Montag, 23. Dezember 2024
Schlagworte Claudia Schulmerich

Schlagwort: Claudia Schulmerich

Sex von gestern – Serie: „Otto Muehl. Sammlung Leopold“ im Museum...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Unsere nicht. Aber das liegt daran, daß das „Skandalöse“ dieser Muehlschen Darstellung heute an jeder Straßenecke verschärft in Heftchenform zu kaufen ist oder nächtlich in Fernsehwerbungen erscheint oder in jugendverbotenen Thrillern. Im übrigen haben die Werke durchaus auch etwas Gewolltes. Das lockt heute keinen Sittenwächter mehr hinter seinem Ofen hervor. Aber damit ist vielen Werken auch die Spitze abgebrochen, die ja nötig ist, um aufzurütteln. Stellt sich also die Frage, was will Muehl mit seiner Kunst?

Auf jeden Fall ein Grenzgänger – Serie: „Otto Muehl. Sammlung Leopold“...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Tja, was soll man sagen? Sagen zu Otto Muehl, der im Burgenländischen 1925 geboren wurde und sich dorthin ab 1972 wieder auf den Friedrichshof zurückzog. Leider nicht allein. Er hatte den Hof gekauft, um dort das Projekt „Kommune Friedrichshof“ mit den Entfaltungsmöglichkeiten freier Sexualität, Gemeinschaftseigentum, gemeinsames Aufziehen der Kinder und Weiterentwicklung der künstlerischen Aktion zur Aktionsanalyse zu verwirklichen.

Der letzte Gesamtkünstler und derjenige, der mit der Reform des Jugendstils...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Die Ausstellung beginnt im ersten Raum mit einem Potpourri seiner Werke, von denen man das erste gleich mitnehmen möchte. Ein eleganter filigraner Damensekretär von 1900 dreht sich zusammen mit dem Lehnstuhl um sich selbst, weinrotes Leder, im feinen Jugendstil, will sagen, sowohl die Geraden des hellen Ahornholzes aufnehmend wie auch in den Armlehnen die Rundungen des gebogenen Sessels. Später wird man in den anderen Räumen eine Batterie von Sesseln sehen, zu denen man in Deutschland Stühle sagt, denn Sessel sind dort gepolstert, einer anders als der andere, aber alle im Jugendstil. Dazu gesellen sich Möbel aller Art. Er hat sie entworfen, nicht eigenhändig ausgeführt, das waren dann Kunsttischler, die mit ihm ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten und insofern den Künstlerruhm mit abbekamen. Aber bei Josef Niedermoser, der in Wien seine Hauptarbeiten ausführte, kam auch etwas zurück. Denn seinem Nachlass verdanken sich sechzig, auch hier zu sehende Entwurfsskizzen Olbrichs mit dessen detaillierten Anweisungen.

Richard Price: „Cash“ aus dem Fischer Verlag auf Platz 1 der...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Erinnern Sie sich noch an unsere Bemerkungen vom letzten Mal? Da fragten wir verwundert, wie das denn passiere, dass bei ein und derselben Jury es innerhalb von einem Monat in der Reihenfolge der Bewertungen der zehn besten Krimis Veränderungen derart ergeben, dass ein Krimi, der vorne lag, zurückstehen muss, aber nicht vor einem neuen Kriminalroman, das wäre ja verständlich und keiner Frage wert, sondern gegenüber einem Buch herunterfällt, das im Vormonat viel weiter hinter platziert war. Wir vermuteten damals, dass es daran liegt, dass nicht alle Jury-Mitglieder die Krimis schon gelesen haben und in einem Art Punktesystem jeder ein Votum abgibt und dass sich dann Veränderungen ergeben, wenn mehr der Juroren den Sieger nun gelesen haben. Wenn das stimmt, dann zeigt der August, dass nachdem dieser Vorgang im Vormonat für Pete Dexters „God’s Pocket“ bei Liebeskind ausging, der von Platz zwei auf den ersten Rang vorstieß und dabei den Junisieger Josh Bazell „Schneller als der Tod“ aus dem Fischer Verlag auf Platz 3 verwies, dann zeigt also der August, daß der Fischer Verlag zurückschlagen kann und Richard Price mit „Cash“ vom vierten Platz zur Nummer Eins wurde! Der Vormonatssieger Pete Dexter muss zurück auf den zweiten Platz und Josh Bazell ist ausgeschieden, weil jeder nur drei Monate hintereinander dabei sein kann.

Das Motiv des nahsichtigen Schenkels – Serie: „Schlafende Schönheit. Meisterwerke viktorianischer...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Die Ausstellung beginnt mit einem kunstgeschichtlichen Aha-Erlebnis. Denn es werden den noch kommenden Präraffaeliten erst einmal auf der rechten Seite die Heroen der Zeit in Wien gegenübergestellt. Es begrüßen also Malerfürst Hans Makart und seine schwelgerischen Historienbilder in rotem Samt und dramatischer Gestaltung. Dazu gehört Gustav Moreau, dem hinreißender Schwulst gelungen ist, der Einfluss auf die Symbolisten fand. Das alles waren Bilder, die in den Salons der Gutbetuchten und Spitzen der Wiener Gesellschaft hingen. Die in der Ausstellung folgenden Präraffaeliten hingegen waren als Sujet nur Künstlerkreisen in der Kaiserstadt bekannt, so dass man sagen kann, dass diese Ausstellung für all diejenigen neuartig ist, die nicht in London in der Tate-Galerie viktorianische Malerei gesehen haben und auch nicht die letzten Ausstellungen in München, Berlin oder Amsterdam, also die allermeisten. Insofern ist sehr verdienstvoll, daß hier eine Lücke geschlossen wird und nicht nur das Sujet der Rothaarigen vorgeführt wird, ihre innere Korrespondenz mit Porträts der Folgezeit, insbesondere Klimts aufgewiesen wird und vor allem die Linie als bestimmende Größe im Bild so deutlich wird.

Richard Strauss: „Toch! Sie sind ein Wahnsinniger!“ – Serie: „Ernst Toch....

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Kennen Sie Ernst Toch? Wie sollten Sie, wenn Sie nicht ein spezieller Musikkenner oder auch einer sind, der die im Dritten Reich sich ins Exil flüchtenden Deutschen und Österreicher besonders gut kennt. Diesem Mann, einem jüdischen Musiker und Komponisten, ist nun im Jüdischen Museum in Wien eine Ausstellung zugekommen, die so paradigmatisch wie propädeutisch ist und eines wieder deutlich macht: Wie den Deutschen und Österreicher ihre besten, ihre kreativsten, ihre frechsten und verwegensten Künstler durch die Nazis genommen wurden. Hier geht es um einen, der überlebte, weil er rechtzeitig die Heimat Richtung USA verließ. Da ist man ja schon einmal froh ,um das Überleben, aber diese Ausstellung zeigt auch, wie hoffnungslos für die meisten der Anschluß an die kulturelle Elite, zu der sie zu Hause gezählt hatten, in der neuen Heimat wurde, wenngleich sie nicht Hungers darben und kein erbärmliches Leben führen mußten, so wie Ernst Toch.

„Ich treibe nicht, ich werde getrieben”¦“ – Serie: „Ernst Toch. Das...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das „Arbeitszimmer/Mannheim oder Berlin/Morgen. 1918-1933“ zeigt als zweite Station auf, weshalb der Wiener Ernst Toch später sagen wird: „Nun soviel will ich sagen, daß, obwohl ich Wiener bin, nicht Wien es war, welches mich als junger Musiker gefördert, als reifen Menschen gehört und bestätigt, und daß alles, was ich an Förderung und Interesse erfahren habe, zuerst von Deutschland ausgegangen ist“. Das war im Jahr 1929 und da lagen die Erfolge in Mannheim schon hinter ihm und er reüssierte in Berlin. Zu Mannheim muß man Heutigen sagen, daß sich dort eine Avantgarde versammelt hatte (wie es mit der Hochschule für Gestaltung derzeit auch der Fall ist, wo der Philosoph Peter Sloterdijk Rektor ist), die mit der „Neuen Sachlichkeit“ nicht nur der Kunst einen neuen Weg ebnete, sondern die Neusachlichkeit als eigene Ästhetik für alle Kunst- und Lebensbereiche forcierte, einen Weg, den Ernst Toch mitging und das „Mechanisch-Serielle der ’Neuen Sachlichkeit’ mit Jazz-Elementen zu einer neuen Weltoffenheit in der Musik führte.“ Dies kann man an den Klangbeispielen nachvollziehen, die letzten Endes in dieser Ausstellung am meisten über den Komponisten Ernst Toch sagen und die man auf der im Katalog mitgelieferten DC auch zu Hause hören kann. Mit Gewinn, denn man hört die Veränderungen seines Stils deutlich.

Wie ein Comic – Serie: „Der Teppich von Bayeux“ zeigt in...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - So lautet die Geschichte, die man dem Teppich entnimmt. Seine eigentliche Sensation ist aber die Art der Darstellung. Obwohl die Perspektive als naturgetreue Wiedergabemöglichkeit noch nicht erfunden war, sind im Teppich viele Vorboten versammelt. Man staffelt beispielsweise Schiffe und Menschen und deutet so ein Hintereinander und Aufeinander an. Obwohl Film und Video noch nicht erfunden sind, stellt man eine Szene, wo das Schiff zu weit vom Ufer entfernt ist, das die Soldaten aber besteigen müssen, folgendermaßen simultan dar. Der eine tritt mit vollständigem Beinkleid die Treppe am Kai hinunter, der nächste hat schon die Schuhe ausgezogen, der andere einen Strumpf und der dem Schiff nächste die gesamten Beinkleider, hat also nackte Beine tief im Wasser, die – in unseren Augen später – hier aber sofort auf dem Schiff wieder ordentlich bekleidet sind. So ist wirklich jede der rund 50 Szenen voll von Leben und den wunderlichsten Einfällen für jedes Detail.

Wirklich ein Leidensweg: die sphardischen Juden aus Spanien – „Die Türken...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Da sind wir gleich auf zwei gestoßen, die nur die Hauptüberschrift verinnerlicht hatten, die auch in manchen Touristenbroschüren allein angezeigt ist: „Die Türken in Wien“. Und diese zwei, als Wienbesucher an der Geschichte der Stadt besonders interessiert, wähnten sich in einer Ausstellung „Die Türken vor Wien“ oder „Wien nach den Türken“ und hatten sich schon gewundert, weshalb diese fundamentale historische Ausstellung der Stadt im Jüdischen Museum stattfindet. Erst der Zusatz „Geschichte einer jüdischen Gemeinde“ machte ihnen klar, daß da ein Zusammenhang von Judentum und Türken und Wien gegeben sei Und – wie sie sagten – sind sie Gott sei Dank hineingegangen, denn nach der Ausstellung sahen sie die „Türken“ in „Wien“ anders als zuvor. Und die jüdische Gemeinde auch, zumindest den einen Teil der jüdischen Gemeinde, der aus Türken bestand.

Damen auf Reise finden ihr Zuhause – Serie: „Schlafende Schönheit. Meisterwerke...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Diese Ausstellung, bestückt mit Kunstwerken der viktorianischen Malerei aus Puerto Rico, darunter besonders viele Damen, ist überhaupt nicht zu vergleichen mit sonstigen Ausstellungen aus anderen Museen, die zustande kommen, weil anderenorts ein Museum saniert wird und die heimatlosen Bilder eine Rundreise durch die Welt antreten, nicht zu vergleichen also, obwohl der äußerliche Grund auch hier gilt. Was aber sonst beim Bildertausch nur angenehm ist, weil man dadurch Bilder sieht, die man ansonsten vielleicht nie zu Gesicht bekommen hätte, erhält in dieser Ausstellung im Belvedere einen tieferen, auch kunsthistorischen Sinn. Man kann geradezu sagen, daß die englischen Schönen, die Don Luis Alberto Ferré Aguayo seit 1959 zusammenkaufte und zum Grundstock des Museums Arte de Ponce machte, hier auf frühe Vorfahren treffen, auf Schwestern, Mütter und Tanten, und dann erst recht auf Töchter und Enkelinnen, alles Artverwandte, die als Familie ein Stelldichein feiern und dabei solche Namen fallen wie Botticelli, Raffael, Tizian, Overbeck, Rossetti, Burne-Jones und Klimt.

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