Was macht ein gelangweilter Filmstar noch? Er fährt Autos, hier einen schwarzen Ferrari und versucht die Verwöhnangebote des Hotels, in dem er wohnt, zu nutzen. Die Langeweile pur, die Leere, das Nichts, die Langsamkeit der nicht vergehenden Zeit, die eigentlich sogar zum Stillstand kommt, die mangelnde Perspektive, überhaupt irgendetwas interessant zu finden, diese unbeabsichtigte Ziellosigkeit, die sich darauf ergibt, daß dieser Mensch nichts will, legt sich wie Mehltau über diesen Film. Beabsichtigt natürlich. Und das ist die filmische Meisterschaft, deretwegen Sofia Coppola ausgezeichnet wurde und deren Umsetzung in Filme ihr Lebensthema ist. Sie selbst hatte als Kind des berühmten Regisseurs Francis Coppola diese Atmosphäre von Geld, Luxus und Langeweile eingesogen, das das Leben der so genannten „Celebrities“ begleitet. Sie spricht also von innen und eben auch davon, daß diese Leute wenig zu sagen haben.
Letztlich lernt man auch Johnny nach den gut eineinhalb Stunden Leinwand nicht kennen. Mehr als, daß er raucht, zu viel trinkt, zu viel Medikamente nimmt, immer wieder gleich aussehende Blondinnen zu Freundinnen hat, kommt nicht heraus. Erstaunlich aber, daß selbst der emotionale Ausreißer, daß nämlich seine Tochter, 11 Jahre, mit Gepäck bei ihm auftaucht, weil die Mutter eine Auszeit braucht, zu nicht mehr führt, daß er brav seine Rolle als Aufpasser und Hin- und Herbringer spielt. Man wartet – schließlich ist man im Kino – auf irgendeine dramatische Wendung, daß nun irgendwas in der neuen Situation mit dem Vater oder dem Kind passiere. Aber nein, das verweigert die Regisseurin und so kann man diesen Film über das aufwendige Dasein in Hollywood im besten Sinne als minimalistisch bezeichnen. Nicht, was die Kulissen und Kostüme angeht. Wohl aber, was die Menschen angeht.
Über „Unstoppable-Außer Kontrolle“ finden Sie eine Kritik im Weltexpress, wo Denzel Washington im Film von Tony Scott den durchsetzungsstarken Lokomotivführer gibt. Auch „Umständlich verliebt“ wurde mit Jennifer Aniston schon vorgestellt. Ebenfalls die High School-Komödie „Einfach zu haben“. „Vay Armadas“ ist eine türkische Komödie, die zeigt, wie Unbedarfte auf einmal so richtig ungewollt zu Verbrechern werden. Hier trifft es drei Männer, die sich als Gangster und Koksdealer wiederfinden. Die Wirkung von „Pak Panter“, ebenfalls aus der Türkei hat mit dem Original der „Pink Panther“ nur den Aufguß gemeinsam. „Live aus Peepli – Irgendwo in Indien“ ist sehr sehenswert. Bollywood ist auch nicht mehr das, was es einst war: kitschig verspielt, intellektuell dürftig. Hier läuft unter der Regie von Anusha Rivzi und Mahmood Farooqui (2010) Erstaunliches ab. Es ist eine Selbstmordwelle unter Bauern, die die Welt auf den Kopf stellt. Warum? Erst der findige und windige lokale Politiker bringt die ersten auf die Idee, mit ihrem Selbstmord das humanitäre Programm der indischen Regierung zu nutzen, das die Hinterbliebenen dann unterstützt. Schwarzer Humor ist nichts dagegen, was hier im Gewand der Komödie sinnig daherkommt. Eine knochenharte Satire.
Paul Westhoff hätte mit „Der letzte schöne Herbsttag“ vielleicht ein Hörbuch machen sollen. Zu gering sind die filmischen Taten, zu umfangreich und bestimmend die gewechselten Worte. Es geht, ja es geht wie meist in neuen deutschen Filmen, um die heranwachsende Generation. Das kennt man alles, denn nicht das Leben spielt eine Rolle, sondern allein die gegenseitige Beziehung wird zum Brennpunkt des Seins. Das spätere Scheitern spürt man bei dieser Absicht gleich mit. Zu fade das Ganze.
„South“ dagegen, ein Film zweier österreichischer Regisseure, Gerhard Fillei und Joachim Krenn, zeigt nichts aus der Alpenrepublik, aber alles von dem, was man einen wahren amerikanischen Independent-Thriller nennen kann. Schon erstaunlich, wie gut kopiert ist, auch wenn nicht alles so selbstverständlich wie im Original wirkt, sondern manchmal wie aus zweiter Hand, was ja auch der Fall ist. Trotzdem gut, wie Bruce nach dem Banküberfall auf der Flucht an die Fremden gerät. „Rachel“ ist eine Dokumentation von Simone Bitton. Der französische Film ist ein Porträt der amerikanischen Friedensaktivistin, die im März 2003 von israelischen Panzern überrollt wurde, als sie gegen die Politik Israels im Gaza-Streifen demonstrierte, die die Häuser der Palästinenser zerstören ließen. Etwas ganz Besonderes im kommerziellen Kino ist der kanadische Film „My Winnipeg“, in dem der Kanadier Guy Maddin Geschichten aus der Heimat erzählt, die jeden berühren.