Bremen, Berlin, Deutschland (Weltexpress). Im Ecklokal „Alois S.“ auf dem Prenzlauer Berg in Berlin, in dem sich dann, wenn Fußball-Spiele des SV Werder Bremen in der Glotze übertragen werden, Fans und Freunde der Grün-Weißen zum gemeinsamen Gucken versammeln, mochte man seinen Augen nicht glauben. Werder spielte so, wie es vor der Saison gewollt wurde und man es an der Weser auszusprechen wagte: um internationale Plätze, zumindest um die 2. Liga in Europa.
Dabei war die Begegnung vom Papier her eine zwischen Not gegen Elend. Werder stand vor dem letzten Spieltag auf dem vorletzten Platz der Tabelle der 1. Bundesliga. Die Mannschaft des 1. FC Köln konnte sich bereits vor dem Abstieg retten. Dass bei den Geißböcken die Luft raus war, das merkte man schon nach der ersten halben Stunde, als sie 0:3 hinten lagen. In sage und schreibe sieben Minuten zerlegten Yuya Osako (22.), Milot Rashica (27.) und Niclas Füllkrug (29.) die Gäste, die sich davon nicht mehr erholten. Zuvor schafften die Bremer in den letzten 1.000 Minuten im Weserstadion nur zwei Tore. Wahnsinn. Wunder.
Und das ging weiter. Davy Klaassen (55.) und Osako mit seiinem zweiten Treffer (58.) erhöhten den Spielstand auf unglaubliche 5:0. Dominick Drexler erzielte anschließend den Ehrentreffer, den man nicht so nennen sollten, und dann traf auch noch Joshua Sargent (68.) für den SVW. Endstand: 6:1.
Was die Kölner boten, das war unterirdisch und – man muss es so schreiben – Wettbewerbsverzerrung. Sie spielten wie Flasche leer. Offensichtlicht wollte sich niemand vor den Ferien verletzten, vorm anstehenden Urlaub verausgaben. Das war Auslaufen.
Für Werder Bremen war der Sieg gegen den 1. FC Köln der zweite Heimsieg der Saison. Zuvor konnten die Grün-Weißen nur gegen den FC Augsburg gewinnen.
Immerhin retteten sie sich durch diesen hohen Sieg und den 3:0-Sieg des 1. FC Union Berlin über Fortuna Düsseldorf in die Relegation.
Werder Bremer wird am 2.7. und am 6.7. gegen den Drittplatzierten der 2. Bundesliga antreten müssen und es könnte als Gegner der Hamburger SV werden. Der steht derzeit auf dem 4. Platz. Größere Chancen scheint der 1. FC Heidenheim auf dem 3. Platz zu haben. HSV oder Heidenheim, das entscheidet sich morgen.
Die Fans und Freunde des SV Werder Bremen in Berlin werden sich also noch zwei Mal in diesem Sommer treffen: im „Alois S.“ auf dem Prenzlauer Berg.