Das konnte man dann schon tragisch nennen, wie nach den ersten schnellen und auch munteren Minuten der Eintracht durch eine Wechselwirkung – Maik Franz war dem Stuttgarter Kapitän Matthieu Delpierre auf den Fuß getreten, nicht mit Absicht sagte er nachher, aber der sah das wohl anders und säbelte ihn schlicht, aber erfolgreich um, was mit Rot geahndet wurde – selbst bei einem Spiel von noch 75 Minuten von elf Eintrachtlern gegen zehn Stuttgarter, die Eintracht daraus kein Kapital schlagen konnte, zwar das Tor ohne Unterlaß anrannte, aber den Ball überall hinschlug, nur nicht ins Tor.
Später sprach Ioannis Amanatidis und andere von ihrer Fassungslosigkeit, bei einer derartigen Feldüberlegenheit und so vielen Möglichkeiten kein einziges Mal zu treffen. Dieses mangelnde Erklärungsmuster für die verfehlten Tore ergriff nach und nach auch die professionellen Deuter, wie beispielsweise Sportjournalisten. Denn, anders als bei anderen Spielen der Eintracht, wo die Bälle weit über und neben das Tor geschlagen wurde, waren die Schüsse diesmal tatsächlich ganz tornah – laut Michael Skibbe im Minutentakt – und man konnte an eine unsichtbare Macht glauben, die von innen her jeden Ball abwehrte, am tollsten in der 56. Minute als Theofanis Gekas – dieses Mal in besserer Form und trotz fehlender Tore seit 7 Spielen immer noch Dritter auf der Bundesliga-Torschützenliste mit 14 Toren – präzise schoß, man den Ball schon im Tor sah, dieser aber von dem Innenpfosten zurück ins Feld sprang und auf keinen Eintrachtfuß geriet, sondern von den Stuttgartern abgeschlagen wurde.
Weil jeder endlich mit dem fälligen Tor rechneten, war die Überraschung gekonnt, wie in der 63. Minute ein Freistoß durch Martin Harnik von T. Gebhart – erst ab der 46. Minute eingesetzt – Richtung Eintrachttor geschossen wurde, Ersatztormann Ralf Fährmann diesen auch fing, allerdings nicht festhalten konnte und dieser Ball dann erneut auf den Fuß von Harnik kam, der ihn rund um den Tormann dribbelte und ganz sacht ins Tor gleiten ließ. Ein kurioses Tor, aber endlich ein Tor. Das weckte die Stuttgarter auf. Endlich wollten sie spielen und den Sieg sichern, was vier Minuten später durch den aus Dortmund kommenden Tamas Hajnal locker und leicht mit einem Heber ins Eintrachttor auch gelang.
Beide Mal hatte Ralf Fährmann nicht gut ausgesehen, bei den übrigen 10 Torschüssen des VfB gab es keine Probleme. Dagegen muß man der nun seit sieben Spielen und 634 Minuten torlosen Eintracht bei ihren 30 Torschüssen attestieren, daß der Stuttgarter Sven Ullreich einen glänzenden Tag hatte und keine Fehler machte. Die Eintracht gab auch nach dem 0:2 nicht auf, aber mehr, als das Tor anrennen und wild und entschlossen schießen kam nicht heraus, weshalb alle nach einer Erklärung suchen. Schließlich hat die Eintracht nun zweimal hintereinander gegen Mannschaften verloren, die hinter ihr stehen und in deren Nähe sie (derzeit 13. Platz) nun rutscht und damit in Abstiegsnähe.
Daß die Angst groß war und die Nervosität gewaltig, meinte Manager Heribert Bruchhagen. Na schön, aber das gilt ja erst recht für die Stuttgarter, die bisher mit 19 Punkten auf dem vorletzten Platz standen, wo sie sich nun mit 22 Punkten noch immer befinden, während die Eintracht schon nächsten Samstag wieder zu Hause gegen den jetzigen Drittletzten spielen muß, den Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern. Wenn die Eintracht erneut verlieren sollte, ist sie mitten im Abstieg angekommen. Daß diese Mannschaft gegen den Tabellenersten, die gloriosen Dortmunder gewonnen hatten, klingt derzeit wie ein Märchen. Der Knoten muß platzen, aber wie, das ist die Frage.