Berlin, Deutschland (Weltexpress). Seit drei Spielen, nimmt man das Testspiel gegen Lodz dazu, mussten die Unioner bereits seit vier Spielen auf einen Torjubel verzichte. Das war bis Januar anders. Ob sich die Situation am Sonnabend gegen Mainz ändert, liegt im Bereich der Hoffnung.
Allerdings wurde an den Eisernen in letzter Zeit reichlich herum gehämmert. Mit Robert Andrich, Marvin Friedrich und Max Kruse sagten drei Führungsspieler in der „Alten Försterei“ tschüss. Mit Marcus Ingvartsen geht Sonnabend ein Unioner für die 05er auf Torjagd. Der Stürmer ist an die Mainzer nur ausgeliehen. Allerdings signalisierte der Däne bereits: „Mir gefällt es in Mainz. Ich fühle mich in der Mannschaft wohl. Ich komme nicht zurück.“ Da werden die Köpenicker in Zukunft wohl auf seine Tore verzichten müssen. Wahrscheinlich kassieren die Unioner wenigstens noch eine Ablösesumm für Ingvartsen. Die können sie im Falle von Grischa Prömel in den Wind schreiben, wenn der Schwabe nach der Saison in Richtung Hoffenheim aufbricht. Prömel hat seinen Fünfjahresvertrag erfüllt und kann nun ablösefrei gehen.
Die Eisernen scheinen als Durchlauferhitzer für Fußballprofis zu gelten. Die Jungs kommen von den Bänken anderer Klubs oder aus der zweiten Liga, werden in der „Alten Försterei“ spielerisch aufgepäppelt und verschwinden dann in Richtung eines dicker gefüllten Geldsäckels.
Trainer Urs Fischer verblüffte mit seiner, dieser Meinung: „Ich habe Grischa zu seinem neuen Vertrag gratuliert.“ Auch die anderen Abgänge registrierte der Schweizer mit einem so coolen Gesichtsausdruck, als säße er auf einer Alpenwiese und freute sich über die Butterblumen.
„Wechsel gehören heute zum Geschäft. Mein Vater hat 30 Jahre im gleichen Betrieb gearbeitet. Das kommt heute kaum noch vor. Ich mache mir deshalb auch keinen Gedanken über Leute, die nicht da sind. Ich versuche, mit der Mannschaft erfolgreich zu arbeiten, die ich zur Verfügung habe“, erklärt Fischer frei heraus. Daß das nicht einfach ist, was der Trainer behauptet, daß erkennt man, wenn man die Talfahrt der Wuhlheider in den Februar-Wochen betrachtet. Vom vierten stürzten sie auf den neunten Rang ab.
Heinz Werner, Alttrainer der Unioner, meint über seine Trainer-Tage: „Ich hätte als Trainer zu meiner Union-Zeit niemals Spielern wie Jimmy Hoge oder Ulli Prüfke zu einem Wechsel gratuliert. Aber das waren andere Zeiten. Heute bewundere ich Fischer schon, wie er es immer wieder schafft, bei dem Kommen und Gehen in der Kabine, trotzdem meist eine starke Mannschaft auf den Rasen zu schicken.“ Dann lächelt der muntere 86-Jährige: „Immerhin kann ich mich nun schon das dritte Jahre über Bundesliga-Fußball in der Wuhlheide freuen“, gibt der Fußball-Lehrer zu und ergänzt: „Ich staune in der Tat über Urs Fischer und Manager Oliver Ruhnert, wie sie es immer wieder hinbekommen, einen bundesligatauglichen Kader auf die Beine zu stellen. Hoffentlich bleibt das noch lange so.“