Nach zehn saisonübergreifenden Auswärtsniederlagen in Folge hatte der Gast aus Hessen vor, im Anschluss an ihren Heimsieg letzte Woche gegen 1860 München die Negativserie zu beenden. Die Berliner wollten ihrerseits gegen den Tabellenvorletzten nach der Heimniederlage gegen Fürth, zu Hause wieder in die Spur finden.
Union-Trainer Uwe Neuhaus brachte Christoph Menz für den gelbgesperrten Younga Mouhani. Kapitän Marco Gebhardt musste zunächst auf der Bank platz, für ihn trug Daniel Göhlert in seinem 100.Spiel für Union Berlin die Kapitänsbinde.
Das Vorhaben der Frankfurter, hinten gut zu stehen, gelang den Gästen zunächst recht gut, denn Berlin spielte in der ersten halben Stunde zu pomadig und verhalten.
Die „Eisernen“ verwöhnten ihre treuen Fans ausnahmsweise einmal nicht mit Zauberfußball von Anfang an, aber die Köpenicker hatten vor dem Anpfiff ja bereits 20 Zähler auf der Habenseite und besitzen zudem Anhänger, die auch schwächere Momente stoisch hinnehmen und sich in solchen eben selber feiern.
Die Torchancen bis zum Seitenwechsel lassen sich locker an einer Hand abzählen, es waren lediglich zwei. In der 19. Minute war es zunächst Frankfurts Mittelfeldspieler Jürgen Gjasula, der aus 22 Metern den Ball knapp am Unioner Gehäuse vorbeizirkelte. Zehn Minuten später versuchte es Unions Michael Parensen ebenfalls mit einem Weitschuss, aber den Ball segelte aus 25 Metern knapp rechts am Tor vorbei.
Es musste schon eine Standardsituation herhalten um den Bann zu brechen. In der 37. Minute war es wiederum Parensen, der einen Freistoß vor das FSV-Tor brachte. Durch Gjasula gelangte der Ball glücklich zu Dogan, der aus spitzem Winkel aus fünf Metern flach einnetzen konnte. Fraglich war bei der Aktion, ob Union-Verteidiger Rauw Gäste-Keeper Klandt abseits stehend behinderte. Schiedsrichter Robert Kempter sah es nicht so, das Tor zählte.
Union begann die zweite Halbzeit engagierter, blieb aber lange Zeit zu ungefährlich vor dem Tor. Die Konter, die sich ergaben, wurden nicht konsequent zu Ende gespielt, John Jairo Mosquera vergab mehrfach die Chance, das Sicherheit bringende 2:0 zu erzielen.
Logische Folge: Der FSV Frankfurt kam ab der 75. Minute zu Chancen und drückte zeitweilig mit Wucht auf den Ausgleich, war aber in letzte Konsequenz vorne zu ungefährlich. Der eingewechselte Cidimar vergab in der 82. und 88. Minute die besten Gelegenheiten der Hessen zum Ausgleich.
Die größten Chance der zum Ende hin nur noch konternden Berliner zur Vorentscheidung vergaben Torsten Mattuschka, der in der 82. Minute freistehend das Leder über das leere Gehäuse drosch und Marco Gebhardt kurz danach, als er aussichtsreich stehend einen eigenen Spieler anschoss.
Union war in der zweiten Hälfte das eindeutig bessere Team gegen weiterhin auswärtsschwache Frankfurter und machte die Partie unnötig spannend. Wieder wurde ein enges Spiel mit nur einem Tor Unterschied gewonnen, das erinnert ein bisschen an die Hertha in der letzten Saison. Es ist erstaunlich, dass der Aufsteiger trotz enorm vieler vergebener Chancen so weit oben steht. Die Berliner belegen nun, zumindest vorläufig, den nach wie vor sensationellen zweiten Tabellenplatz. Kaiserslautern muss bei 1860 München, St. Pauli in Rostock auswärts punkten, um an diesem Spieltag noch an Union vorbei zu ziehen