Freitag, 18. Oktober 2024
Schlagworte Drama

Schlagwort: Drama

Den Vampirchen ihr Plaisierchen – Park Chan-Wooks adaptiert Zolas “Therese Raquin”...

Berlin (Weltexpress) - Die Idee eines von einem Werk Emile Zolas inspirierten Blutsaugerstreifen ist weniger grotesk, als sie klingt. Vampiristische Figuren spuken oft durch Zolas Novellen. Wie Zola interessieren den koreanischen Regisseur Park Chan-Wook in “Thirst” Charaktere mehr als die Handlung. Wenn es in “Thirst” zu einer Erkenntnis reicht, dann der, das ewige Liebe die Hölle ist. Vampirfilm und religiöses Erweckungserlebnis verschmelzen in “Thirst” zum grotesken Liebesdrama. Chan-Wook schuf eine blutdurchtränkten melodramatische Oper. Überlang, überspannt und je nachdem, an welcher Stelle man das Kino verlässt, zu süßlich, zu brutal oder zu religiös, ist Thirst” ein mit wackeliger Kamera gedrehter Reigen über Begehren, Lust und Tod. Zu wirr, um ein guter Film zu sein, zu kurios, um ungesehen zu bleiben.

Bauernschlau – Veronica Ferres versteckt sich “Unter Bauern – Retter in...

Berlin (Weltexpress) - Zwei hochdramatische Lebensgeschichten will Regisseur Ludi Boeken in seinem historischen Drama “Unter Bauern - Retter in der Nacht” verarbeiten. Das Schicksal der Holocaustüberlebenden Marga Spiegel und ihres Ehemannes Menne verfilmte Boeken, basierend auf Magda Spiegels 1965 erschienenen autobiografischen Roman “Retter in der Nacht”. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges versteckten befreundete Bauern im Münsterland das jüdische Ehepaar Spiegel und deren kleine Tochter zwei Jahre lang auf ihrem Hof, trotz der drohenden drastischen Strafen. Der geheime Überlebenskampf der getrennt versteckten Familie Spiegel “Unter Bauern” erinnert in Boekens Inszenierung an einen Landurlaub.

Der Auslandskorrespondent – Jonathan Rhys Meyers führt “Die Kinder der Seidenstraße”...

Berlin (Weltexpress) - Einen recht unbedarften Jungspund verschlägt es in ein Krisengebiet. Mit einer scheinbar undankbaren Aufgabe konfrontiert, wächst er über sich hinaus, wird zum humanitären Helden und erlebt nebenbei eine Romanze mit tragischem Ausgang. Eine dankbare Vorlage für einen opulenten Film zwischen Abenteuer und Drama. Massentauglich, jedoch gleichzeitig ermüdend konventionell, eine Biografie, wie man ihrer - fiktiv und real - zu Hunderten auf der Leinwand gesehen hat. Dies genau ist “Die Kinder der Seidenstraße” in opulenter Länge mit sichtlich beschränkten inszenatorischen Mitteln. Halb im Fahrwasser vom, dank Filmen wie “John Raabe”, erwachten Interesse an der chinesischen Geschichte während und vor dem Zweiten Weltkrieges, halb im Geiste epischer Melodramen wie “Die drei Federn” und “Pearl Harbor”. Für die erste Kategorie fehlt trotz guter Besetzung der Anspruch, für zweite das Geld. “Die Kinder der Seidenstraße” wandern auf den Irrwegen des gehobenen TV-Abenteuers.

Eine unbequeme Wahrheit – Franny Armstrongs Dokudrama “The Age of Stupid”

Berlin (Weltexpress) - Im Jahr 2055 ist die Erde durch den Klimawandel fast unbewohnbar geworden. In einem kulturellen und wissenschaftlichen Archiv der Menschheit blickt der Bewahrer der Zeitdokumente (Pete Postlethwait) auf die Vergangenheit zurück. Wie konnte die Menschheit es trotz aller Warnsignale zur Zerstörung ihres Lebensraums kommen lassen? In die fiktive Rahmenhandlung baut Regisseurin und Autorin Franny Armstrong dokumentarische Szenen über die dramatischen Umweltschädigungen der Gegenwart ein. “The Age of Stupid” ist ein energischer Appel für ein verändertes Konsumverhalten und wirkmächtigen Umweltschutz. Ihren Filmtitel entnahm Armstrong der Aussage eines Interviewten, der vom “Zeitalter der Ignoranz, dem Zeitalter der Dummheit” spricht: “The Age of Stupid“.

Schlechtes Zeitgefühl – Rachel McAdams ist “Die Frau des Zeitreisenden” Eric...

Berlin (Weltexpress) - “Die Frau des Zeitreisenden” ist ein Porno für Romantikfetischistinnen. Die Handlung von Robert Schwentkes Liebesfilm ist so dümmlich, wie es sich für einen Porno gehört. Der gutaussehende Hauptdarsteller Eric Bana endet darin alle paar Szenen nackt. Regisseur Robert Schwentke verfilmte Audrey Niffeneggers gleichnamigen Welterfolg “Die Frau des Zeitreisenden” als großes Herz-Schmerz-Kino ohne Tiefgang.

Alltagskämpfe – Dito Montiels “Fighting” ist mehr als Schlägerdrama

Berlin (Weltexpress) - Vermutlich werden wenige “Fighting” ansehen. Der an Gewaltfilme wie “The Fighters” erinnernde Titel verschreckt Cineasten. Wer einen Gewaltfilm sehen will, wird von den sensiblen Figuren und wenigen Kampfszenen enttäuscht. Aus seinem undankbaren Thema macht Regisseur Dito Montiel fast ein Drama. Fast, denn interessante Charaktere reichen nicht aus, um den Kampffilm, dem “Fighting” sich zuschreibt, zu verdrängen. Die Voraussetzungen sind schlecht: für die Handlung und für Hauptfigur Shawn (Channing Tatum). Mittellos ist Shawn nach New York gekommen. Hier verkauft er alte Harry-Potter-Bücher auf der Straße, bis ihm der undurchsichtige Harvey Boarden (Terrence Howard) einen bezahlten Kampf vermittelt. Die Disziplin ist “bareknuckle” - alles ist erlaubt, bis einer regungslos am Boden liegt. Shawn entpuppt sich als Naturtalent. Das kling nach Hau-Drauf-Streifen. Aber “Fighting” ist durchdachter. Eine Nacht ist Shawn Ehrengast im teuren Club. Er hat Geld und lernt die hübsche Kellnerin Zulay (Zulay Henao) kennen. Am nächsten Morgen ist er wieder niemand und Harvey nimmt ihn auf. Shawn lockt nicht nur der Geldgewinn. Uneingestanden genießt er Gewalt und droht sich in der halbkriminellen Welt zu verlieren.

Hochstapler – Tom Fernandez erzählt von einem skurrilen Bauvorhaben in seiner...

Berlin (Weltexpress) - Über den Wolken muss die Freiheit grenzenlos sein, ahnen Cundo und seine Jugendfreunde. Einen Turm wollen sie in einem kleinen spanischen Dorf errichten, zum Gedenken an ihren verstorbenen Freund Suso. Irgendwo zwischen Kitsch und Bibel scheint das Unterfangen zu liegen, doch der spanische Regisseur Tom Fernandez bringt die skurrile Geschichte mit lakonischem Witz und einer Spur Pragmatismus auf die Leinwand. “La Torre de Suso” ist ein Märchen, aber ein realistisches, trauriges, das wahr sein könnte. Der verlorenen Sohn Cuno kehrt zu seiner Familie zurück, geläutert, aber auf der Suche nach sich selbst. Unter den alten Freunden findet er eine alte Flamme (Fanny Gautier) und eine neue Liebe (Malena Alterio) und zu sich selbst.

Verbotene Liebe – Stefan Arsenijevics erzählt zwischen Märchen und Drama über...

Berlin (Weltexpress) - Ein schmutziges Labyrinth aus Beton, worin Menschen wie gefangene Tiere umherirren. Ein Mädchen singt ein traurig’ Lied auf einem Hochhausdach und will hinunterspringen. Mit gefühlsstarken Bildern eröffnet Stefan Arsenijevic die Welt bitterer Großstadtristesse, in der “Liebe und andere Verbrechen” entstehen. Alle wollen dem freudlosen Dasein in der Hochhaussiedlung Neu-Belgrads, in der das Drama spielt, entkommen. Die nicht mehr junge Anica (Anica Dobra) hat für sich einen Plan gefasst. Von dem, was sie forttreibt und dem, was sie zurück hält, erzählt “Liebe und andere Verbrechen”.

Kalter Hauch des Todes – Andrzej Wajda dreht ein aufrüttelndes Drama...

Berlin (Weltexpress) - Von beiden Seiten drängen die Menschen auf die Brücke. Die einen fliehen vor den anrückenden Deutschen. Die anderen sind auf der Flucht vor der russischen Armee. Vor dem Feind flüchtend, laufen sie dem Feind in die Arme. Einem Feind, der längst übermächtig ist und die hilflosen Menschen von allen Seiten umzingelt, geeint durch den Hitler-Stalin-Pakt. Andrzej Wajda, einer der letzten Regiemeister nach dem Tod von Tarkowski, Kubrick und Bertolucci, verarbeitet “Das Massaker von Katyn”. Verarbeiten ist an sich das falsche Wort, denn verarbeiten lässt sich das Grauen der Ermordung Tausender nicht, aber Wajda gelingt es, daraus ein ergreifendes Porträt unterschiedlicher Schicksale zu entwerfen und ein lange todgeschwiegenes Verbrechen ins Bewusstsein zu rücken.

Der langsame Fluss der Zeit – Wong Kar-Wais “Ashes of Time...

Berlin (Weltexpress) - Der Titel ist passend gewählt. So langsam fühlt sich Wong Kar-Wais “Ashes of Time Redux“ an, dass die Zeit zu Asche zu zerfallen scheint. Sein in einer sagenhaften Version des alten China angesiedeltes Historiendrama “Ashes of Time” bringt Regisseur und Drehbuchautor Wong Kar-Wai nach fünfzehn Jahren in einer neugeschnitten Fassung als “Ashes of Time Redux” in die Kinos.

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