Tiefe Einblicke ins Luxus-Ambiente – Mit dem GranCabrio hat Maserati wieder einen offenen Viersitzer im Angebot

Neugierige Blicke zieht – ob seines Seltenheitswerts – jeder Maserati auf sich, doch der neue bietet mehr als eine elegante Außenansicht: Bei Cabrio-Wetter gibt er sein Innenleben in voller Schönheit preis. 28 Sekunden braucht die Stellmotoren, um das noble Ambiente zu enthüllen. Dieser Vorgang bewirkt außerdem, dass groß gewachsene Fond-Passagiere den Kopf nicht mehr zwischen die Schultern ziehen müssen; bei geöffnetem Dach geht das neue Maserati-Modell tatsächlich als vollwertiger Viersitzer durch.

Selbst in diesem Zustand kann der 4,88 Meter lange, 1,91 Meter breite, aber nur 1,35 Meter hohe Luxusliner auf 274 km/h beschleunigt werden, da Maserati dem bei Ferrari entlehnten, 323 kW/440 PS mobilisierenden Achtzylindermotor bei 250 km/h keine elektronischen Zügel anlegt. Allerdings wird die Restauration der Haartracht nach der turbulenten Luftfahrt etliche Zeit an Anspruch nehmen. Bleibt das dreilagige Faltverdeck bei der Annäherung an die Höchstgeschwindigkeit sinnvollerweise geschlossen, sind dank verbesserter Aerodynamik sogar 283 km/h drin; in jedem Fall ist der Wagen 5,3 Sekunden nach dem Start 100 km/h schnell.

Wieviel das GranCabrio im Test nach EU-Norm verbraucht, steht in den Datenblättern: 15,4 Liter je 100 Kilometer.. Die Maserati-Leute ziehen es vor, die Frage nicht präzise zu beantworten, sondern statt dessen zu verkünden, dass Fiat mit einem Flotten-Kohlendioxid-Ausstoß von 134 Gramm pro Kilometer prima dastehe und sich das nicht entscheidend ändere, wenn man Ferrari und Maserati in die Berechnung aufnehme: Der Wert steige lediglich auf 136 Gramm pro Kilometer. Kein Wunder bei den geplanten Stückzahlen: 150 Autos zum Basis-Stückpreis von 132 770 Euro will der deutsche Maserati-Geschäftsführer Thomas Hajek hierzulande bis Jahresende verkaufen, und alles in allem geht das Unternehmen davon aus, pro Jahr rund 2000 GranCabrios abzusetzen: Bei diesen Mengen fallen 358 Gramm CO2 pro Kilometer kaum ins Gewicht.

Apropos Gewicht. Auch in diesem Punkt verraten die Maserati-Leute nicht freiwillig alles, was sie wissen. Stolz verkünden sie beispielsweise, dass das Stoffdach samt den Verstärkungen im Unterbau, die ein Cabrio braucht, um die stabilisierenden Dachkonstruktion zu kompensieren, das Fahrzeuggewicht um weniger als 100 Kilogramm erhöht, erst auf Nachfrage erfährt man hingegen, dass der Wagen ohne einen einzigen Insassen bereits fast zwei Tonnen wiegt.

Ein genaueres Studium der Unterlagen enthüllt noch andere Schwachstellen: Gehen vier Erwachsene im GranCabrio auf Reisen, sollten sie nur wenige und leichte Sachen einpacken, denn Passagiere samt Gepäck dürfen nur 350 Kilogramm auf die Waage bringen. Insofern ist es gut, dass das Kofferraumvolumen von 173 Liter ebenfalls zu kleinen Packmaßen erzieht.

Maserati macht aus der Raumnot übrigens ein Geschäft: Mit einem speziellen Koffer/Taschen-Set lässt sich das Ladeabteilvolumen optimal ausfüllen, und ein weiterer Behälter ist genau auf die Rücksitzmulde zugeschnitten und mit den Sicherheitsgurten zu befestigen.

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