Chalets mit bemalten oder geschnitzten Fassaden, blumengeschmückten Balkonen und Fenstern sowie dem Zeitgeschmack angepasste Regionalprodukte, deren Aushängeschild der Alpkäse aus L’Etivaz ist, sind typisch für die Alpen des Genferseegebiets. Die Ferienorte sind sehr gut durch den öffentlichen Verkehr und Bergbahnen erschlossen. Als wunderbarer Ort für Abenteuer bieten sie im Sommer ein vielfältiges Freizeitangebot.
Mit der Zahnradbahn gelangen wir nach Leysin. Als wahrer „Balkon der Alpen“ profitiert Leysin von einer ausgesprochen sonnigen Lage und reiner Luft. Nicht umsonst haben sich hier Luftkursanatorien niedergelassen. Unser Hotel hat einen wunderschönen Blick auf die Berge. Nach einem Morning-Swim im Hotelhallenbad mit Bergblick und einem herzhaften Frühstück auf der Terrasse mit Bergpanorama bricht unsere Gruppe zum Nordic Walking auf. „So müßt Ihr die Stöcke halten“ gibt Trainer Jean-Claude Regieanweisung. Er zeigt uns Tipps und Tricks, wie die Arme zu halten sind, wie die Stöcke gegriffen werden und auch welche Stöcke es gibt. Wir entdecken das Nordic Walking auf einer traumhaften Route. Wir sind alle ungeübt, aber trotzdem geht es schnellen Schritts bergauf – bergab durch den die Wälder und Wiesen. So einfach hätten wir uns das alle gar nicht vorgestellt. Trotzdem sind wir froh, im Anschluss als Belohnung mit der Kabinenbahn die Alpen hochfahren zu dürfen. Auf 2000 Meter Höhe über dem Meer befindet sich das Drehrestaurant „Le Kuklos“. Hier oben haben wir, während Sie sich eine lokale Spezialität (Fotos) schmecken lassen, eine herrliche Aussicht auf den Genfersee und die Alpen. So interessant es ist mit dem Drehrestaurant, in dem ich auch meinen ersten Enzianschnaps im Leben kosten darf: beim Essen schweift mein Blick ahnungslos aus dem Fenster und ich merke, dass nicht nur das Restaurant sich dreht: auch mein Magen ist nicht auf Umdrehungen eingestellt und protestiert, obwohl sich das Restaurant ganz langsam um die eigene Achse dreht. Dies bestätigen mir später andere Touristen. Meine Kollegen haben keine derartigen Probleme. Nachdem wir das herrliche Panorama mit Blick auf den Mont Blanc und wie die herrlichen Berge alle heißen, verlassen haben, gehen wir noch eine Runde durch Leysin spazieren, das eine hübsche Kurortidylle aufweist mit viel, viel angenehmer Ruhe! Wir besichtigen eine Sprachenschule und die ehemaligen Sanatorien. Abends gibt es etwas ganz besonderes: In der Fromagerie, dem ältesten und typischsten Restaurant von Leysin, können wir nicht nur nach Herzenslust Raclette und Fondue kosten nebst einheimischen Weinen (Namen), nein, wir können auch selbst beim Käsemachen helfen. Ein riesiger Kupferkessel mit Milch steht mitten im Restaurant über einem offenen Holzkohleofen. Dieser Milch wird ein Enzym zugefügt und sie fängt an unter Hitzeeinwirkung zu gerinnen. Diese geronnene Milch wird mit einem Sieb durchgekämmt. Wir dürfen sie abschöpfen und in ein großes Leinentuch geben. Der Käsemeister schließt mit großer Kraftanstrengung das Tuch und unter großem Druck wird die Masse zu einem Rad gepresst, das dann nur noch reifen muss. Fertig ist unsere Arbeit für heute! Hhm, da schmeckt das Raclette noch einmal so gut!
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus nach L’Etivaz, das für seinen Bergkäse mit dem AOC-Label bekannt ist. Hier besichtigen wir die Käsekeller, wo die Laibe in riesigen Regalen gelagert werden. Roboterautos fahren durch die Reihen und drehen jeden Käselaib einzeln nach einem bestimmten, einprogrammierten zeitlichen Ablauf. Es riecht ganz schön nach Käse in diesen Hallen! Nichts für zarte Parfumnasen wie mich, aber sehr interessant!
Dann geht es weiter nach Château-d’Oex, der Welthauptstadt des Heißluftballons. Leider spielt Petrus nicht mit und unser geplanter Aufstieg kann nicht stattfinden. Stattdessen besuchen wir das nicht minder interessante Espace Ballon, ein Museum, das die Geschichte der Ballonfahrt aufzeigt. Picard und seine Vorväter kommen in dem multimedialen Museum zu Wort, wirklich spannend! Picard ist der Pionier, der als erster mit einem Solarflugzeug 2011 die Welt umrunden möchte in einem Non-Stop-Flug. (Auf dem Brüsseler Flughafen „lacht“ mich jedes mal, wenn ich vorbeikomme, das Modell seines Flugzeuges in der Passagierhalle an).
Am Abend fahren wir mit dem Auto nach Les Diablerets (die Teufelchen, heißt es übersetzt). Les Diablerets ist ein typisches Bergdörfchen, das für seine authentischen Chalets und den das Tal überragenden Gletscher, Glacier 3000, bekannt ist. Alle Herbergen verzichten bewußt auf 5-Sterne, um die Ursprünglichkeit zu wahren. Wir übernachten im Chalet „Les Lilas“. Abends geht es zum Dorffest.
Das Fest mobilisiert das ganze Dorf und die Umgebung. Als Teufelchen verkleidete Dorfbewohner veranstalten einen Umzug und überall sind Buden mit Delikatessen aufgestellt. Musik und Gesang ertönt aus allen Ecken und Enden. Wir speisen in einem sehr eleganten, vorzüglichen Restaurant (Namen raussuchen) mit Blick auf den Gletscher, den wir morgen erklimmen werden. Ein berauschender Anblick: majestätisch ragt der Glacier in den Himmel und verströmt eine Ruhe, wie man sie nur in den Bergen finden kann!
Am nächsten Tag geht mit der Seilbahn auf den Glacier3000, ein ganz außerordentliches Erlebnis! Endlich einmal einen der vom Klimawandel bedrohten Gletscher sehen, so lange es noch etwas zu sehen gibt. Mit dem Schneebus werden wir bis nahe zum Gletscher gefahren – ein Anblick, der tief berührt! Ringsherum die berühmten Berge der französischen Schweiz. Bergab geht es mit dem Alpine Coaster, eine Sommerrodelbahn auf 3000 Metern mit unendlich vielen Kurven, die für Nervenkitzel sorgen. Mittagessen im vom berühmten Schweizer Architekten Mario Botta entworfenen Restaurant.
Meine Rückfahrt führt mich von Diablerets mit der Eisenbahn rund um den Genfer See nach Genf. Ein unbedingt empfehlenswertes Kontrastprogramm zu dem herrlichen Bergpanorama-Urlaub. Eine Bootsfahrt über den Genfer-See führt entlang der Stadt Genf. Meine Fremdenführerin fährt mich durch die bezaubernden Altstadtviertel Carrouge und ein anderes Altstadtviertel, zeigt mir die Viertel, in denen die WHO und die Organisation für Menschrechte ihren Sitz hat. Im Hotel Beau-Rivage direkt am See nehme ich auf der Terrasse meinen Eis-Café mit Blick auf die Fontäne im Genfer See und in der Ferne der Mont Blanc. Das Beau-Rivage ist ein sehr historisches Hotel, in dem Kaiserin Sissi zu logieren pflegte. Vor der Türe wurde sie von einem ungarischen Rebellen erschossen. Sissi- Devotionalien werden im Hotel ausgestellt. Ich spaziere in der Sonne auf der Promenade am Genfer See entlang . Genf selbst wird man nicht in wenigen Sätzen gerecht, eine sehr elegante, historische Stadt!
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