Mittwoch, 18. Dezember 2024
Schlagworte Drama

Schlagwort: Drama

Dichtung und Wahrheit – Dylan Thomas wird zur Nebenfigur seiner eigenen...

Berlin (Weltexpress) - “Ein Alkoholiker ist jemand, den man nicht mag und der genauso viel trinkt wie man selbst.” Seinem eigenen Zitat folgend kann man Dylan Thomas als Alkoholiker bezeichnen. Zumindest nach dem Ansehen des Films von John Mayburys “The Edge of Love”. Wer Thomas nicht kannte, wird ihn nach dem Ansehen hassen. Wer ihn verehrt, hasst das filmische Bild von ihm. Das biografische Drama “Edge of Love” tut dem pazifistischen Poeten keinen Gefallen. Dabei sind Drehbuchautorin Sharman MacDonald und Regisseur Maybury bemüht, jede Unzulänglichkeit des kantigen Autors abzuschleifen. Ab und zu trinkt er ein Bier, was für den Alkoholismus stehen soll, ab und zu produziert er einen Limerick, was als Dichtkunst herhalten muss. “The Edge of Love” konzentriert sich auf das ewige Dreieck. In Thomas’ (Matthewe Rhys) Fall ein Mann, zwei Frauen, seine Kindheitsfreundin und Geliebte, Sängerin Vera (Keira Knightley) und Thomas Ehefrau und Mutter seines Sohnes, die unkonventionelle Caitlin (Sienna Miller). Hinzu kommt der junge Soldat William Killick (Cilian Murphy), der Vera vor seiner Einberufung in den Zweiten Weltkrieg heiratet. Vera zieht mit Caitlin, mit der sie trotz unterschwelliger Eifersucht tiefe Freundschaft verbindet, und Thomas aufs Land. Dort bringt sie Killicks Sohn zur Welt. Nach dessen Kriegsrückkehr haben sich beide entfremdet. Das Leben aller vier steht vor einem Wendepunkt.

Brüderchen und Schwesterchen – Liebenswert mit kleinen Fehlern sind Andrzej Jakimowskis...

Berlin (Weltexpress) - Wie die beiden Märchengestalten wandern der kleine Stefek (Damian Ul) und seine älterer Schwester Elka (Ewelina Walendziak) zwischen Bahnhof, dem örtlichen Café und ihrem Zuhause in einer polnischen Kleinstadt herum. Keine Stiefmutter hat sie verstoßen, nur der geschiedene Vater ist nicht mehr da. Ein Foto gibt es noch, doch das hat Stefek zugekrakelt. Ob aus Wut oder in Träumerei, verrät Andrzej Jakimowski nicht. So bleibt manches im Vagen bei den “Sztuczki” des Regisseurs und Drehbuchautors. Um “Kleine Tricks” geht es in dessen warmherziger Familienkomödie, einem Geschwisterfreundschaftsfilm mit einer unvollständigen Familie. Einer fehlt auf dem Familienfoto. Davor kann der Vater (Thomasz Sapryk) nicht mehr die Augen verschließen, als es ihm aus einem Schaufenster als Werbeauslage entgegensieht. Sein Sohn Stefek, den er nicht aufwachsen sah, wartet auf dem Bahnhof auf ihn. Während der Vater immer wieder den Zug verpasst, beginnt er zu hoffen, dass der Zug für seine Familie noch nicht abgefahren ist.

Bittere Ernte – Marco Bechis erzählt von den Folgen des Landdiebstahls...

Berlin (Weltexpress) - Seltsame Früchte tragen die Bäume um das kleine Indiodorf. Dieses „Land der Roten Menschen“ , wie Regisseur Marco Bechis Film „Birdwatchers“ im Original heißt, ist die Ursache für die Auseinandersetzungen nahe einem brasilianischen Urwaldreservat. Die materielle und perspektivische Beschränktheit des Reservats wirkt auf dessen Bewohner erstickend. Der Zukunftsangst entfliehen besonders die jungen Menschen durch Selbstmord. An den Urwaldbäumen erhängen sie sich. Nicht nur Flucht, sondern Rückeroberungsgestus, denn die Wurzeln der Bäume werden zum todbringenden Halt der entwurzelten Einwohner. Diese Selbstmörder sind die gespenstischen Früchte, welche der Konflikt trägt, den Landesenteignung und Farmerbetriebe gesät haben.

Guter Mond … du scheinst so schön im romantisierenden Emigrantendrama “La...

Berlin (Weltexpress) - Dabei ist es immer Tag in Patricia Riggens Familiendrama. Von der Schattenseite, die jeder Mensch nach Mark Twain besitz, sieht man wenig. Die an Brisanz gewinnende Emigrantenpolitik der USA inspirierte kürzlich Wayne Kramer zu seinem hochkarätig besetzten Thriller “Crossing Over”. Genau wie der oberflächliche Kriminalfilm bleibt “La Misma Luna” hinter den durch erfolgreiche Festivalaufführungen geweckten Erwartungen an die mexikanische Produktion zurück. Sein gewichtiges Thema spielt der familientaugliche Streifen wie eines der fröhlichen Lieder an, welche Hauptcharakter Carlitos (Adrian Alonso) singt.

Geschichten aus der “Schattenwelt” -Connie Walther versucht die Verarbeitung deutscher Vergangenheit...

Berlin (Weltexpress) - Eine junge Mutter, der ihr Sohn aufgrund ihrer Misshandlungen weggenommen wurde. Ihre allein Lebende, lakonische Anwältin (Tatja Seibt). Ein anderer Klient dieser Anwältin, namens Widmer (Ulrich Noethen), von dem Valerie erfährt. Widmer ist ein abgelebter entlassener Mörder, ein verbittertes Ex-RAF-Mitglied. Dazu noch Decker, ein verschlossener Kriminalbeamter (Uwe Kockisch), die einstige RAF-Terroristin “Pocke” (Eva Mattes) und Widmers verunsicherter Sohn Samy (Christoph Bach). Dank Franziska Petri und Ulrich Noethen erhalten die Hauptfiguren Valerie und Widmer prägnante Gesichter. Ein junges und ein abgelebtes, doch beide gleichermaßen verschlossen, bitter, bestimmt. Sie leben in Connie Walthers “Schattenwelt”. Valerie, deren Vater bei einem Anschlag der RAF umkam, will Rache. Durch Widmer ist diese Rache zum Greifen nah. Große Konflikte, kontroverse Thematik, einprägsame Darsteller. “Schattenwelt” klingt nach der emotionalen Vergangenheitsaufarbeitung zur RAF, das Personendrama, welches “Der Baader-Meinhoff-Komplex” nicht sein konnte. Doch Regisseurin Walther vermag es nicht, ihrer Geschichte Substanz zu verleihen. “Schattenwelt” huscht selbst wie ein Schatten dahin, ohne überzeugende Handlung. Die sich anbahnende Konfrontation zwischen Valerie und Widmer wird durch langwieriges Heranpirschen hinausgezögert. Es soll die Figuren näher bringen, doch entfernt sie vom Zuschauer. Ans Licht bringt “Schattenwelt” nur die Unausgegorenheit seiner Erzählung.

Es waren zwei Königskinder … – Maren Ade zeigt in „Alle...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Ja, so war es. Es waren und sind zwei Königskinder, die einander so lieb haben, aber das Wasser war viel zu tief...bisher auf jeden Fall und nach dem Urlaubsreinfall in Sardinien hat das so ungleiche Paar von der Regie nun eine neue Lebens- und Liebeschance erhalten. Denn deftige Konflikte reinigen ja auch. Immer also geht es erst einmal um Wasser. Einmal schmeißt sich Gitti (Birgit Minichmayr) beim Erziehungsversuch an der kleinen Rebecca selber hinein, ein andermal wird sie vom widerborstig gewordenen Chris (Lars Eidinger) wider Willen in das Schwimmbecken geworfen. Gitti ist eine freche, junge, aufgeräumt Frau und liebt diesen etwas realitätsfernen Träumer, einen puristischen Architekten , der ihr gerade seinen letzten Mißerfolg im Wettbewerb verschwiegen hat. Beide tragen ein Mißverständnis vor sich her: Er glaubt, daß sie ihn erfolgreicher haben will und sie glaubt, sie müsse für ihn eine andere sein.

Das Haus am Autobahndamm – Trautes Heim ist nicht Glück allein...

Berlin (Weltexpress) - Ein Familie lebt in einem kleinen selbsterrichteten Haus. Irgendwo in Frankreich, am Rande eines nie fertig gestellten Autobahnstreifens: Vater Michel (Olivier Gourmet), Mutter Marthe (Isabelle Huppert) und ihr drei Kinder, Sohn Julien (Kacey Mottet Klein) und seine älteren Schwestern Marion (Madeleine Budd) und Judith (Adeleide Leroux). “Ich habe einen Lastwagen gesehen.”, sagt Julien eines Tages. Die Autobahn wird fertig gestellt, über den toten Fahrweg ergießt sich eine Wagenflut. Doch die Familie lässt sich nicht verdrängen in dem hintergründigen Sozialdrama “Home“. Hier könnte das übliche Drama von kleinen Anwohnern gegen große Enteigner beginnen. Doch die Schweizer Regisseurin und Drehbuchautorin Ursula Meier ergründet in ihrem doppelbödigen Werk die psychologischen Abgründe einer Familie am sozialen Rand.

Grenzwertig – Wayne Kramers “Crossing Over”

Berlin (Weltexpress) - Anfangs glaubt man fast, Wayne Kramer sei der Große Wurf gelungen. Die Einwandererversion von “Traffic” sozusagen oder “Magnolia” mit illegalen Immigranten. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Nicht die Sterne auf der US-Flagge, die so gewaltig gegen Ende des Dramas ins Bild gerückt wird, und nicht die hehren Intentionen der Handlung. Die Episoden um Einwanderer, Abgeschobene und Einwanderungsbehördenbeamte verknüpfen sich in “Crossing Over” zu keinem überzeugenden Handlungsfaden.

Grenzgänger – Jim Jarmusch lotet in seinem filmischen Glanzstück “The Limits...

Im Grunde braucht man über “The Limits of Control” nicht zu schreiben. Alles ist bereits gesagt von Tilda Swinton in einer doppelbödigen Szene des unterkühlten Thrillers. Regisseur Jim Jarmusch, der sein Drehbuch wie immer selbst verfasste, legt der weiß gewandetet Swinton die selbstreflexiven Worte in den Mund: “Die besten Filme sind wie Träume.” Wie ein bizarrer Wachtraum fühlt sich “The Limits of Control” an, trotz seiner knapp zwei Stunden keine Minute zu lang. Das ist an sich schon ein Kunststück, denn in “The Limits of Control” wird viel geschwiegen. Doch Jarmusch ist ein Meister des stummen Dialogs. Seine Figuren kommunizieren durch Handlungen und Monologe. Vieles wird wiederholt, woraus Jarmusch die ihm eigene lakonische Komik kreiert. Fällt ein Satz, ist es meist ein gewichtiger, ein Zitat oder eine philosophische Erkenntnis oder beides: “Diamonds are a girls best friends”. So etwas kann man auch einfach zwischendurch sagen, weil es so wahr ist. Jarmusch nährt sich mit seiner Referenzialität auf dem cineastischen Sektor der Grenze, welche er in “Dead Man” literarisch nahe kam. Dies sind “The Limits of Control”, die der Film in jeder Szene neu auslotet. Wie reduziert kann eine Handlung sein? Wie anspielungsreich ein Dialog? Wie zurückgenommen ein Charakter?

Hinter tausend Stäben eine Welt – Gefangen im “Löwenkäfig” ist Martina...

Berlin (Weltexpress) - Thomas sitzt lebenslänglich. Dabei ist er noch keine vier Jahre alt. Seine Kleinkindzeit verbringt der Junge hinter Gittern. Denn Thomas ist im Gefängnis geboren. Seine Mutter Julia wurde wegen Totschlags eingesperrt. “Löwenkäfig” nennt Regisseur Pablo Trapero sein Drama um die junge Verurteilte Julia, welche mit anderen Müttern in einem argentinienschen Gefängnis ihr Kind großzieht. Dem für sein einfühlsames Drama mehrfach ausgezeichneten Regisseur gelingt das vielschichtige Porträt einer ungewöhnlichen Mutterschaft.

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