Spielbericht: Es beginnt munter, direkt vor das Frankfurter Tor. Deren Torwart, der zuverlässige Oka Nikolov, trägt Schwarzweiß. Das Rotschwarz der übrigen Eintracht und das Knallgelb der Dortumunder knäulen sich auf dem Rasen. Eine kaum glaubhafte Manndeckung in den ersten Minuten, aber schon ist schnell alles weit auseinandergezogen. Ein temporeicher Beginn mit leichten Vorteilen für die Borussen. Die Eintracht zeigt wieder einmal, daß sie unter Abspielen versteht: den Ball verlieren, indem man den Gegener anschießt. Die lassen sich nicht lumpen und ziehen los und nur deren Schußschwäche verhindert in der 8. Minute ein Tor, konkret hatte Chris den Borussen angespielt. Im Gegenzug allerdings verschießt die Eintracht zwei Chancen. Die eine war tölpelhaft und vom Tormann Roman Weidenfeller, der auch Kapitän der Mannschaft ist, strikt geklärt, aber gleich darauf, der zweite gewaltige Schuß von Alexander Meier war so knapp, daß lauter Beifall folgt.
Endlich gibt die Eintracht beim Angriff über den rechten Flügel Gas, in der 13. Minute, und hat gleich zwei Torchancen hintereinander, erst Maier, dann Schwegler, dessen Ball aber an einem Borussenknie abprallt. Alle Angriffe schnell wieder abgewehrt. Wieso ist das Spiel so schnell?, denkt man. Aber es ist eine ’gefühlte’ Schnelligkeit, weil beide Mannschaften nach vorne spielen und wenig Redundanzen einbauen. Das Stadion wird bei ziemlich kaltem Wind immer heißer. Denn die nächste Ecke für die Eintracht führt, ja fast zum Tor, denn der Nachschuß von Caio wird nur durch Glück abgewehrt. Schon wieder in der 16. Minute Ecke, auch abgewehrt, aber eigentlich gut geschossen und kombiniert. Sie haben keine Glück, die Frankfurter in diesen Minuten seit der 15.Minute, wo sie drängen und drängen, aber wie schnell ändert sich das, als in der nächsten Sekunde das Glück umgekehrt verfährt. In der 16./17. Minute erhält Dortmund eine Ecke, weil zuvor ein Schuß der Borussen nur knapp am Tor vorbeiging und Nikolov noch klären kann. Wieso eigentlich Ecke? , fragt das wilde Pfeifkonzert der Zuschauer.
Jetzt spielt die Musik in der 20. Minute ununterbrochen vor dem Frankfurter Tor und deren anfängliche Überlegenheit ist einem Pari gewichen. Manchmal versteht man das Herumgekicke im Anschluß an das Schiedrichterpfeifen nicht, weil man schon die Pfiffe nicht verstehen konnte als Konsequenz im Spiel. Toller, weil schneller Angriff der Eintracht über rechts in der 22./23. Minute, führt aber ins Nichts. Sehr ungenau bleibt deren Abspiel, von dem Trainer Michael Skibbe ausdrücklich betont hatte, daß er dies zu einem Trainingsschwerpunkt machen werde. In der 25. Minute glaubt man, die Dortmunder wollten nur Überleben und nicht gewinnen, denn der Ball wird immer wieder zurückgegeben, sogar bis zurück zum Tormann. Dessen weiter Schuß bringt dann Turbulenzen vorm Eintrachttor, aber keinen Elfmeter. Schnell ist in der 26.Minute Gelb wieder vorne, aber zumindest die Eintrachtabwehr funktioniert, wenn’s im Sturm schon nicht hinhaut.
Die sehr engagierten Fans, die auf beiden Seiten mit lauten Rufen angefeuert hatten und laute verbale Unterstützung boten, sind etwas desorientiert. Denn da unten auf dem Rasen die bunten Jungs zwar, aber es kommt nichts raus, auch keine wirklich schönen Spielzüge, wenn schon keine Tore fallen. Auch in der 30. Minute erweist sich, daß sie einfach keinen Ball halten können, die Eintrachtler und nun gibt beim Nachvornespielen die Nr. 16, Christoph Spycher, Mannschaftskapitän der Frankfurter den Ball sogar zurück zum Tormann. Einmal geht’s schnell. Caio auf Amanatidis, der gibt zurück und läuft weiter und Caio schießt ihn erneut an und Amantidis bewahrt kaltes Blut und schießt sehr gekonnt am Tormann vorbei in der 33. Minute ins Toreck. Aber, es wird vom Schiedsrichter kein Tor gegeben, es sei abseits gewesen, was wir von der Pressetribüne aus ganz anders gehen hatten, nämlich kein Abseits.
Pfeifkonzert, aber die Fans bleiben friedlich, auch deshalb, weil die Eintracht in der 36. Minute wieder nach vorne drängt, was aber so wenig gefährlich ist, wie alle anderen Situationen, obwohl man Schgler ausdrücklich loben sollte, der immer einer der unentwegten Drängler ist. In der 38. Minute aus einer gefährlichen Situation für die Eintracht wird umgehend ein Angriff und Caio ist so zugemauert, daß er einfach nicht zum Torschuß kommt. Schwer was los, heute im Stadion, denn auch, wenn Fußballspiele immer emotional sind, kommt einem heute die Stimmung noch aufgeheizter vor. Zudem ist es ein ständiges Hin und Her, man kann die Augen in Rotation halten. Das laute Gebrüll allerdings, das jetzt anhebt, gilt dem eingeblendeten Zwischenstand von 0:1 für Freiburg bei Schalke. Es bleibt hier beim Glück für Dortmund und nicht bei den Toren für Frankfurt. Doch in der 42 Minute dreht das Glück auf die Frankfurter Seite, denn der Schuß von einem Dortmunder in der 41. Minute geht nur knapp vorbei.
Nach der Pause legt Frankfurt gleich los. Was haben die Trainer Skibbe und Klopp den Mannschaften gesagt? Geraten! Befohlen? Die Eintracht auf jeden Fall hat richtig drei Minuten lang Spiellaune, die zwar nichts bringt, aber einen aufmerksamen Caio zeigt. Schnell vorbei der Aufbruch und das Klein-Klein hält wieder Einzug. Rempelei und erneut Ecke für die Eintracht, die leider nicht mehr angezeigt werden auf der großen Bildtafel. Schiedsrichter Florian Meyer übersieht etwas auf Dortmunder Seite, aber als dann die Dortmunder loslegen, werden sie – aus welchem Grunde? – zurückgepfiffen. Jetzt liegt Franz Maik am Boden und kurzer Tumult, Amanatidis umarmt Nuri Sahin, so ganz blickt man nicht durch. Auf jeden Fall Freistoß für einen Dortmunder, der aber genauso brav wie die Eintrachtler ihre Torbälle dem Tormann direkt in den Arm schießen. Und das Umholzen von Chris in der 51. wird nicht geahndet.
In der 56. Minute ein eigentlich unhaltbarer Schuß von Alexander Meier nach gutem Zuspiel von Amanatidis, der aber übers Tor geht. Wir sehen das Spiel der verpaßten Tore, das kann man jetzt schon mal sagen. Beide Mannschaften spielen sehr ähnlich, Hektisch nach vorne, aber dadurch entsteht immer ein die Sicht als ob es ein ganz schnelles Spiel sei. Zidan hat eine gute Chance vorbei, aber in der 62. Minute nach einem Fehler von Amanatidis, der den Ball den Dortmundern überläßt, setzt Zidan mit der Nummer 10 den Ball unhaltbar für Nikolov ins Tor zum 0:1. Große Auswechslerei bei der Eintracht. Direkt nach Nikos Liberopoulos für Caio kommt auch Zlatan Bajramovics für Selim Teber ins Spiel. Endlich stürmt die Eintracht wieder, was zur nächsten Ecke führt.
Und in all dem Gerempelt und Gezurre und Gemache, zeigt blitzschnelll Amanatidis, wozu er fähig ist. In einer für die Dortmunder gar nicht gefährlichen Situation erhält er den Ball und zieht so an ein, zwei Dortmundern vorbei und knallt mitten im Lauf nach links einen unhaltbaren Schuß ins Tor nach vorne. Das war richtig guter Fußball und ein toller Schuß zum 1:1 in der 68. Minute. Das Spiel und das Publikum werden wieder lebhafter. Die Führung für Dortmund entsprach auch nicht dem Spielverlauf, der leichte Vorteile für die Eintracht zeigte. Vor dem Straßstoß Auswechseln bei Dortmund. Immer wieder kommt der Ball zum Dortmunder Dedé. In der 75. Minute erneut Ecke für die Eintracht, die zum Gewirr und Gewimmel vor dem Tor führt, aber zu keinem Torschuß.
Dann ein kleiner Hexenkessel. Denn Meier ist auf einmal in der 78. Minute in Schußposition, nimmt sie auch wahr, aber zielt knapp am Tor vorbei. Pfeifkonzert, weil der Schiedsrichter den am Boden liegenden Chris nicht sieht. Auch auf Spielerseite geht’s heißer her und Franz Maik muß mehrfach den Ball verrücken, bevor der Unparteiische Florian Meyer zufrieden ist. Die Kombinationen der Eintracht sind jetzt zu schülerhaft, als daß sie torgefährlich würden. Dagegen sind die vielen von der Eintracht erzwungenen Ecken schon etwas Besonderes, aber sie führen zu nichts. In der 86. Minute kann Nikolov einen Schuß nicht festhalten, nur abwehren und ohne seine gute Abwehr, wäre es das gewesen.
Gut gemeint von Liberopoulos, den Ball nach links vorne zu bringen und über die Seiten anzugreifen, nur steht dort niemand. Die Eintracht kann von Glück sprechen, daß die Dortmunder nicht besser sind, und im Moment ziemlich zer- und verfahrene Spielzüge zeigen, wo es der Eintracht immer wieder gelingt nach vorne zudrängen. Die letzten Minuten stehen so im Zeichen der Eintracht, denkt man, aber Dedé gibt nicht auf und schießt gewaltig in die Ränge. Es kommt zu einer kleineren Abwehrschlacht der Dortmunder. Und eigentlich ist er drinnen der Ball für die Eintracht in der 89. Minute, aber dann wird’s doch nur eine Ecke, denn der Kopfball von Meier war an die untere Latte gegangen und dann auf die Torlinie gefallen, aber eben nicht ins Tor hineingerollt. Pech. Kein Glück. Und kein aufmerksames Schiedsrichtergespann.