Von Góralen, Flisaken und dem Ruf der „Eule“ – Polens Gebirgsregion lohnt einen Besuch

© Foto: Elke Backert

Die üppigen Mischwälder der Beskiden, in denen die Weichsel entspringt, bilden einen Teil des Karpatenbogens. Das ganze Gebiet ist touristisch gut erschlossen mit Skiliften, Seilbahnen und markierten Routen. Der Kurort Szczyrk (Stürk) ist nach Zakopane zweitgrößtes Wintersportzentrum und im Sommer idealer Ausgangspunkt zum Wandern.

Das Bergvolk, Góralen genannt, setzt auf Brauchtum und vermittelt es gern den Fremden. Koniakow und Saybusch sind berühmt wegen ihrer Spitzen. Drei Monate arbeiten die Frauen an einer Tischdecke, an der sie dann recht gut verdienen.

Das Hirtenmuseum in Istebna zeigt Männerhosen aus Schafwolle mit überlangem Gürtel – so ließen sich Ungehorsame bequemer züchtigen, heißt es. Statt eines Telefons fürs Rendezvous genügte ein Alphorn, und eine Trombita konnte man zwölf Kilometer weit hören. Mit dem vollen, tiefen Ton des Horns haben die Hirten hungrige Wölfe vertrieben. Ein Gehstock entpuppt sich zugleich als Flöte, und zur Gaudi der Museumsbesucher wird die „Eule“, Jawor, erklärt, mit der vor 100 Jahren der Bräutigam seine Braut ans Fenster lockte. Beim Ruf der „Eule“ öffnete sie nicht nur das Fenster… Danach klingt die Eule abgeschlafft, ausgelaugt, fast jammernd.

© Foto: Elke BackertGemsen, Murmeltiere und Bären, aber auch die Pflanzenwelt stehen in der Tatra unter Schutz. Die scharfen Spitzen der bis zu 2.500 Meter hohen Berge wiederholen sich in der Architektur der Wohnhäuser. Möglichst jeder Hausseite hat man einen Spitzgiebel aufgesetzt, die Bergspitzen nachahmend. Als „Winterhauptstadt“ der Tatra gilt der beschauliche Ort Zakopane mit den anspruchvollsten Abfahrtspisten und der „schönsten natürlichen Absprungschanze der Welt“, wo schon drei Ski-Weltmeisterschaften stattfanden. Zakopane verfügt offiziell über 13.000 Übernachtungsplätze vom 5-Sterne-Hotel bis zum preiswerten Ferienzimmer. Im Jahr 2012 zählte man dort mehr als 1,4 Millionen Übernachtungen. Gemeinsam mit Kraków (Krakau) und dem slowakischen Skizentrum Jasná will sich Zakopane um die Ausrichtung der Winter-Olympiade 2022 bewerben.

Ganz in der Nähe der Giewont, der „schlafende Ritter“, mit dem schwierigsten Slalomhang Europas. Kommt der Frühling, vergnügt man sich bei einer Floßfahrt auf dem Dunajec, für die man pro Person etwa zehn Euro zahlt. So setzen die Flisaken, die Flößer, ihre 300 Jahre alte Tradition fort – nun mit Touristen. Die dreieinhalbstündige Fahrt – bei kalter Witterung sollte man dem Schnupfen mit einer Flasche Wodka vorbeugen – durch die malerischen Bergschluchten des Pieniny ist ein Erlebnis.

Auf der Reiseroute durch Polen hält man immer wieder gern an. Mal lockt ein Schloss wie das in Niedzica mit schönem Blick auf einen Staudamm, mal eine kleine russisch-orthodoxe Holzkirche zum Reinschauen. Und manchmal stößt man auf ein exquisites Hotel mit westlichem Komfort. Etwa das Hotel Stok in Wisla-Jawornik in der Mittelgebirgslandschaft der Beskiden.
Wenn doch bloß die polnischen Namen nicht so unaussprechlich wären! Aber mit Deutsch kommt man gut voran.

Infos: Preisgünstig mietet man Ferienhäuser. Polnisches Fremdenverkehrsamt, Kurfürstendamm 71, 10709 Berlin, Telefon 030/2100920, Email: info@polen-info.de, Websites: www.polen.travel

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