Schlagworte Kino
Schlagwort: Kino
Das Gastmahl – Dany Boon bittet zu Tisch und serviert „Affären...
Berlin (Weltexpress) - “Fast wie bei Woody Allen.” kommentiert eine Dame der Gastgesellschaft treffend. Aber eben nicht ganz. Wie Londons Stadtneurotiker Nummer eins setzt der Darsteller, Regisseur und Drehbuchautor Dany Boon in “Affären a la Carte” auf süffisante Dialoge und verzwickte Beziehungsverhältnisse. Ein zweiter Woody Allen ist Boon nicht. Wozu auch? Dany Boon ist ganz er selbst. Ein französischer Bruder Allens im Geiste, statt Nachahmer. “Willkommen bei den Sch ´tis” hieß es für das cineastische Multitalent in der erfolgreichsten französischen Komödie des letzten Jahres, die der meistbesuchte Film im Nachkriegsfrankreich wurde. Darin musste er sich als gutsituierter Südländer mit den vermeintlich hinterwäldlerischen Nordfranzosen einlassen. Nach der genüsslichen Parodie auf regionale Vorurteile geht es in Boons neuem Streich an den Tisch der bürgerlichen Mittelschicht.
Das Geisterhaus – Virginia Madsen ist im “Haus der Dämonen” von...
Berlin (Weltexpress) - “Das Haus der Dämonen” zimmerte sich das Autorenduo Adam Simon und Tim Metcalfe aus den üblichen Spukbausteinen zusammen. In ein unheimliches Licht rücken kann Regisseur Peter Cornwell die abgenutzten Gruselrequisiten, mit denen “Das Haus der Dämonen” möbliert ist, nicht. Ein ganzer Haufen ruheloser Seelen macht sich im Titelgebäude breit, so penetrant ins Bild gerückt, dass Atmosphäre gar nicht erst aufkommt. Die einleitende Versprechung “basierend auf einer wahren Geschichte” erweist sich einmal mehr als böses Omen. Die kruden Berichte der echten Familie, welche “The Haunting in Connecticut” erlebt haben will, baute Cornwell zur müden Gruselepisode aus.
Die Regeln des Spiels – Russell Crowe recherchiert den “Stand der...
Berlin (Weltexpress) - Gebeutelt sieht Hauptdarsteller Russell Crowe in Kevin Macdonalds Thriller “State of Play” aus. In seiner Rolle eines Reporters hat er allen Grund dazu. Das Internet hat Printmedien als Hauptinformationsquelle verdrängt. Manche Blogger sehen den Untergang der Tageszeitungen gekommen und selbst an der altehrwürdigen New York Times geht die Wirtschaftskrise nicht spurlos vorbei. Optimale Bedingungen für einen Thriller in der Pressewelt. Milieu und Rahmenbedingungen sind ideal in “State of Play”. Doch ein Zeitungskrimi stand nicht in den Drehbüchern der dem Film zugrundeliegenden gleichnamigen Fernsehserie. Ein mildes Urteil dürften sich die Pressekollegen auf der Leinwand kaum erhoffen. Statt Publizistik stehen einmal mehr Kriegsgewinnler und Politiker im Mittelpunkt.
Es waren zwei Königskinder … – Maren Ade zeigt in „Alle...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ja, so war es. Es waren und sind zwei Königskinder, die einander so lieb haben, aber das Wasser war viel zu tief...bisher auf jeden Fall und nach dem Urlaubsreinfall in Sardinien hat das so ungleiche Paar von der Regie nun eine neue Lebens- und Liebeschance erhalten. Denn deftige Konflikte reinigen ja auch. Immer also geht es erst einmal um Wasser. Einmal schmeißt sich Gitti (Birgit Minichmayr) beim Erziehungsversuch an der kleinen Rebecca selber hinein, ein andermal wird sie vom widerborstig gewordenen Chris (Lars Eidinger) wider Willen in das Schwimmbecken geworfen. Gitti ist eine freche, junge, aufgeräumt Frau und liebt diesen etwas realitätsfernen Träumer, einen puristischen Architekten , der ihr gerade seinen letzten Mißerfolg im Wettbewerb verschwiegen hat. Beide tragen ein Mißverständnis vor sich her: Er glaubt, daß sie ihn erfolgreicher haben will und sie glaubt, sie müsse für ihn eine andere sein.
Grenzwertig – Wayne Kramers “Crossing Over”
Berlin (Weltexpress) - Anfangs glaubt man fast, Wayne Kramer sei der Große Wurf gelungen. Die Einwandererversion von “Traffic” sozusagen oder “Magnolia” mit illegalen Immigranten. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Nicht die Sterne auf der US-Flagge, die so gewaltig gegen Ende des Dramas ins Bild gerückt wird, und nicht die hehren Intentionen der Handlung. Die Episoden um Einwanderer, Abgeschobene und Einwanderungsbehördenbeamte verknüpfen sich in “Crossing Over” zu keinem überzeugenden Handlungsfaden.
„Achterbahn“. Schaustellerschicksale – Preview mit dem Regisseur Peter Dörfler am Montag,...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ja, da kann man sich nach 19 Uhr gemütlich in den besonders behaglichen Filmsesseln in Orfeos Erben zurücklehnen und der Achterbahn zusehen, die uns zwischen Angstlust und Lust an der Geschwindigkeit hin- und hertaumeln läßt. Mit Bedacht hat Regisseur Peter Dörfler, der diese Dokumentation über die Familie Witte erstellte, diesen Titel gewählt, drückt er doch die doppelte Achterbahn im Familienbetrieb schon in einem Wort aus. Die Achterbahn gibt es real, aber zur Achterbahn wird das Leben dieser Menschen, die so etwas wie Achterbahnen anbieten, die also Jahrmarkt und Rummel, Messen, Kirchweih und Stadtteilfeste im Schaustellergewerbe betreiben. Und damit sind sowohl die Höhen der Achterbahn wie auch ihre nicht unbeträchtlichen Tiefen gemeint.
Grenzgänger – Jim Jarmusch lotet in seinem filmischen Glanzstück “The Limits...
Im Grunde braucht man über “The Limits of Control” nicht zu schreiben. Alles ist bereits gesagt von Tilda Swinton in einer doppelbödigen Szene des unterkühlten Thrillers. Regisseur Jim Jarmusch, der sein Drehbuch wie immer selbst verfasste, legt der weiß gewandetet Swinton die selbstreflexiven Worte in den Mund: “Die besten Filme sind wie Träume.” Wie ein bizarrer Wachtraum fühlt sich “The Limits of Control” an, trotz seiner knapp zwei Stunden keine Minute zu lang. Das ist an sich schon ein Kunststück, denn in “The Limits of Control” wird viel geschwiegen. Doch Jarmusch ist ein Meister des stummen Dialogs. Seine Figuren kommunizieren durch Handlungen und Monologe. Vieles wird wiederholt, woraus Jarmusch die ihm eigene lakonische Komik kreiert. Fällt ein Satz, ist es meist ein gewichtiger, ein Zitat oder eine philosophische Erkenntnis oder beides: “Diamonds are a girls best friends”. So etwas kann man auch einfach zwischendurch sagen, weil es so wahr ist. Jarmusch nährt sich mit seiner Referenzialität auf dem cineastischen Sektor der Grenze, welche er in “Dead Man” literarisch nahe kam. Dies sind “The Limits of Control”, die der Film in jeder Szene neu auslotet. Wie reduziert kann eine Handlung sein? Wie anspielungsreich ein Dialog? Wie zurückgenommen ein Charakter?
Der Popstar der Hirnforschung bei der Premiere in Frankfurt. „Sein Leben....
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Kurz und bündig brachte Regisseurin Petra Seegers die vielen Fragen nach Dokumentation und Fiktion, nach möglicher Einflußnahme des Protagonisten Eric Kandel auf das Filmen, nach den Unterschieden von Buch und Film auf den Punkt: „Sein Leben. Mein Film.“ Daß es ihr Bild ist vom berühmten Nobelpreisträger Eric Kandel, darauf legt sie Wert, der im Jahr 2000 diesen Preis für Physiologie und Medizin erhielt für die Entdeckung der Signalübertragung im Nervensystem, die Ergebnis seiner Hirnforschung war, die er schon in jungen Jahren unternommen hatte, um dem Geheimnis des Gedächtnissen, des Kurz- genauso wie des Langzeitgedächtnisses, vor allem aber der Selektion beim Erinnern auf die Spur zu kommen. Eric Kandel ist auch Träger des deutschen Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste und des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst, er hat den Ehrenpreis des Viktor Frankl Instituts Wien (Logotherapie, paradoxe Intention) und 2009 die Ehrenbürgerschaft von Wien erhalten. Alles Wiedergutmachungen? Auch das. Denn was einem beim Film und der eindrucksvollen Premiere in Frankfurt auch wieder durch den Kopf geht, ist die Erkenntnis, daß sich die Deutschen mit der Ermordung ihrer jüdischen Mitbürger sich selber um die besten Kultur- und Wissenschaftsträger gebracht haben.
Sieben Mal Film im Hochhaus, im Zoo oder mit und ohne...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Beeilung bitte. Starten müssen Sie sofort. Denn gerade begann der Vorverkauf mit den aktuellen Programminformationen auch online. Und im letzten Jahr, waren Filme schon am gleichen Nachmittag ausverkauft. Die Renner halt. Aber Sie werden gleich sehen, daß es dieses Jahr sieben Renner gibt und am besten nimmt man sich eine Woche Urlaub, kommt ins sommerliche Frankfurt und genießt mit den Filmen eine Stadtführung der besonderen Art. Und die Frankfurter? Die können ihre Stadt von ganz anderen Seiten kennenlernen. Mal oben, mal unter. Mal drinnen, mal draußen. Und Kino, vom alten Stummfilm mit neuer Musik, über die Filmklassiker bis zu den heutigen Hits gibt es auch.
Hinter tausend Stäben eine Welt – Gefangen im “Löwenkäfig” ist Martina...
Berlin (Weltexpress) - Thomas sitzt lebenslänglich. Dabei ist er noch keine vier Jahre alt. Seine Kleinkindzeit verbringt der Junge hinter Gittern. Denn Thomas ist im Gefängnis geboren. Seine Mutter Julia wurde wegen Totschlags eingesperrt. “Löwenkäfig” nennt Regisseur Pablo Trapero sein Drama um die junge Verurteilte Julia, welche mit anderen Müttern in einem argentinienschen Gefängnis ihr Kind großzieht. Dem für sein einfühlsames Drama mehrfach ausgezeichneten Regisseur gelingt das vielschichtige Porträt einer ungewöhnlichen Mutterschaft.