Schlagworte Verlag
Schlagwort: Verlag
Das Ende des Schmetterling-Tanzes über den großartigen Debüt-Roman Nathalie Abi-Ezzis
Berlin (Weltexpress) - „Mutter sagte immer, die Zeit gehe schnell vorbei, und vielleicht tat sie das anderswo ja auch – in Beirut oder am Strand oder in den römischen Tempeln von Baalbek in unseren Schulbüchern oder ganz oben auf dem verschneitesten Berg-, aber hier in EinDouwra schlich sie dahin. Ganz am Ende der Veranda stieg der Rosenmann die Treppe hinunter, lächelte dabei seinen Rosen zu und ging dann weiter den Berg hinauf, das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagernd, er hob den Stock und setzt ihn wieder ab, mit einer kurzen Pause nach jedem fünften oder sechsten Schritt, um sich auszuruhen und ein wenig umzusehen. Er war langsam, und die Zeit bewegte sich sogar noch langsamer als er. Es hatte ewig gebraucht, bis 1981 war, und es würde noch einmal ewig dauern, bis ich meinen achten Geburtstag hatte.“
Der Pole war`s – das etwas andere Buch zur Migrantendiskussion, Erlebnisse...
Berlin (Weltexpress) - “Tell me, what did you do in your holidays? “ Alpays Antwort war überraschend: “Hello, my name is Alpay. I’m sixteen years old. I have a brother, a sister. My brother is called Abdullah, my sister Ayse. I have also a mother and a father. My mother is”¦” So oder ähnlich zieht sich die Verständigung zwischen Schülern und Lehrern durch das ganze heitere Büchlein Stephan Serins. Dieser arme, behinderte und auch noch kleinwüchsige Referendar hat es nicht leicht an seiner vielleicht ganz und gar nicht erfundenen Schule im Berliner Norden der neuen Mitte.
Gary Disher mit „Rostmond“ aus dem Unionsverlag auf Platz 5 –...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Er bleibt Erster, „Cash“ von Richard Price aus dem Fischer Verlag. Das dritte Mal. Das heißt Abschied nehmen für das nächste Mal oder auch, ihn sofort zu lesen, es lohnt. Allerdings gibt es Konkurrenz. Denn diesmal gibt es sogar sechs neue Titel auf der Liste. Neben Price hat sich auch Dominique Manotti mit“ Letzte Schicht“ das dritte Mal auf Platz 2 festgesetzt, erschienen bei ariadne im Argumente Verlag. Die Schaubplätze Lothringen, Warschau, Paris sind genauso interessant wie das, was die in ihnen Arbeitenden herausbekommen. Denn nichts ist mehr regional zu fassen, es sind unterirdische Mächte, die Böses tun und da das Mittelalter offiziell vorbei ist, muß man nicht an sie glauben und so wehren sich die Betroffenen und wir sind mitten in einem globalisierungskritischen Kriminalroman. Sehr gut.
Kommunistische Witze 1917-1989 – Annotation
Berlin (Weltexpress) - „Stalin stirbt und weiß nicht recht, ob er in den Himmel oder in die Hölle will. Er bittet um einen Rundgang. Im Himmel sieht er Menschen, die im stillen Gebet oder in der Meditation vertieft sind. In der Hölle essen, trinken, tanzen und vergnügen sie sich. Stalin entscheidet sich für die Hölle. Man führt ihn durch mehrere Labyrinthe in einen Bereich mit kochenden Kesseln. Mehrere Teufel packen ihn beim Schlafittchen. Stalin beklagt sich, man habe ihm auf seinem Rundgang doch Leute gezeigt, die sich amüsiert hätten. „Ach was“, erwidert der Teufel, „das war doch nur Propaganda.“
Bayern München lexikalisch verarbeitet
Berlin (Weltexpress) - „Von 1963 bis 2010 kassierte der FCB 76 Platzverweise. Spitzenreiter der Sünderkartei ist Samuel Kuffour mit 7 Platzverweisen. Der als „böser Bube“ verschriene Mark van Bommel musste zwischen 2006 und 2010 lediglich dreimal vom Platz - kassierte aber in dieser Zeit rekordverdächtige 38 gelbe Karten.“
Geben, hören, sagen – Ein Strategie- und Taktikbuch für den anspruchsvollen...
Berlin (Weltexpress) - Eins vorweg - auch ich alter Skatklopper fasste das Buch anfangs mit spitzen Fingern an. Was sollte ich noch lernen können, nach einer 30-jährigen Karriere als Kneipenstratege? Beispielsweise die Gemeinsamkeiten zwischen Schach und Skat: „Eine wesentliche Gemeinsamkeit zwischen Skat und Schach ist die Bedeutung von Strategie und Taktik für die erfolgreiche Gestaltung von Spielen. Es gibt einen Grundbestand an Vorgehensmodellen, der immer wieder angewendet werden kann und muss, um erfolgreich an der Spitze mitzuspielen.“
Alles über Agatha Christie, die wahre Killer-Queen
Berlin (Weltexpress) - Die wichtigste Antwort vornweg: ja, Agatha Christie war auch mal jung. Da die meisten Erdenbürger, wie ich auch, nur Fotos der alten Dame des gepflegten britischen Kriminalromans kennen, bedurfte es dieser Biografie und ihres Bildanhangs, um uns ollen Skeptikern das Gegenteil zu beweisen.
Deutsche Leichensäcke in Afghanistan
Berlin (Weltexpress) - Für die Bundeskanzlerin ist der Krieg in Afghanistan immer noch ein bewaffneter Konflikt, für die Soldaten und 99% der deutschen Bevölkerung herrscht dort hinten rechts auf der Landkarte Krieg. Das sagt viel über das Sendungsbewusstsein und die Wirklichkeit von Politikern.
Trott und Wirklichkeit – Haruki Murakami „Schlaf“ aus dem Dumont Verlag
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schon 1990 erschien in Japan die Erzählung „Schlaf“ von Haruki Murakami, fünf Jahre darauf auch in Deutschland. Jetzt hat der Kölner Dumont Verlag die Erzählung neu aufgelegt und in einer schmucken Ausgabe herausgebracht. Sofort fällt auf, dass sich Dumont mit mit diesem Projekt besondere Mühe gegeben hat. So wurde das Buch sehr reichhaltig von Kat Menschik illustriert. Die auf dem Beige-Weiß der Buchseiten ausschließlich in dunklem Navi-Blau und Silber-Grau gehaltenen Illustrationen greifen die Stimmungsbilder der Handlung wunderbar auf und führen sie als atmosphärische Stimmung fort. Zudem ist der Text großzügig gesetzt und wirkt durch viel Platz an den Rändern dennoch wie ein einheitlicher Textblock.
Das hat Bittermann verdient! Harold – Ein Bestseller aus der Tiamat-Edition
Berlin (Weltexpress) - Seit vielen Jahren bringt Klaus Bittermann Bücher heraus, die den Mainstream aufs feinste umkurven. Und nun das, ein Sommermärchen! Der kleine, freche wie knackige Roman „Harold“ ist durch die FAZ als Sommerhit des Jahres gekürt worden – und alle anderen zogen nach. Hymnen über Hudeln. Wir kennen das ja. Auch das mit dem Abschreiben von Fehlinformationen. Der Verleger Bittermann machte sich bei den Angaben zum Autor „einzlkind“ den Spaß, auf dem Klappentext folgendes zu vermerken: „Der Autor lebt in England. Oder in Deutschland. Er ist militanter Nichtraucher und schwer übergewichtig. Neulich erst hat er eine neue Kaffeemaschine gekauft. Seine alte war kaputt.“ Darüber ist das Foto eines schwer Zigarettenrauch umnebelten Mannes unbestimmt jungen Alters zu sehen, der sein Gesicht verbirgt – und dünn ist. Allein dieser Widerspruch zwischen Text und Bild hätte zu der Erkenntnis führen können, dass der Autor (wie sein Verleger) 1. ein Spaßvogel ist und 2. vielleicht doch in Deutschland lebt ...