Am Montag hatte der amtierende Oberbürgermeister Dirk Hilpert (FDP) das Projekt in einer Einwohnerversammlung vorgestellt. Noch einmal tauschten Befürworter und Gegner des Umbaus ihre Argumente aus. Letztere sind entweder für die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes mit dem Mehrzwecksaal oder sie fordern den Neubau eines Konzerthauses für die Sächsische Staatskapelle und die Philharmonie. Dafür fehlt eine Planung, was der Stadtverwaltung zum Vorwurf gemacht wurde.
Den Ernst der Lage machte der Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) klar. Nach zehnjähriger Vorbereitung solle man nicht mehr zögern. Gegenwärtig könne die Stadt den Umbau mit 70,5 Millionen Euro einschließlich EU-Fördermitteln noch finanzieren. Mit dem Auslaufen des Solidaritätspakts werde alles viel schwieriger. Die EU-Fördermittel fließen nur bis 2015. Auch dürfe man nicht vergessen, dass in den Schulen ein großer Sanierungsstau bestehe, den die Stadt auch bewältigen müsse. »Was wir in den nächsten zehn Jahren nicht gebaut kriegen, kriegen wir in Jahrzehnten nicht mehr hin.«
Der Orchestervorstand der Dresdner Philharmonie, Nikolaus von Tippelskirch, sagte am Rande der Einwohnerversammlung, der Umbau sei die realistischste Lösung, denn nach dem 31.12.2012 wird der Kulturpalast aus technischen Gründen stillgelegt. Die gleichzeitige Sanierung und der Neubau eines Konzerthauses aber würde eine Stadt mit 500 000 Einwohnern überfordern. Dann drohten Leerstand und letztlich der Abriss. Die Musiker freuen sich auf den neuen Konzertsaal, weil es ihnen die Akustik im jetzigen Saal erschwert, sich gegenseitig zu hören. Das aber sei entscheidend für die Qualität des Musizierens, und endlich könnten auch andere hochrangige Orchester Gastspiele im Kulturpalast geben.
In der Ausarbeitung des Projekts durch das Architektenbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp) waren die Musiker einbezogen worden. Ihre Vorschläge für die Gestaltung des Konzertsaals, der Stimmzimmer und Garderoben wurden von den Architekten eins zu eins übernommen.