Berlin, Deutschland (Weltexpress). Heute wird in vielen britischen Medien wie beispielswiese auf Sky News verkündet, dass die Johnson-Regierung in London die Brexit-Gespräche als gescheitert ansieht und den Deutschen die schuld zuschiebt.
Auch „Spiegel-Online“ (8.10.2019) unterstreicht unter dem Titel „Nach Telefonat mit MerkelLondon sieht Brexit-Gespräche zum Scheitern verurteilt“: „London glaubt nach einem Telefonat zwischen Boris Johnson und Angela Merkel offenbar nicht mehr an ihr Gelingen.“
Downing Street bestätigte dies bereits. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe Berichten zufolge in der Frage der Grenze zwischen Irland und Nordirland Kompromissbereitschaft von Johnson gefordert und klargemacht, dass ansonsten ein Brexit-Abkommen „extrem unwahrscheinlich“ sein werde. Die Johnson-Regierung teilt dazu mit: „Wenn das eine neue, etablierte Position ist, dann bedeutet das, dass ein Abkommen prinzipiell unmöglich ist, nicht nur jetzt, sondern immer.“
Merkel wolle, vermelden die Medien, dass „Nordirland dauerhaft in der Europäischen Zollunion und dem Binnenmarkt verbleibe“. Im Grunde läuft das langfristig auf ein Ende der britischen Besatzung des großteils der historischen irischen Provinz Ulster hinaus und also auf eine irische Wiedervereinigung. Das will der Boss der Briten und der unionistischen und konservativen Partei nicht. Die Briten wollen, dass der imperialistische Union Jack weiter über Britisch-Ulster weht.
Der Pole Donald Tusk, der ein hoher Beamter der EU ist, twitterte heute, dass es „um die Sicherheit und die Interessen unserer Bürger“ gehe – nicht darum, ein „dummes Schwarzer-Peter-Spiel“ zu gewinnen. Die Briten würden „keinen Deal“ wollen, „Sie wollen keine Verlängerung, Sie wollen nicht widerrufen“. Hinter dem Twitter-Krieg Tusk gegen Johnson steckt mehr. Dass die Polen die Engländer als Briten gerne in der EU halten würden, um den Deutschen im Zentrum und als stärkstes Mitglied der EU besser Paroli bieten zu können, das ist kein Geheimnis. Sie würden deswegen auch die Iren verraten, die sich eine Wiedervereinigung wünschen.