Berlin, Deutschland; Las Vegas, USA (Weltexpress). Die Saison in der nordamerikanischen Eishockey-Liga, kurz NHL, ist nach deutscher Zeit in der Nacht vom 7. auf dem 8. Juni in der Stadt der Glücksritter, in Las Vegas, zu Ende gegangen. Fast wäre ein Märchen wahr geworden und es hätte ein Expansion-Team gleich in seiner Premieren-Saison den Titel geholt. Mit 31 Teams wurde die Saison gespielt, neu dabei waren die Vegas Golden Knights, welch treffender Name für das Team aus der Wüste. Beheimatet ist es in der Stadt Paradise, unmittelbar neben Las Vegas gelegen. Die Heimspiele werden in der 17.500 Zuschauer fassenden T-Mobile-Arena ausgetragen. Einer 2014 errichteten Mehrzweck-Arena, an der die in Deutschland nicht unbekannte Anschutz-Entertainment Group 50% der Anteile hält.
Mit 4:3 gewannen die Washington Capitals in der Wüste und holten sich so den entscheidenden Sieg Nummer 4 in der Best-of-seven-Serie. Mit den Capitals wurde das nach den 82 Spielen der Vorrunde auf Platz 6 liegende Team Meister. In die Bilanz gingen 49 Siege nach 60 effektiven Spielminuten, 7 Siege in der Overtime und 26 Niederlagen ein, der Punktestand betrug 105. Erfolgreicher waren die Ritter. Die Golden Knights, mit einem Kader aus Ausgemusterten und Nachwuchsspielern, erst ab Platz 10 im Draft, spielten außerordentlich erfolgreich. Sie übertrafen sogar ihren Finalgegner, waren 3 Punkte besser, mit 51 Siegen regulär, dazu kamen 7 Erfolge in der Overtime und 24 Niederlagen. In der ersten Playoff-Runde schaltete sie die LA-Kings mit 4:0 aus. Anschließend zogen die San Jose Sharks mit 2:4 in der Serie den kürzeren und im Halbfinale konnten die Winnipeg Jets nur einmal gegen Vegas gewinnen. Die Capitals hatten zunächst die Columbus Blue Jackets und dann die Pittsburgh Penguins.
Erst im Finale war der Traum ausgeträumt. Dafür holten die am 11. Juni 1974 gegründeten Capitals ihren ersten Titel. Entsprechend groß war die Freude bei der Mannschaft um den russischen Superstar Alex Owetschkin. Etwa 20.000 sollen in Washington beim großen Public Viewing dabei gewesen sein. Auch ein Deutscher stemmte die Trophäe in die Höhe. Nach Uwe Krupp, Dennis Seidenberg und Tom Kühnhackl ist Philipp Grubauer jetzt der vierte und der erste Torhüter. Der gebürtige Rosenheimer stand allerdings nur in der ersten Playoff-Runde im Tor, kam aber in dieser Saison zu insgesamt 35 Einsätzen in der Starting Six. Seit der Saison 2014/15 spielt er in Washington, gemessen an der Zahl der Einsätze war das seine bisher erfolgreichste. Gegen Ende der Hauptrunde hatte er sich einen Stammplatz erobert, da er in den ersten zwei Playoff Spielen Schwächen zeigte verlor er ihn wieder.
Das Märchen von den „Goldenen Rittern“ blieb unvollendet. Las Vegas scheint aber sein Herz für das Eishockey entdeckt zu haben. Die Hallenauslastung war die Viertbeste aller NHL-Vereine. Demnächst wird Konkurrenz dazukommen. Das NFL-American-Football-Team der Okland Raiders soll von Kalifornien in den Nachbarstaat Nevada umziehen, allerdings erst 2019.