Wenn am Freitagabend im Welli Spiel Nummer 2 der Pre Play-off Serie der Eisbären gegen die Nürnberg Ice Tigers beginnt, wird ein Spieler der Gäste von den heimischen Fans ganz besonders nett begrüßt werden. Die Rede ist vom Center der 1. Nürnberger Sturmreihe, Steven Reinprecht. Der inzwischen 38-jährige Kanadier mit 596 NHL Einsätzen spielt seit der Saison 2012/13 für die Franken und ist nach der Hauptrunde mit 21 Toren und 46 Vorlagen der Topscorer nicht nur seines Team sondern der gesamten Liga. Den 2. Platz in dieser Wertung belegt mit Kevin Clark ebenso ein Nürnberger. Zum Vergleich der beste Eisbär Petr Pohl (21 Tore 24 Vorlagen) taucht erst auf Platz 11 auf. Besagter Steven Reinprecht hat sich abfällig über den Spielort geäußert. Ich habe gehört, dass wir in deren „alter Scheune“ spielen sollen.
Na ja, der Welli ist für die Fans der Eisbären eine Kultstätte, so eine Äußerung gehört sich nicht. Kann Herr Reinprecht ja auch nicht wissen, als am 18. April 2008 das bisher letzte DEL Spiel dort ausgetragen wurde, ein 4:3-Sieg über die Kölner Haie, war er mit den Arizona Coyotes in der NHL unterwegs. Stark anzunehmen, dass er bis dahin noch nie etwas von den Eisbären und deren Spielstätte vernommen hatte. Am kommenden Freitag dürfte er sich wundern, wie räumlich eng und stimmungsvoll es dort zugehen kann.
Nachdem das erste Spiel für die Eisbären mal schlicht in die Hose ging, könnte die besondere Atmosphäre im Welli helfen, dass Reinprecht und seine Kameraden nicht in einem einsamen Jubel das Eis verlassen. Für Fans aus Nürnberg ist kein Platz mehr. Mit einem Sieg wurde einst der Welli verlassen, dabei sollte es bleiben. Innen wird es krachend voll werden, draußen steht ein Zelt bereit für diejenigen, die ihre Dauerkarte nicht umtauschen konnten oder direkt vor Ort mitfiebern wollen. Es gibt TV Live Bilder und dazu die Original Atmosphäre. Für 2 EUR kann das Zelt betreten werden, als Spende für den Eishockeynachwuchs.
Die Hoffnungen, dass nach der Niederlage in Nürnberg sich das Blatt noch wenden kann, sind nicht sehr ausgeprägt. 60 effektive Spielminuten müssen absolviert werden und der Puck ist, auf seine Art, rund. Zu einem Sieg gibt es keine Alternative. Woher sollen die jetzt notwendigen 2 Siege kommen? Der Phoenix muss aus der eigenen Asche auferstehen, unterstützt von ein bis zwei Play-off Monstern. Lasst dazu den guten Geist des Wellis wirken, Jens Baxmann, Tyson Mulock, Frank Hördler und der heutige Kapitän Andre Rankel spielten damals schon mit. Wunder gibt es immer wieder. Es wäre schade, wenn die Saison bereits im Welli zu Ende wäre.