Sonntag, 22. Dezember 2024
Schlagworte Krimi

Schlagwort: Krimi

Die „Neuen“ James Ellroy und Jo Nesbí¸ führen die KrimiBestenliste...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Na, das ist schon eine Sensation. Normalerweise müssen sich nämlich die neuen Krimis mit ihren Autoren erst an die Spitze durchkämpfen. Schon beim letzten Mal hatte „Frankie Machine“ von Don Winslow aus dem Suhrkamp Verlag diesen Sprung fertiggebracht, der nun auf Platz 3 weiterhin sehr gut plaziert bleibt, und dessen Inhalt und Kommentierung Sie in der letzten Krimischau vom Januar finden, wie wir überhaupt in der Regel nur auf die Neuen eingehen, weil Sie die alten Krimis – höchstens drei Monate dabei! – in den vorausgehenden Monatsbesprechungen finden. Jetzt also James Ellroy mit „Blut will fließen“ im Ullstein Verlag und Jo Nesbí¸s „Leopard“, ebenfalls bei Ullstein erschienen, auf den ersten beiden Plätzen!

Der Mann, der Sherlock Holmes war – Robert Downey, Jr. ist...

Berlin (Weltexpress) - Nein, eigentlich ist er es nicht. Zwar ist die Handlung von „Sherlock Holmes“ vage um 1883 angelegt und die Hauptcharaktere heißen Sherlock Holmes und Dr. Watson, doch mit Arthur Conan Doyles Kriminalreihe hat das Actionspektakel nichts mehr zu tun. „Nach“ Doyle und dem von seinen Figuren inspirierten Comic verfassten Michael Robert Johnson und Anthony Peckham das Drehbuch – wobei „nach“ noch immer äußerst gewagt ist. Wer beim Schlagwort Comic nicht an künstlerisch ausgefeilte Werke mit inhaltlicher Tiefe denkt, sondern an die billige Variante der Kunstform, an routiniert aufs Papier geworfene Dutzendware mit reichlich „Kawumm!“ und „Chrunchshrck!“ (soll an Knochenbrechen erinnern), hat eine gute Vorstellung von Ritchies Variation des „Sherlock Homes“.

„Kap der Finsternis“ von Roger Smith im Tropen Verlag liegt vor...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Die einmal im Jahr stattfindende Auswahl der Auswahl um den besten Krimi ist gerade geschehen. Statt der monatlichen Plätzevergabe von zehn Krimis, die der Weltexpress auch monatlich kommentiert und abdruckt, standen nun für das ganze Jahr nur zehn Plazierungen bereit. Heftige Konkurrenz also, weil tatsächlich der Terminus „bester Krimi“ nur ein Annäherungswert sein kann an das, was einem selbst sehr gut gefällt und wovon man dies bei anderen erhofft. Mit der diesjährigen Auswahl hat die Jury gezeigt, daß sie Qualität durchaus spezifisch definiert, denn alle drei ersten Nennungen, mit denen wir uns einverstanden erklären, sind in Verlagen erschienen, die entweder für Kriminalromane nicht typisch sind oder kleineren Formats sind. Das heißt im Umkehrschluß, daß dort gute Lektorenarbeit geleistet wird, weil es meist diese sind, die Autoren an Verlagshäuser binden. Von den rechtzeitigen Verträgen einmal abgesehen.

In Geschichte denken – Serie: Die letzten Ratschläge für Bücherkäufer, auch...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Seltsam, welch unterschiedliches Schicksal Bücher über Geschichte haben. Da gibt es die extrem erfolgreichen, die kaum gelesenen und das Wissen, daß Filme beispielsweise mit geschichtlichem Hintergrund meist Riesengeschäfte sind, Ausstellungen zu geschichtlichen Themen auch, nur der Schulunterricht hat das Fach Geschichte aus einem ehemals für wichtig gehaltenen Fach sehr an den Rand gedrängt. Das fing ausgerechnet mit den Hessen an, die mit der Umwälzung der Rahmenrichtlinien, die sehr sozialkritisch auch die Geschichte verorteten, zuvor aber für die Klassen 5 und 6 den Geschichtsunterricht abgeschafft hatten, weil – angeblich – die Kinderchen noch nicht reflektierend genug seien, um aus der Geschichte Lehren zu ziehen. Und was das Geschichtsstudium angeht, ist das ganz traurig, wie das Fach Geschichte an deutschen Hochschulen derzeit ein Randdasein führt. Aber, wie gesagt, nicht bei den Büchern. Besonders beliebt sind historische Romane oder auch historische Kriminalromane, die wir ein andermal besprechen wollen.

Sprache I: wie lernen Deutsche wieder Deutsch? Und wie bewahren und...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schon deprimierend, wenn man rückblickend bedenkt, daß in den Jahren der Wiederannäherung der beiden Deutschlands, der durch den Zusammenbruch der Sowjetunion endgültigen weltweiten Übernahme des „american way of life“, auch für Rußland also, und damit einhergehend eine Übermacht der amerikanischen Sprache sich ausbreitete und auch in dem größer und wirtschaftlich interessanter gewordenen Deutschland für so einige das non plus ultra wurde, entweder zum ’Denglisch` verballhornt oder gleich als englische Worte in deutschen Sätzen verwandt, schon deprimierend also, wenn man in diesen Jahren sich in Deutschland mit der „Rechtschreibreform“ beschäftigt hatte, die alle wichtigen sprachlichen und sprachkritischen Kräfte band, die erstens keine Reform brachte, die zweitens nicht anerkannt wurde, die drittens halb- und dreiviertelweise zurückgenommen, schließlich alle unfähig machte, sich noch rechtschreibsicher zu fühlen, weil der Bezugspunkt „alte“ oder „neue“ Rechtschreibung stets dazu gesetzt werden mußte. Ein Trauerspiel.

Sieger ist: Don Winslow mit „Frankie Machine“ aus dem Suhrkamp Verlag...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Schon allerhand und äußerst ansehnlich, wie die Kriminalromane, die der Suhrkampverlag erst 2009 startete, eingeschlagen haben. Sicher auch in den Verkaufszahlen, aber eben auch in der Krimibestenliste. Obwohl uns diese monatlich erstellte Liste immer wieder irritiert. Und zwar an den Abwertungen und Aufwertungen innerhalb schon plazierter Titel. So war die jetzige Nummer 1, also „Frankie Maschine“ von Don Winslow im Vormonat auf dem vierten Platz und die damalige Dezembereins „Tokio im Jahr Null“ von David Peace ist nun auf dem dritten Platz gelandet. Bei derselben Jury!? Wir nehmen immer an, daß noch nicht alle die plazierten Romane gelesen haben und dann mit mehr Stimmen die Umwidmungen erfolgen und hatten deshalb auch schon einmal an die Jury geschrieben, aber keine Antwort erhalten. So richtig interessant wird es diesmal aber am Ende. Denn auf dem 10. Platz landete „Beifang“ von Ulrich Ritzel von btb, der noch im November auf Platz 5 gelistet war, im Dezember gar keine Plazierung erhielt und nun wieder das Schlußlicht der Auswahl bildet.

Der Neue auf Platz 1 heißt David Peace mit „Tokio im...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Nun ja, wir können es verschmerzen, daß „Der Brenner und der liebe Gott“ von Wolf Haas nun beim dritten Mal auf den 2. Platz gerutscht ist und nächstes Mal ausgeschieden ist. Denn wir wissen, seit Brenner mit dem lieben Gott persönlich zu tun hat, wird es schon weitergehen mit ihm und auch eine achte Fortsetzung beim Verlag Hoffmann und Campe erscheinen! Obwohl uns das schon interessiert, warum eine Jury, die im Vormonat die Plätze festlegte, sich dann neu entscheidet. Wir stellen uns das so vor, daß diese Krimis beim letzten Mal noch nicht von allen gelesen waren und deshalb jetzt eine neue Wertung erhielten, denn eigentlich hält man ja seine eigenen Favorisierungen bei. Diese Frage ist bei David Peace besonders angebracht, denn er ist das dritte Mal nun plaziert, fing aber auf Platz 7 an. Nun also David Peace mit „Tokio im Jahr Null“ auf Platz 1, verlegt von Liebeskind. Wenn auch hier die literarische Qualität so gelobt wird, in der unter den miesesten Bedingungen eines verlorenen Krieges nun auch noch ein Frauenschänder gesucht wird, dann ist das schon etwas Besonderes, denn das ist kein Thema, das leichtfüßig daherkommt, sondern Sprache vermittelt hier, die traurigsten Realitäten lesbar zu gestalten und damit auch immer verstehbar, wenngleich nicht verzeihbar zu machen.

Hinter verschlossenen Türen – Andrea Maria Schenkel spricht mit Lida Bach...

Berlin (Weltexpress) - „Ich bin noch im Auto. Ich war in München, die Schwester abholen. Das hat jetzt länger gedauert, als ich gedacht habe“. Den Termindruck hört man Andrea Maria Schenkel an. 2006 gelang der 47-jährigen mit ihrem Kriminalroman „Tannöd“ eines der erfolgreichsten literarischen Debüts der letzten Jahre. „Tannöd“ spürt dem bis heute ungeklärten „Mordfall Hinterkaifeck“ nach. Eine gesamte Familie wurde auf einem Einödhof erschlagen. Die Aussagen der Dorfbewohner fügen sich zum Bild gemeinschaftlichen Schweigens und vorgeführter Biederkeit. Inzwischen hat die gelernte Postangestellte und dreifache Mutter zwei weitere Kriminalromane veröffentlicht. Im im Jahr 2007 kurz nach „Tannöd“ erschienenen „Kalteis“ geht es Schenkel um einen Frauenmörder und dessen Opfer. Während „Kalteis“ ebenfalls auf einem historischen Kriminalfall basiert, ist ihr 2009 erschienener Roman „Bunker“ Schenkels erstes rein fiktionales Werk. Die Veröffentlichung von „Tannöd“ lag Schenkel am Herzen, sie hätte es notfalls im Selbstverlag getan. Nun verfilmte die schweizerische Regisseurin Bettina Oberli den Heimatkrimi für die große Leinwand.

Langdon rennt in „Das verlorene Symbol“ – Serie: Drei meisterhafte Romane...

Berlin (Weltexpress) - Dan Brown, dessen letzter Thriller für hitzige Diskussionen unter Fachleuten und für Touristenströme an Originalschauplätzen sorgte, hat ein neues Buch veröffentlicht. „Das verlorene Symbol“ ist eine weitere Fortsetzung der Erfolgsgeschichte von Robert Langdon, einem Professor aus Harvard. Er ist Experte in der Entschlüsselung von vorzugsweise alten Symbolen, kennt all ihre von Kultur zu Kultur unterschiedlichen Bedeutungen und wird um Rat gebeten, wenn sonst keiner mehr weiter weiß. Das ist nun zum dritten Mal der Fall. Die vielen Jahre dazwischen verbringt er mit Vorlesungen, in denen er seine Kenntnisse an wissbegierige Studenten weitergibt und Vorurteile sowie weitverbreitete Missverständnisse aus der Welt schafft. Oder wenigstens aus dem Hörsaal.

Noch immer Platz 1: „Der Brenner und der liebe Gott“ von...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Nein, das wird uns überhaupt nicht zuviel, nach alle den Lobsprüchen unsererseits – beim Deutschen Buchpreis, in der KrimiWelt und bei jeder anderen sich bietenden Gelegenheit - über die Kunstfigur Brenner des Österreichers Wolf Haas weiter zu schreiben, so sehr freuen wir uns und finden es aber auch angemessen, daß sein Kriminalroman „Der Brenner und der liebe Gott“ bei Hoffmann und Campe erneut ganz vorne liegt. Warum uns das so freut, hat auch damit zu tun, daß dieser Krimi auch ein starkes Stück Literatur ist, so daß die Scheidung von Gebrauchsliteratur und echter hehrer Kunst hier einfach aufgehoben ist. Und auf der Buchmesse, wo man Wolf Haas erleben konnte, kamen wir später beim Stand von Aufbau in Halle 4.1 ins Grübeln, warum unsere zweite Favoritin, die französische Archäologin Fred Vargas nie öffentlich auftaucht. Zwar sind wir schon zufrieden, daß ihre Bücher verfilmt werden, aber noch lieber würden wir mit ihr ein Interview führen, denn da türmen sich die Fragen geradezu auf. Und weil wir schon da waren, schauten wir gleich in ihren letzten Krimi „Der verbotene Ort! – der ebenfalls auf Platz 1 rangierte – noch einmal hinein. Oft ist uns schon aufgefallen, daß man Krimis zu schnell liest und so auch schnell wieder Handlungsfeinheiten vergißt. So auch hier. Aber beim Nachlesen und Rekonstruieren der eigenen Erinnerung, fiel uns wieder auf, wie kunstvoll, wie menschlich, wie europapolitisch, wie kulturhistorisch diese Fred Vargas einfach schreibt. Ein Genuß, und wer ihre Bücher noch nicht kennt, sollte das schleunigst nachholen.

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