naiver Dödel zockt aus Langweile, innerer Leere und Angeberei beim Poker, gerät in die Hände von Profis die ihn als Freier erkennen. Er wird nach Strich und Faden ausgenommen. Als nix mehr zu holen ist, verkticken sie ihn an professionelle Wettbetrüger, die ihn zur Manipulation bei Fußballspielen einsetzen. Er wird erwischt, weint viel und wird fett. Aua! Mehmet ist schuld! Seine Freundin weiß auch nicht mehr weiter. Seine Mutter sagt was dazu.
Viel Sympathie empfindet man für den gedankenlos agierenden und einfach gestrickten Exprofi Schnitzler nicht, der meist aus Triebbefriedigung und Großmannssucht agiert. Wenigstens verrät das Buch nicht viel mehr über ihn, eventuell ist das ja schon alles. Eine traurige, eine armselige Existenz, eine arme Sau, die zufällig eine Weile Profifußballer war und so in den Fokus der sogenannten Öffentlichkeit geriet.
Ein Buch für kommende hoch explosive und dramatische Journalisten und solche die es werden wollen.
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René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi packt aus, Wigbert Löer & Rainer Schäfer, 208 Seiten, Gütersloher Verlagshaus 2011, 16,99 Euro