Einerseits fasziniert sie Jüngers glasklare, harte Sprache. Dessen Kriegstagebücher sind beinharte Erinnerungsliteratur, die kein Gemetzel auslassen und in der Wiedergabe schrecklicher Kriegsgeschehen ihresgleichen suchen. Doch tummelt sich auch unter anderem seine Herausgeberschaft mehrerer nationalrevolutionärer Sammelbände und kriegsverherrlichender Schriften bis 1930 in der Waagschale.
1951 dichtete Jünger seinen zweiten bedeutenden Essay Der Waldgang, eine Art Widerstandsbuch gegen Totalitarismus und Anpassung. Dem gegenüber die völlig unverständliche Freundschaft zu einer ungeistigen Figur wie Helmut Kohl, sowie die hochmütige Verachtung der 68er Revolte. Ein Leben voller Widersprüche, sowohl biografischer, als auch schriftstellerischer Natur.
Jünger faszinierte, polarisierte dabei aber auch. Schon früh stellte Alfred Andersch in Deutsche Literatur in der Entscheidung (1948) die These auf, dass Jüngers Bedeutung auch durch seine Umstrittenheit vorausgesetzt sei. International sind Jüngers Bücher weit verbreitet, und ihre Rezeption ist im Gegensatz zur Situation in Deutschland wenig auf die politische Publizistik Jüngers registriert. Bereits seine frühen Schriften wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
In jüngster Zeit finden sich wieder Interpretationen, die versuchen, den Nachweis subtiler, impliziter Subtexte im Werk Jüngers zu erbringen. Schwilks BilderTextBuch versucht den verschiedenen Facetten Jüngers gerecht zu werden, und lässt auch reichlich Kritiker in Kurztexten zu Wort kommen.
Ein schmuckes Erinnerungswerk, eine Annäherung an Leben und Werk Ernst Jüngers, großzügig mit Fotos und Dokumenten ausgestattet.
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Ernst Jünger: Leben und Werk in Bildern und Texten, Heimo Schwilk, 336 Seiten, Klett-Cotta Verlag, 2010, 49,95 Euro