Jim Grants (Robert Redford) friedliches Leben als alleinerziehender Vater und Anwalt wird jäh gestört, als Sharon Solarz (Susan Sarandon) verhaftet wird. Vor 30 Jahren waren beide Mitglieder einer radikalen Aktivistengruppe, die gegen den Vietnamkrieg kämpfte, aber auch an einem Banküberfall beteiligt war. Ben Shepard (Shia LaBeouf), ein ehrgeiziger Journalist, macht es sich zur Aufgabe Grant und die anderen Mitglieder zu enttarnen, aber Grant hat nicht umsonst über 30 Jahre lang unerkannt ein beschauliches Leben führen können. Während Shepard und das FBI hinter ihm her sind, macht sich Grant auf die Suche nach der einzigen Person, die als Einzige wirklich weiß, was damals vorgefallen ist.
Die Freiheit, sich seine Projekte auszusuchen, hat Robert Redford schon lange, denn er muss niemandem mehr etwas beweisen, weder als Schauspieler, Regisseur oder Produzent. Jetzt läuft sein neuer Film an, in dem er genau in dieser Dreifachfunktion mitwirkt – und er ist immerhin Jahrgang 1936! The Company You Keep – Die Akte Grant biedert sich keiner jugendlichen Zielgruppe an, überlässt anderen Filmen gehetzte Action und bewegt sich fernab von Special Effects und 3D. Jim Grant ist zwar auf der Flucht, aber ein schnelles Fluchtauto würde nicht reichen, um Shepard oder dem FBI zu entkommen, er muss seinen Verstand einsetzen. Die Akte Grant hat Action Szenen, aber gemessen an dem aktuellen Standard fallen sie gemütlich aus, was sie allerdings nicht weniger spannend macht. Überhaupt fällt es angenehm auf, dass trotz vieler Dialoge und einem entschleunigten, aber nicht drögen, Erzähltempo die Spannung darunter nicht leidet. Das liegt zum einem an dem guten Drehbuch, das auf einem Roman Neil Gordons von 2003 basiert, den Bildern und vor allem an der erstklassigen Besetzung. Uneitel hat Redford sämtliche Rollen an große Altstars, wie Julie Christie, oder hochgelobte junge Schauspieler, wie Anna Kendrick, vergeben. Wer sich Die Akte Grant im Originalton ansehen möchte, der sollte sich aber darauf einstellen, dass Nick Nolte schlechter denn je zu verstehen ist.
Trotz allem reicht Redfords neuester Coup nicht ganz an die ganz großen Klassiker wie Die drei Tage des Condor oder Die Unbestechlichen heran. Das zu verlangen, wäre vielleicht auch ein bisschen viel, aber es wäre vielleicht möglich gewesen, hätte man das Ende konsequenter und vor allem anders umgesetzt.
The Company You Keep – Die Akte Grant ist ein intelligenter und spannender Thriller, der nicht mit dem Finger zeigt, aber einlädt nachzudenken, z.B. über die Frage, wie weit man für seine Überzeugung gehen darf. Es ist ein Film ein bisschen wie aus einer anderen Zeit, der aber trotzdem im hier und jetzt verwurzelt ist. All das macht ihn so sehenswert. Man kann nur hoffen, dass Robert Redford auch in der Zukunft keine Lust darauf hat, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen.
The Company You Keep – Die Akte Grant (USA, 2013); OT: The Company You Keep; Filmlänge: 122 min; Regisseur: Robert Redford; Darsteller: Robert Redford; Shia LaBeouf; Julie Christie; Sam Elliott; Brendan Gleeson; Terrence Howard; Richard Jenkins; Anna Kendrick; Brit Marling; Stanley Tucci; Nick Nolte; Chris Cooper; Susan Sarandon; FSK: ab 12 Jahren; Kinostart: 25. Juli 2013 (Deutschland).