Berlin, Deutschland (Weltexpress). Im Profifußball manifestiert sich, dass in einer kapitalistischen Gesellschaft letztlich alles zur Ware wird. Den Spielbetrieb in der 1. und 2. Bundesliga organisiert die Deutsche Fußball Liga, kurz DFL genannt. „Die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH (nachfolgend DFL) führt das operative Geschäft des „DFL Deutsche Fußball Liga e.V.“ (vormals „Die Liga – Fußballverband e.V.“, nachfolgend DFL e.V.), des Zusammenschlusses der Vereine und Kapitalgesellschaften der Fußballlizenzligen Bundesliga und 2. Bundesliga. Einzige Gesellschafterin der DFL ist der DFL e.V.“ In diesem gemein nützlichen e. V. wirken die lizenzierten Vereine und Kapitalgesellschaften der Lizenzligen Bundesliga und 2. Bundesliga als ordentliche Mitglieder. Der DFL e.V. ist Mitglied des Deutschen Fußballbundes DFB.
Das Geschäftsmäßige wird betrieben von der Deutschen Fußball Liga GmbH und ihren Tochtergesellschaften Sportcast, Bundesliga International, DFL Digital Sports und Liga Travel. Bis auf Liga Travel, einem Reisbüro u.a. zuständig für Sponsorenreisen, hier beträgt lt. letztem Geschäftbericht die Beteiligung 51% sind die anderen GmbH`s zu 100% im Besitz der DFL GmbH. Seit dem 1. Juli 2005 leitet Christian Seifert als Geschäftsführer die Geschicke der DFL. In den fast 15 Jahren seit seinem Amtsantritt hat er die Bundesliga zu einer der umsatzstärksten Ligen in Europa gemacht. Vor allem die Fernsehgelder flossen immer üppiger. Waren es bei seinem Amtsantritt 300 Millionen Euro pro Saison, so werden jetzt knapp 1,2 Milliarden eingenommen. Umso unverständlicher, als sich im Verlaufe der Corona-Epidemie bereits nach wenigen Wochen Spielpause herausstellte, dass ImbissbudenBesitzer besser wirtschaften können, als so mancher Bundesliga-„Vereins“-Boss.
Das „Schneller, Höher, Weiter“ sollte bei der Neuvergabe der Medienrechte im nächsten Jahr 2021 so weiter gehen. Die bisherige Bestmarke von 4,6 Milliarden Euro für 4 Jahre sollte übertroffen werden. Angesichts der zu erwartenden Wirtschaftskrise wackelt diese Zielvorgabe. In den Etats der Bundesligavereine und – unternehmen sind die Erlöse aus den Medienrechten die Haupteinnahmequelle. Auf die Zuschauer im Stadion kann aus wirtschaftlicher Sicht (noch?) verzichtet werden. Geisterspiele machen Sinn in der 1. und 2. Bundesliga. Auch die vom DFB direkt veranstaltete 3. Profi-Liga hat sich, wenn auch mit knapper Mehrheit, für eine Fortsetzung der Saison mit Geisterspielen ausgesprochen. Das ist etwas erstaunlich, denn in dieser Liga spielen die Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten in den Etats eine viel größere Rolle.
Wann werden die Berufsfußballer wieder ihrer Tätigkeit nachgehen können? Die DFL hat am 30. April bestätigt, dass alle Spieler der 1. und 2. Liga ab sofort regelmäßig auf das Corona-Virus getestet werden. Was die Wiederaufnahme des Spielbetriebs angeht, so muss die Politik dafür grünes Licht geben. Mit einer Entscheidung ist wohl erst in der ersten Maiwoche zu rechnen. In Frankreich und in den Niederlanden wurde die Fußball-Saison bereits abgebrochen. Mal sehen ob in Deutschland die Geister erscheinen und das Home-Office für die Fußballfans ein prickelndes Erlebnis wird. Wenigstens die Konferenz sollte ohne Zusatzkosten zu empfangen sein. Und ganz wichtig, die erzwungene spielfreie Zeit sollte der Fußball nutzen, mal über sein Selbstverständnis nachzudenken. Nach der Hybris ist Demut angesagt.