„Die Menschen in Ost und West sind sehr verschieden.“ erklärt uns Carmen. Der Erwartung einer immergrünen, naturbelassenen Insel wird nur teilweise entsprochen – zwei riesengroße Hotel-Ressorts, die mehrere tausend Gäste auf einmal fassen, bilden ein eigenes Biotop im „Biosphärenreservat“ – mit Frühstückshallen groß wie Bahnhofshallen, geschmackvoll und alles bestens: Die befragten Gäste sind sehr zufrieden! „Es gibt da noch Casitas rurales!“ erklärt uns Michael Kaufmann, der seit 17 Jahren auf der Insel als Dolmetscher und Lehrer lebt. In diesen ursprünglichen Häuschen, die über die Insel verstreut sind, kann man La Palma authentisch und individueller erleben. Die Riesenressorts liegen sehr versteckt und stören die rauhe Ursprünglichkeit in keinster Weise.
In der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma essen wir „Empanadas“ – gefüllte Teigtaschen im Restaurante „La Papa Hortensia“: muy rico – sehr lecker! Von hier aus beginnt die Entdeckungstour der antiken Häuser im kastillanischen Stil – viel geschnitzes dunkles Holz, Patios, große Plätze mit uralten Bäumen, Blumenbalkone – in der Casa Prinzipal de Salazar war kürzlich der König Juan Carlos zu Besuch. „Die Palmeros sind sehr entspannt und sprechen auch Englisch“ erklärt Michael uns die Insulaner, „Man kennt sich.“ Michael schreibt auch Artikel im örtlichen Anzeigenblatt. „180.000 Kreuzfahrerschiffe passieren jährlich La Palma.“ schildert er das hiesige Fernsehprogramm.
„Wandertouristen kommen aus Deutschland, Holland und Belgien – Mountainbiker aus aller Welt.“ Tauchen könne man hier sehr gut und überall, La Palma sei wie ein Pilz geformt und es gehe richtig in die Tiefe hier. Surfen sei hier wegen der Strömungen nicht ungefährlich, Segeln auch eher weniger, aber Whalewatching-Touren und große Wasserschildkröten durch Glasbodenboote anschauen seien „angesagt“. „Giftige Tiere gibt es auch keine auf La Palma.“ beruhigt er uns.
Durch die pitoresken Gässchen der Altstadt flaniert man vorbei an alten, bunt bemalten Häusern im kanarischen oder kolonialen Stil. An der Uferpromenade borden reich verzierte Holzbalkone über von üppigen Blüten und Pflanzen. Im Patio des Rathauses aus dem 16. Jahrhundert mit seinen Holzbalustraden meint man Zorro mit wehendem Mantel und Degen über das Geländer springen zu sehen. Piratengeschichten hat die einst reiche Handelsstadt genügend zu erzählen!
Biosphärenreservat „Los Tilos“
La Palma ist nur über Serpentinenwege zu erkunden: „Fasten your seat belt!“ Magische Nebelwände entstanden durch Verdunstungen der Passatwinde an den Berghängen empfangen den Wanderer im Biosphärenreservat „Bosque de los Tilos“ im Nordwesten der Insel, dem größten zusammenhängenden Lorbeerwald der Erde. „Das Weltkulturerbe mit seiner subtropischen Flora stammt noch aus dem Tertiär.“ erklärt Ernesto, staatlicher Waldhüter in der multimedialen Touristeninformation. „Der kanarische Lorbeerbaum mit seinen extra langen Blättern, der dem Passatwind die Feuchtigkeit entziehen soll, verlieh dem märchenhaft wirkenden Wald seinen Namen.“
Rum-Destillerie Aldea in Puerto Espindola
Die Serpentinen führen weiter in den Nordosten zur auf einem Felsenvorsprung am Meer gelegenen Rum-Destillerie Aldea in Puerto Espindola. Der Juniochef José Rodriges empfängt unsere Gruppe zuckerrohrschneidend. „Im XVI. Jhdt. gab es auf Palma ausgedehnte Zuckerrohrplantagen, heute wird lediglich noch für noch für den 40-grädigen „Ron la Aldea“ Zuckerrohr auf der Insel angebaut.“ erklärt er. „Aus Zuckerrohrschnaps werden auch Liköre gebrannt: Banane, Orange, Kakao.“Nur der Saft wird zur Destillation verwendet, nicht das Rohr!“ erläutert er, serviert einen „Mojito“ aus Rum, Eis und Limetten und zeigt stolz die Destillieranlage, in der 84.000 Flaschen Rum pro Jahr produziert werden.
San Andrés y Sauces
Die Serpentinen führen weiter zum zwischen Bananenmonokulturen gelegenen San Andrés, dem hübschesten Ort der Insel. Einst erste Kolonialstadt zeugen in der Altstadt imposante spanische Herrenhäuser in palmengesäumten, gepflasterten Straßen von der Zeit als wichtiger Handelshafen. Weiter geht’s zu einem der schönsten Aussichtspunkte der Insel, dem „Mirador de San Bartolomé“.Von hier aus ist die majestätische Schlucht von La Galga und ihre Brücke zu sehen, so wie verschiedene Höfe von San Andres und Sauces.
Las Manchas – Weinmuseum
Über Serpentinen geht es auf die Westseite nach Las Manchas. Im örtlichen Weinmuseum zeigt uns Jonathan im Lavasteingarten die Finessen der Kunst, diesem Urgestein den besten Wein zu entlocken und schenkt mit einem Lächeln köstlichen Malvasia-Wein in die Gläser. “Man braucht hier nur einen Besenstiel in den Boden zu stecken und schon fängt er an zu sprießen!” beschreibt Guide Michael die Fruchtbarkeit des Lavabodens.
Los Llanos de Aridane und „Salta si puedes“
Die Ortschaft ist bezaubernd mit riesigen uralten Olivenbäumen und Palmen, die die Plätze und Strassen zieren. Vorbei an kastilianischen Häusern geht es zur Plaza de la Glorieta, die der Künstler Luis Morera zu einem Garten gestaltet hat, der an Dali’s surreale Kunst erinnert. Überall Rundungen mit farbigsten Ornamentkacheln, immer wieder überraschen auf dem Weg neue Formen mit neuen Farben, Türmchen, Fenster, Skulpturen, Lavasteingärten zwischen Palmen und mediterranen Pflanzen – eine Orgie an Phantasie bietet sich dem Auge, das sich nicht satt sehen kann!
Kanarische Feinschmeckerspezialitäten im „Salta si puedes“
“Tendal” vino tinto, gebratener Ziegenkäse mit mojo rojo y verde, (kalte rote und grüne Soße) eröffnet, gefolgt von einem riesigen Topf Sopa de garbanzos (Kichererbsensuppe), Huhn, Salatplatten,“Papas arrugadas” (runzlige Salzkartoffeln) nebst Kalorien-Killerbombe in Gestalt des Bienmesabe (Du-schmeckst-mir-gut)-Nachtisches – süße Mandelspeise aus Trockenfrüchten, Honig, Biscuit mit Mandeleis.
Badeparadies von Tazacorte
Vorbei an Lavasteinterrassen, auf denen Wein angebaut wird ist Meer in Sicht! Ein Badeparadies liegt geschützt in der “Bucht der Todesängste”Vor weißer Wellengischt auf schwarzem Lavastrand sind bunte Sonneschirme aufgespannt. Dahinter auf der Uferpromenade mit ihren buntbemalten Eiscafés. Der Hafen interessiert die Badesüchtigen nicht sehr: hinein in die Gischt und abgeschwommen! “Tazacorte ist der wärmste Ort im Winter in der EU – mein Lieblingsbadeort” erzählt mir Juanita, die ich beim Schwimmen kennenlerne.”Schwarzer Lavastrand wird heißer als weißer, deshalb Badeschuhe anziehen!” empfiehlt sie.
Wandern im Nationalpark Caldera de TaburienteErfrischt geht es die Serpentinen durch Pinienwälder die wolkenumhangenen Felsmassive auf 1000 Meter Höhe zum Aussichtspunkt „Mirador de la Cumbrecita”. “Es herrschen 10 °C Temperaturunterschied! Warm anziehen!” mahnt Guide Michael. Der immense „Kessel“ der Caldera de Taburiente ist 8km breit und bis zu 2.000m tief. “Es war ein sagenumwobener Treffpunkt der Guanchen, der Ureinwohner!” erzählt Michael weiter, “sie feierten hier rituelle Feste!” Es ist der größte Erosionskrater der Welt und ist ein Unesco Weltkulturerbe. Der höchste seiner Gipfel ist der Roque de los Muchachos, mit 2426 m. Der Aussichtspunkt “La Cumbrecita” (1287 m) bietet einen grandiosen Panoramablick und gut ausgebaute Wanderwege durchziehen das Gebiet.
Zigarren handgemacht – Tabak-Finca El Sitio in Breña Alta
Besitzer Alexis empfängt uns mit einer qualmenden, handgerollten Zigarre im lächelnden Mundwinkel. “Wir stellen sie noch traditionell her.” sagt er stolz, während er gekonnt eine runde Tabakwolke nach Altherrenart in die Luft bläst. Er führt uns auf seinem Anwesen herum, auf dem nach alter Tradition Tabak angebaut, getrocknet und fermentiert wird. Im Treibhaus sind die kleinen Tabakpflänzchen zu bewundern. In mühevoller Kleinarbeit rollen und schneiden ArbeiterInnen die großen Tabakblätter in dumpfer Luft wie vor 100 Jahren – jede Zigarre einzeln.
Im Ressort “La Palma Princess” geht es erst einmal in den großzügigen, sprudelnden Wellness-Spa-Bereich, die Verspannungen verursacht durch die Serpentinen abarbeiten.ns geht die Sonne meditativ über den Lavahängen und der Bucht auf! Schnell noch eine Runde schwimmen in der geheizten Pool-Landschaft und diese Atmosphäre einsaugen. Frühstück in der riesigen Frühstückshalle, die in spanischen Dekor gehalten ist, so wie das ganze Riesenressort in kastillanischer Architektur nachgebaut ist – wer’s mag!Man ist halt rundherum “gepampert”, so dass es auch für ältere, auch gehbehinderte Touristen gut geeignet ist sowie kinderreiche Familien! Es hat seinen Charme!
Vulkan San Antonio bei Fuencaliente
“San Antonio hat den schönsten Vulkanumriß der Welt!” schwärmt Guide Michael! La Palma ist die “vulkanischte” der Kanareninseln mit den meisten Eruptionen seit 500 Jahren. San Antonio ist 3200 Jahre alt, 675 m hoch und liegt im Süden der Insel. Sein letzter Ausbruchwar 1677, bei dem er die “heilige – schwefelhaltige – Thermalquelle” Fuencaliente verschüttete. Im Besucherzentrum sind Tickets zu erwerben und in einem Filmvortrag wird alles Wissenswerte auch über Vulkanismus gezeigt. Auf den Vulkanrändern, den Krater unter sich, kraxeln Touristen aus aller Welt und bestaunen vom spektakulären Aussichtspunkt außer dem Blick auf den Vulkankrater die Westküste mit dem Leuchtturm. “Wale sind manchmal zu sehen!” sagt Michael. “La Palma ist schöner als Teneriffa” finden die Holländer Edgar und Annie. Viele Wandertouristen werden “Wiederholungstäter”, weil die Insel so ursprünglich sei und es sein kann, dass man auf den 1000 km Wanderwegen keine Menschenseele trifft, also richtig abschalten kann.
Schlagartigen fallen die fruchtbaren Lavafelder ab. Bananenplantagen gedeihen hier prächtig sowie eine an Biodiversität reiche Fauna(Moose, Hauswurze).”
Auch der Vulkan Teneguia ist zu sehen. “Er ist noch so heiß, dass man ein Spiegelei darauf braten kann.” erzählt Guide Michael. Von Wandertouren kann man sich mit grünen Taxis abholen lassen”, berichtet Michael weiter, “eine Wander-App ist in Vorbereitung.” Malereien der Ureinwohner seien dort zu bewundern und das blendende Weiß der Salzberge von “Las Salinas”, den Entsalzungsanlagen.
“Am 12. Mai findet immer ein doppelter, 80-km, Vulkan-Marathon statt, auf http://www.transvulcania.com zu bewundern”, fährt Michael fort, der Spanischkurse anbietet. Als Leiter der deutschsprachigen Bibliothek in Puntallana können deutsche Langzeiturlauber bei ihm Klassiker ausleihen wie Cervantes “Don Quichote”, Camus, Proust. “Sternentourismus ist auch in Planung” plaudert Michael “aus dem Nähkästchen”. Eine riesige Sternwarte gibt es schon hier. “Der Himmel ist so klar, dass man die Milchstraßen erkennen kann!”
“Por favor, un Barraquito!” und charmant lächelnd serviert Maria in der Bar “Parada” in Fuencaliente hausgemachte Mandelkekse und die spanische Kaffeespezialität (Espresso, normale Milch, Kaffeelikör, aufgeschäumte Milch, Zimt, Zitronenscheibe – werden schichtartig nacheinander im Espressoglas aufgegossen). Auch “Bonbón” (Kondensmilch, Espresso, Milchschaum) und “Cortado” (Espresso mit Milch), gibt’s für den Kaffeeliebhaber. Im hauseigenen Shop gibt es allerlei Backwaren und Spezialitäten “for the road”.
Casa Goyo
Köstliche frische gebratene Fische, überbackene Muscheln, Crevetten, Tintenfische, Moränen und “Papa arrugatas” gibt es vor dem “Inselhopping” mit Binter-Airlines zu Gran Canaria im Restaurant “Casa Goyo” unweit des Flughafens, gekrönt von einem kühlen Vino blanco “Vega norte” aus La Palma.
Gran Canaria – Nationalpark Tamadaba, Wanderung auf dem Vulkan
In Puerto Rico wurden riesige Luxus-Ressorts mit Thalasso-Spa in die Felsen am Meer gehauen mit eigens künstlich angelegten Meeresbadebuchten, Gloria Palace Amadores Thalasso & Hotel. Wer solche Anlagen kleinen casitas rurales vorzieht, ist hier gut aufgehoben, insbesondere ältere Menschen mit Handicap und Familien mit Kindern.
Wandern auf dem Vulkan – Cruz de Tejeda mit Nationalpark des Tamadaba-Massivs
Von hier fährt uns Guide Guillermo Morales in rasantem Fahrstil die sich unendlich hoch windenden Serpentinen zum Aussichtspunkt Cruz de Tejeda. Dort, bei einem “Cortado” auf der Terrasse des “Parador de Tejeda”-Hotels (http://www.parador.es/de/parador-de-cruz-de-tejeda) hat man einen herrlichen Ausblick in 1560 m Höhe über die zum Meer hin abfallenden Schluchten des gewaltigen, durch Wassergewalt geformten und durch Vulkanmasse überfluteten Kessel. Von hier aus sieht man auch den 1700 Meter hohen Roque Nublo, Roque Fraile und Roque Bentayga. Im Frühstücksraum streiten sich die Gäste um die guten Panoramaplätze von denen aus man den Tejde-Vulkan auf Teneriffa sehen kann.
Im mittig auf Gran Canaria gelegenen Cruz de Tejeda bündeln sich alle Wanderwege der Insel. Unter Guillermos kundiger Führung gehen wir mutig die archäologische Route am Rand des Kraters entlang. Mit “Schaut mal, was für eine schöne Aussicht!” weist er auf den Panoramablick in den Lavaformationen! Nur nicht nach unten schauen – der Krater fällt 1500 Meter steil ab!!! Guillermo erklärt die üppige Flora: Pinien, gelb blühender Ginster und Steinblumen – er hat 6 Jahre in London gelebt, kennt seine Heimat jedoch “wie seine Westentasche” und hat sonst sportlichere Muchachos zu führen, auch Mountainbiker.
Mit einem Trick überredet er uns, eine schwierige Felswand hinunterzuklettern – er reicht jedem dazu die Hand zum Festhalten. Es geht zur Höhle der “Tres Machas”, Guanchen-Ureinwohnerinnen, Schwestern, hatten hier ein sicheres Quartier bezogen und mit Wandritzerei-Gemälden versehen. Auch von hier aus gibt es eine phantastische Aussicht über die Höhen weit ins Land hinein. Die Wanderung führt durch Pinienwälder zurück – in jedem Fall ein Erlebnis, welches wiederholt werden will!
Die Serptentinen wollen auch wieder hinuntergefahren werden und nun geht es zur Thalassotherapie Behandlung in San Augustin ins “Lopesan, Villa del Conde Resort & Thalasso”.
Es ist die größte Thalassotherapieanlage Europas, Stiftung Warentest Nr. 1-Sieger, welches auch medizinische Behandlungen anbietet. Die Spa-Abteilung ist vorbildlich und das Angebot ist qualitativ hochwertig und sehr umfangreich: Becken mit Totes-Meersalzlake gefüllt, in der man schwebt bei Candle-Light und meditativer Musik, Bio- und Lichttherapiesaunen, Meerwasser-Sprudelliegen auch für Paare, die ungestört sein wollen, Rheuma- und Stresstherapie, auch posttraumatischer Stress, Erschöpfungszustände (– mehr auf der Homepage, s.u.). “Nichts wie rein in die Fluten!” ist der erste Gedanke, wenn man die phantastische Anlage sieht. Erholung ist hier gewiß!
http://www.spain.info – spanisches Fremdenverkehrsamt Tourespan
http://www.lapalmaturismo.com
http://www.grancanaria.com/patronato_turismo/289.0.html
http://www.senderosdelapalma.com/de/naturaleza/reserva_biosfera_laurisilva.php
Infos über Rum-Destillerien auf La Palma:
http://www.destileriasaldea.es
http://www.lapalmaturismo.com/index.php?option=com_content&task=view&id=432&Itemid=42&lang=german
Casa rurales – ursprüngliche kleine Häuschen auf dem Land – werden an Touristen vermietet:
http://www.fincatabaqueraelsitio.info
http://www.parador.es/de/parador-de-cruz-de-tejeda
http://www.nortetrekgrancanaria.com/de
http://www.grancanariawellness.com
http://www.grancanariawellness.com/de/hotel/gloria-palace-amadores- thalasso-hotel.html