…Und keiner kann sie bremsen! – Denzel Washington und Chris Pine sind „Unstoppable“ in Tony Scotts Hochgeschwindigkeitsfilm

Für den altgedienten Schaffner Frank Barnes (Denzel Washington) ist es eine der letzten Fahrten, für seinen jungen Kollegen Will Colson (Chris Pine) der Beginn seiner Arbeit als Zugführer. Anfänger und Langzeitprofi plagen beide private Sorgen. Frank wurde gekündigt, Wills Frau darcy (Jessy Schramm) denkt an Scheidung. Ausgerechnet an ihrem ersten gemeinsamen Arbeitstag bringt ein fataler Fehler einen unbesetzten Güterzug in Fahrt. Da kommt die Bimmelbahn den Berg heruntergefahren, voll mit Chemikalien, „sehr giftig, hochexplosiv!“, geradewegs auf einen Ort mit „hoher Bevölkerungsdichte“ zu. Wenn Frank und Will nicht ihr Leben riskieren, ist der Zug für unzählige Menschenleben abgefahren.

Solide inszeniert von Tony Scott mit den routinierten Hauptdarstellen Chris Pine und Denzel Washington, der mit Scott bereits in „The Taking of Pellham 1 2 3“ zusammenarbeitete, ist „Unstoppable“ im Grunde eine Neuauflage des U-Bahn-Thrillers. Die Krimi-Elemente ersetzt noch mehr Action. Washington und Pine dürfen alles, wovon kleine Kinder heimlich träumen: Bei voller Fahrt auf dem Zugdach stehen, mit durchgedrücktem Gaspedal im Polizeiauto nebenher rasen. Mit Sirene! Und dabei immer ganz laut schreien: Los! Los! Los! Prescht ein führerloser Güterzug mit Höchstgeschwindigkeit durch die Landschaft, vibrieren die Gleise vor magnetischer Anziehungskraft. Wie Schießbudenfiguren werfen sich die potentiellen Unfallopfer auf die Schienen. Eine Wagenladung Schulkinder (oh nein!), liebe Pferdchen (oh nein!!), ein knuffiger Waschbären (neeeeiiin!!!). Und die unvermeidlichen Journalisten, aber die sind weniger niedlich. Darum trifft es deren Reporterwagen auch eine volle Breitseite.

Da darf hämisch gelacht werden: das habt ihr nun von der aufdringlichen Berichterstattung, mit der ihr in jedem Actionfilm den mutigen Rettern im Weg herumsteht. Weil zu viel Tragik bei einem ungenierten Unterhaltungsreißer wie „Unstoppabel“ die gute Laune verderben würde, ist der Reporterwagen unbesetzt. Abgesehen von einem identitätslosen Techniker und ein mürrischen alten Kollege kriegt kaum jemand etwas ab. Dazu serviert Scott als selbstironische Erfüllung einer Männerfantasie Franks Töchter, die ihrerseits glücklich bei „Hooters“ servieren, und weniger fürs Auge als fürs Ohr Rosario Dawson als über Funk sprechende Arrangeurin. Was sie arrangiert? Die Güterzüge, auf dem Abstellgleis vermutlich, als späte Nachfolgerin von Marilyn Monroes Sugar Cane in „Manche mögen ´s heiß“.

Am Schlimmsten erwischt es den speckigen Lokführer (Michale Shatzer), dessen menschliches Versagen die Weichen für das Unglück stellt. Der muss in Zukunft einen McJob ausüben. Wie öde, wo es doch am Bahngleis um Leben und Tod geht, wie die Dialoge versichern. Die Bahnmitarbeiter, die ihren Heldenmut bewiesen haben, erhalten eine Beförderung mit großzügiger Gehaltserhöhung. Die größte Ehrung ist, dass sie weiter täglich ihre Kindheitstraum leben dürfen: Lokführer sein! „…und wenn ich groß bin, will ich das auch werden, Mama!“

Titel: Unstoppable – Außer Kontrolle

Land/ Jahr: USA 2010

Genre: Actionfilm

Kinostart: 11. November 2010

Regie: Tony Scott

Drehbuch: Mark Bomback

Darsteller: Denzel Washington, Chris Pine, Rosario Dawson, Kevin Dunn, Jessy Schramm, Jeff Wincott, Meagan Tandy, Elzabth Mathis

Kamera: Ben Seresin

Musik: Lee Trink

Schnitt: Chris Seagers

Laufzeit: 95 Minuten

Verleih: Fox

www.fox.de

www.unstoppable-ausserkontrolle.de

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