UEFA-Gold für Duisburgs international zusammengestelltes Star-Ensemble – Erstarkte Zvezda 2005 erkämpfte Remis zum 1:1. Zuschauerweltrekord in MSV-Arena

Rechts Cheftrainerin Martina Voss, links Corina Schröder und Fatmire Bajramaj, die vom FCR 2001 Duisburg zu Saisonende zu Turbine Potsdam wechseln werden, zuvor spielen jedoch beide auf Seiten des FCR 2001 Duisburg gegen Potsdam in Berlin um die Deutsche Pokalmeisterschaft.

Die Heimmannschaft FCR 2001 Duisburg empfing beim UEFA Women ´s Cup Finale im Rückspiel die Russinnen aus Perm. Nach dem Fiasko im Zentralstadion in Kazan zog die Vereinsspitze von Zvezda 2005 Perm, wie im Fußballgeschäft üblich, die medienwirksame Notbremse. Das Präsidium beurlaubte den Trainer Alexander Grigoryan Jeglertz vor dem wichtigen Rückspiel und Manager Stanislav Kharitonov übernahm die sportliche Verantwortung. Durch diesen Theatereffekt gelang es mit fast der gleichen Personalaufstellung in diesem Finalrückspiel den bisher erfolgreicheren Duisburgerinnen Paroli zu bieten. Das Spiel endete Remis 1:1. Die russische Frauenmannschaft war bemüht, sich selbst und den 28112 Zuschauern zu demonstrieren, dass sie beim Kazaner Debakel auf dem falschen Fuß erwischt worden war.

Rein optisch gesehen machte Duisburg in den ersten zwanzig Minuten das Spiel, während Perm aus einer verstärkten Abwehr mit einer überragenden Mittelfeldspielerin Valentina Savchenko (22) dagegen hielt. In der 15. Minute setzte Fatmire Bajramaj (23) mit einem Distanzschuss den ersten gefährlichen Akzent, doch die russische Torfrau Nadeshda Baranowa (12) lenkte den Ball zur Ecke über die Latte. Zur Überraschung der Duisburger Fans ereignete sich in der 20. Minute nach einer Tändelei der FCR Abwehr mit Sonja Fuss (15) und Anne van Bonn (3) im Duisburger 16 Meter Raum ein Ballverlust direkt vor die Füße von Dariya Apanashchenko (17), die durch einen gekonnten Flachschuss Torfrau Kathrin Längert (1) zum 0:1 bezwang. Danach gestalteten beide Teams das Spiel offen. Kurz vor Ladenschluss gelang dem FCR nach einem von Annemieke Kiesel (8) getretenen Freistoß Sekunden vor dem Halbzeitpfiff noch der ersehnte Ausgleich. Den Schuss von Simone Laudehr (11) konnte die russische Torhüterin Baranowa (12) nicht festhalten, und Abwehrchefin Annike Krahn (13) bugsierte den Ball entschlossen aus kürzester Distanz zum 1:1 über die Linie.

Im zweiten Durchgang übernahmen die ganz in Rot spielenden Duisburgerinnen gegen die in neongelb/schwarz spielenden Russinnen wieder verstärkt das Kommando, rückten offensiv weit vor und luden damit die Gäste zu Kontern ein. Torhüterin Längert verhinderte in der 57. Minute mit einem guten Reflex gegen Apanaschtschenko den erneuten Rückstand. Eine Minute später rettete in höchster Not nur noch die Querlatte, als nach einer Flanke von Anna Korovushkina (9) von links außen die in der Mitte hereinstürmende Natalia Barbaschina (20) freistehend abzog. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Dem enormen Druck der Permer entgegnete FCR Cheftrainerin Martina Voss mit einem taktisch geschickten Schachzug, indem sie die Stürmerin Jennifer Oster (6) gegen Annemieke Kiesel (8) auswechselte und den Druck auf der rechten Außenseite enorm erhöhte. Die weitere Einwechselung der achtzehnjährigen Stürmerin Turid Knaak (7) verstärkte die linke Seite der Duisburger Flügelzange. Nationalstürmerin Baramaij, leicht zurückhängend positioniert, erhöhte die spielerische Wirkung und verbesserte gegen Ende das Kombinationsspiel im Mittelfeld.

Der Hürriyet Sportjournalist Hasan Ayci sagte nach dem Spiel, dass der angereiste türkische Spielerinnenbeobachter zur WM Vorbereitung 2011 gerne Hasret Kayikci (16) gesehen hätte, die aber leider nicht zum Einsatz kam. „Eine rauschende Fußball-Party war es nicht, Inka Grings schoss leider heute kein Tor, aber bei der ersten Teilnahme auf europäischer Ebene gleich alles zu gewinnen, das ist eine Superleistung,“ meinte Ex-Nationalspieler und Fußballlehrer Holger Fach im VIP-Raum der MSV-Arena. Ex-Trainer Jürgen Krust, der vor drei Jahren beim FCR 2001 die Koffer packen musste, meinte sichtlich bewegt: „Das ist mein Kind, das nun erwachsen wird.“

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