Schlagworte Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulz
Schlagwort: Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulz
Der kunstgeschichtliche Erbe auf der Suche nach sich selbst und nach...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wir sind an einer Kreuzung der Ausstellung angelangt. Es geht nach Links, es geht nach Rechts. Keiner weist den Weg. Die Hängung auch nicht. Aber so fühlen wir uns dem Werner Tübke sehr nahe, der sich zu DDR-Zeiten und auch danach selbst Orientierung suchen mußte und diese in der Kunstgeschichte selber fand, wenn schon die aktuelle Geschichte: erst die Gesellschaft der DDR und dann die der angeblichen Wiedervereinigung, ihm keine klare Rolle seiner selbst und seiner Bedeutung als Künstler möglich machte. Immer wieder geht einem Bert Brechts hinreißendes Geständnis durch den Kopf: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen.“ Brecht brauchte dazu Worte, Werner Tübke malt einfach. Von heute her wirken die Triptychen „Zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ I-IV auch deshalb erstaunlich, weil man sich kaum vorzustellen vermag, daß diese pessimistische Geschichtsauffassung 1961 tatsächlich in der DDR ausgestellt wurde.
Der kunstgeschichtliche Erbe auf der Suche nach sich selbst – Serie:...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Gleich vorneweg. Da glaubt man, den in der BRD so bitterlich verkannten und unterschätzten und in der DDR zwiespältig als Heroen und gesellschaftlichen Nichtsnutz behandelten Maler Werner Tübke, einer der bildgewordenen Vertreter der Leipziger Schule, ganz gut zu kennen und seinen sich auf altdeutschen Vorbilder, also Cranach und Dürer, berufenen Malstil als seine wesentliche künstlichere Handschrift zu erkennen – und dann das. Dann diese trotz ’nur’ neunzig von seinen gemalten 400 Gemälden überbordende Ausstellung eines Lebenswerkes, in dem es kunstgeschichtlich drunter und drüber geht, in dem man die Anverwandlung der früher Spanier genauso sieht wie die von Goya, aber dann die Florentiner, auch die Venezianer, ja, das ist Carpaccio und Mantegna auch, aber erst recht die Manieristen und ganz einwandfrei Rosso Fiorentino mit den gewaltigen gedrehten Leibern, wenn da nicht auch eine Spur Dalí dabei wäre und eine so eigene Mischung, daß man zwar Assoziationen hat, aber ein eigenständiger Künstler dabei heraus kommt: Werner Tübke.