Weit weg im fernen Nordamerika oder „Brexit kann kommen“ und Lehman-Brother-Bankrott kommt wohl nie wieder

Die London Bridge über der Themse und Wolkenkratzer in London. Quelle: Pixabay, Foto: daniele trevisan

Frankfurt am Main, Deutschland (Weltexpress). Die Aussagen des am 19. Juli 1960 in Münster geborenen Joachim Wuermeling sollten diejenigen erschrecken, die noch die letzte große Finanz- und Wirtschaftskrise in Erinnerung haben.

Verbunden ist sie mit dem Namen der VS-amerikanischen Großbank Lehman Brothers, die auf dem Höhepunkt der Krise am 15. September 2008 bankrott ging. Die Finanzkrise veranlasste mehrere Staaten, die Existenz großer Finanzdienstleister durch Kapitalerhöhungen enormer Größe durch vor allem staatliches Fremdkapital, aber auch Eigenkapital zu sichern. Noch immer hängen viele in der Hochfinanz am Tropf und ganze Staaten, nicht nur Griechenland (Stichwort Staatsinsolvenz).

Übrigens begann der Schlamassel – jedenfalls auf der Ebene der Erscheinungen -, als am 9. August 2007 die Zinsen für Interbankfinanzkredite sprunghaft anstiegen. Doch von den Lehmanns und anderen zurück zu Wuermeling, der am Montag laut „Reuters“ (2.11.2020) gesagt haben solle: „Regulierung, Aufsicht und Banken haben alles getan, um Störungen oder gar Turbulenzen am 1. Januar 2021 zu vermeiden“.

Unter der Überschrift „Bundesbank – ‚Brexit kann kommen'“ wird Wuermeling desweiteren mit den Worten „Aus unserer Sicht kann der Brexit daher kommen” zitiert. Weiter heißt es: „Eine Unterversorgung mit Finanzdienstleistungen auf dem Kontinent müsse nicht befürchtet werden. Alle in der Londoner City angebotenen Finanzprodukte seien mittlerweile auch auf dem Kontinent verfügbar.“

Dass man alle in der City of London in den Regalen stehenden Finanzprodukte auch auf dem Kontinent kaufen könne, womit Wuermeling wohl weniger Moskau und Warschau als vielmehr Paris und Frankfurt am Main sowie weitere Orte der Hochfinanz meint, das dürfte klar sein.

Wuermeling, der im Bundesbank-Vorstand für das Thema Bankenaufsicht zuständig ist, sehe laut „Reuters“ dennoch „für die Bankenbranche“ keine „Klippen“ mehr auf welchem Weg auch immer. Und “eine Gefahr für die Finanzstabilität“ sei „auch nicht erkennbar”.

Der Lehman-Brothers-Bankrott war wohl nur eine Ausnahme weit weg auf dem fernen Kontinent Nordamerika. Und Staatsinsolvenzen gibt es wohl nur auf fremden Planeten, nicht in Europa.

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