Talentierte Mannschaft
„Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert und uns phasenweise wie eine Erstliga Mannschaft präsentiert", gab Werder-Cheftrainerin Chadia Freyhat nach der Begegnung zur Kenntnis. Auch der Frankfurter Cheftrainer Collin Bell fand lobende Worte für den Klub von der Weser: "Das ist eine sehr talentierte Mannschaft, die den Ball gerade in der ersten Hälfte gut hat laufen lassen." Ähnlich sah es auch Fatmire Alushi (ehemals Bajramaj), die der Freyhat-Truppe gerade in Halbzeit eins ein gutes Spiel bescheinigte.
Kombinationsfreudig
Entgegen dem Alltag in der 2. Bundesliga Nord wurden die Rollen im DFB-Pokal-Viertelfinale getauscht. Werder versuchte kompakt zu stehen und über Konter zum Erfolg zu kommen. Das machte sich auch in der Aufstellung bemerkbar. Kapitänin Stephanie Goddard wurde auf die Sechs zurückgezogen und Maren Wallenhorst sollte in der Sturmspitze ihre Schnelligkeit ausspielen. Für die nicht zur Verfügung stehende Lisa-Marie Scholz spielte Mayline Danner in der Innenverteidigung. Franfurt versuchte kombinationsfreudig Chancen herauszuspielen und diese in Tore umzumünzen.
Fast mit dem Blitzstart
Fast wäre Werders Taktik auch aufgegangen, aber in letzter Sekunde wurde Maren Wallenhorst der Ball vom Fuß genommen, als sie aus 16 Metern abziehen wollte (3.). Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und wurde gleich von Erfolg gekrönt: Fatmire Alushi flankte auf den zweiten Pfosten, Celia Sasic legte per Kopf ab auf Dzsenifer Marozsan, die blank am Elfmeterpunkt das Leder direkt in die Maschen schoss (5.). Gute fünf Minuten später klingelte es dann beinahe wieder im grün-weißen Tor: Sasic wurde geschickt, umkurvte Werders Torfrau Jennifer Martens, doch aus spitzem Winkel traf sie nur das Außennetz (11.). Danach wurde es etwas ruhiger im Stadion „Platz 11".
Sonntagsschuss
Die Grün-Weißen machten die Räume dicht. Frankfurt wirkte ideenlos – bis zu 29. Spielminute. Kerstin Garefrekes setzte sich auf der rechten Außenbahn durch und legte die Kugel in die Mitte auf Alushi, die keine Probleme hatte, den Ball im leeren Tor unterzubringen. Noch vor der Halbzeit mussten die Hanseatinnen das 0:3 hinnehmen. Mit einem Sonntagsschuss aus 30 Metern überwand Melanie Behringer die machtlose Jennifer Martens (37.). Beinahe kam es noch schlimmer, aber Werder-Torfrau Martens konnte ihre Klasse unter Beweis stellen, als sie den Kopfball von Sasic reflexartig an die Latte lenkte (41.) und den Freistoß von Behringer zur Ecke klärte (44.).
Individuelle Klasse
Pünktlich ging es dann mit einem 0:3-Rückstand in die Kabine. Insgesamt spielte Werder eine ordentliche erste Hälfte. Die Grün-Weißen versuchten ihre Angriffe spielerisch vorzutragen, aber die letzte Präzision im finalen Pass fehlte. Frankfurts individuelle Klasse machte den Unterschied, so dass der Pausenstand in Ordnung ging. In den folgenden 45 Minuten taten sich Werders Fußballerinnen dann etwas schwerer.
Schippe drauf gelegt
Schon gleich nach ein paar gespielten Minuten schraubte Kerstin Garefrekes den Spielstand auf 4:0 hoch, als sie eine scharfe Hereingabe von Alushi freistehend verwertete (49.). Wenige Augenblicke später wurde dann auch einmal FFC-Keeperin Desiree Schuhmann geprüft, aber das Geschoss aus 30 Metern von Michelle Ulbrich brachte Frankfurts Nummer eins nicht in Verlegenheit. Kurze Zeit später musste Jennifer Martens zum fünften Mal hinter sich greifen, nach dem Garefrekes das Leder per Kopf in das Tor setzte (59.).
Nerven behalten
Knappe zehn Minute später trug sich dann Sasic zum ersten Mal in die Torliste ein. Nach einer Ecke überwand sie Werders Nummer eins (67.), ehe sie knappe zehn Minuten per Elfmeter ihren zweiten Treffer markierte (76.). Martens hatte die eingewechselte Anna Maria Crnogorcevic zuvor unsanft im Sechzehner von den Beinen geholt. Das letzte Tor des Sonntagnachmittags ging dann auf das Konto von der zuvor im Strafraum gefoulten Cronogorcevic, die freistehend vor Martens die Nerven behielt und zum 8:0 einnetzte (86.).
Phasenweise mitgehalten
Das war gleichzeitig auch der Schlusspunkt der Partie, in der Werder phasenweise mithielt, aber der Klassenunterschied letztendlich noch zu groß war, wie Werders Spielführerin Stephanie Goddard nach der Partie anmerkte: „Frankfurt ist vielleicht die beste Mannschaft Europas. Wir konnten einiges lernen und wissen, dass wir noch weiter und härter an uns arbeiten müssen, wenn wir bald Erste Liga spielen wollen." Für Werders Frauen geht es dann Ende Februar 2014 weiter. Am 23. Februar treffen die Grün-Weißen auf die Zweite von Turbine Potsdam.
Kurz danach
Für Bundesligaspitzenreiter und Rekordmeister 1. FFC Frankfurt startet das nächste Jahr einem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Die anwesenden Frankfurter Europameisterinnen der EM Schweden 2013 flogen kurz nach dem Spiel von Bremen aus nach Baden-Baden zur Mannschafts-Ehrung Sportler des Jahres. Die frisch vermählte Lira Alushi war natürlich mit von der Partie. Danach ging es direkt in die verdienten Flitterwochen – mit unbekannter Zielangabe, so wie es üblich.
So spielten sie
Werder Bremen: 1- Jennifer Martens – 9- Katharina Schiechtl, 5- Michelle Ulbrich, 4- Mayline Danner, 2- Nadine Moelter ( 24- Mira William, 58.) – 23- Stephanie Goddard, 19- Daniela Schacher ( 27- Meggie Schröder, 88.), 8-Manjou Wilde, 21- Jessica Golebiewski ( 6- Anna Mirbach, 75.), 18- Cindy König – 25- Maren Wallenhorst – Trainerin Chadia Freyhat
1. FFC Frankfurt: 1- Desirée Schumann – 12- Meike Weber ( 21- Ana-Maria Crnogorcevic, 67.), Peggy Kuznik, 25- Saskia Bartusiak, 11- Simone Laudehr – 7- Melanie Behringer ( 24- Asuna Tanaka, 62.), 18- Kerstin Garefrekes, 10. Dzsenifer Marozsan, 19- Fatmire Alushi, 14- Kozue Ando ( 17- Jessica Wich, 71.) – 9- Célia Sasic – Trainer: Collin Bell
Tore: 0:1 Marozsan (5.), 0:2 Alushi (29.), 0:3 Behringer (37.), 0:4 Garefrekes (49.), 0:5 Garefrekes (59.), 0:6 Sasic (67.), 0:7 Sasic (76.Foulelfmeter), 0:8 Crnogorcevic (86.)
Schiedsrichterin: Verena-Kordula Schultz (Wolfsburg)
Zuschauer: 1.507