Sonntag, 22. Dezember 2024
Schlagworte Claudia Schulmerich

Schlagwort: Claudia Schulmerich

Was eine Idee und Glauben vermögen – „Die Säulen der Erde“...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Bevor am Montagabend der siebte und achte Teil der deutsch-kanadischen Fernsehproduktion „Die Säulen der Erde“, der letzte von vier Doppelpacks mit vielen bekannten Gesichtern internationaler Schauspieler im Sender Sat 1 über den Bildschirm läuft, hat Universum Film rechtzeitig angekündigt, daß tags darauf, ab 7. Dezember dieser Fernsehepos auch als DVD käuflich ist. Als Geschenk zu Weihnachten, denkt man beim Termin, für andere oder auch für sich selbst. Es gibt nämlich genügend, die keine Zeit hatten, vier Wochen hintereinander die Gesamtgeschichte sich anzuschauen, die Ken Follett schon 1989 veröffentlichte, auf 1151 Seiten der deutschen Ausgabe – „Die Säulen der Erde“ Roman und Hörbuch im Lübbe Verlag. Und es gibt viele, denen Folgen fehlen, die sie sich nun ’hineinziehen` können.

Einfachste Mittel, grandiose Wirkung! – Serie: „Hans Holbein d. Ä.: Die...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Jeder kennt den Namen Hans Holbein und viele wissen auch, daß es zwei davon gibt, wobei der Jüngere, der Sohn, der Bekanntere ist. Wenn nun in Stuttgart nach 45 Jahren die erste Ausstellung Hans Holbein d.Ä. gewidmet ist, einem Hauptvertreter der spätgotischen altdeutschen Malerei, so hat das vorrangig mit dem Ankauf der 12 Tafeln der „Grauen Passion“ zu tun, die 2003 sozusagen mit der Hilfe ganz Baden-Württembergs für 13,2 Millionen Euro für die Staatsgalerie erworben wurden. Allerdings in hinfälligem Zustand. Wenn nun diese Ausstellung die frisch und erstklassig restaurierten Tafeln präsentiert und zu ihrer Einordnung in der Kunstgeschichte und den zeitlichen Umfeld so viele wunderbare Gemälde, Drucke, Zeichnungen, kleinen Holztafeln von noch dazu berühmten Künstlernamen (selbst van Eyck!) dazugibt, dann ist das eine Unternehmung, über die eigentlich unter vielen Kapiteln berichtet werden müßte, weil jede für sich, die Künstlervita, die Erwerbung, der Ankauf, die Restaurierung und die wunderbaren Begleitwerke einen eigenen Bericht wert ist.

Still und dramatisch schrill zugleich – Serie: „Hans Holbein d. Ä.:...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Es sind Typen, die wir sehen, aber sie haben nicht mehr ihre Charaktermasken, sind also im Übergang von der Spätgotik zur Renaissance, aber haben gleichzeitig noch nicht deren Individualität. Eine spannende Geschichte. Wenn nun im großen Saal der Ausstellung gegenüber als erstes diese 12 Tafeln hängen, so hängen die 6 grauen auf der linken Seite. Hätte man den Altar ursprünglich geöffnet, links aufgeklappt und rechts, hätte man die weiteren sechs ehemaligen Innentafeln gesehen, allerdings weit auseinander. Auch wenn man von Flügelaltären keine Ahnung hätte, erhielt man sie hier. Denn die neuen sechs Tafeln, die durch die Zersägung der Tafel nun nicht mehr Rückseite sind, sondern ebenfalls Vorderseite, führen - diesmal in einem eleganten Beigeton mit etwas Ocker, Grün, was dennoch nach Grisaille aussieht – uns an der Erzählung eindeutig vor, daß wir nicht mehr von links nach rechts die Geschichte lesen dürfen, sondern streng untereinander erst links, dann rechts schauen müssen. Dann sieht jeder, daß das Hauptstück fehlt, daß also die Kreuzigung ausgespart ist und es auf der rechten Seite weitergeht mit der Kreuzabnahme, der Grablegung und der Auferstehung.

Die Kraft des Körpers auf das Blatt zwingen – „Lovis Corinth...

Basel (Weltexpress) – Wir sind begeistert durch die Ausstellung der Corinthschen Druckgraphik des Kupferstichkabinetts gewandert, weil wir nicht erst seit der sensationellen großen Corinth Ausstellung in Paris, die dann nach Deutschland weiterwanderte, - Weltexpress-Titel: „Paris staunt, die Deutschen können malen“- Corinth für einen der ganz großen Maler halten. Begeistert, weil die großen Gemälde von Meistern ja oft kaum Raum lassen für das zeichnerische Werk und Druckgraphik, man aber in Basel sehen kann, daß Corinth auch mit dem Stift und dem Stichel Großartiges leistet. Aber erst beim Lesen des empfehlenswerten Begleitheftes wurde uns der Anlaß der Ausstellung verständlich: das Vermächtnis ans Kunstmuseum von Frau Hildegard Kirchbach-Schmidt, durch das im Jahr 2009 über 200 druckgraphische Arbeiten ans Haus gelangten, die nun in einer Auswahl ausgestellt werden.

Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung – „Freiheit“ von Jonathan Franzen...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Tatsächlich ist es so etwas wie Trauer, wenn man die letzte Seite 731 gelesen und die 15. CD gehört hatte, denn man muß Abschied nehmen von Familie Berglund, vom harten Kern der Familie, den Eltern Walter und Patty Berglund, mit denen man nun viele Wochen gelebt hatte. Dabei geht der Roman von Jonathan Franzen tröstlich aus, nein, von einem Happy End zu sprechen, ist kein Anlaß, wohl aber davon, daß es den Anschein hat, als hätten wenigstens diese zwei Menschen, die sich dreißig Jahre ihres Lebens gegenseitig nichts geschenkt hatten, gelernt, in ihren Niederlagen ihre eigenen Fehler zu erkennen und mit Güte auch sich selbst gegenüber den anderen ebenfalls wieder etwas wert sein lassen.

Von César Aira über Cortázar und Montalbán zu Jorge Volpi –...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Und so kommt es, daß auch der frühere Nobelpreisträger Gabriel Garcí­a Márquez im Jahr 2010 mit Bett abgebildet ist. Er aber sitzt auf einem Doppelbett mutterseelenallein und in weißer Kluft mit edlen Schuhen angezogen auf dem Bettrand und starrt im Profil nach rechts. Ganz gerade sitzt er und auch die Miene drückt weder Einsamkeit noch Verdruß aus, sondern höchste Konzentration auf den nächsten Moment, der vielleicht der ist, wenn er die Fotositzung beenden darf und aus diesem leisen, so überaus stillen und weiß-beigen Bild zurück ins bunte Leben und an die Arbeit darf.

Daniel Mordzinski malt „Mit Tinte und Licht“ Fotos von Literaten...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Am Anfang war Borges. So könnte man die biblische Schöpfungsgeschichte auf die argentinischen, ja die gesamten spanisch sprechenden Literaten übertragen, so wie sie der Argentinier Daniel Mordzinski in Szene setzt, nämlich vor den Focus seiner Kamera. Das kleine und feine Buch auf jeden Fall, das man auch nach der Ausstellung im Instituto Cervantes erwerben kann, beginnt mit einer schwarzen Seite, der eine weitere schwarze Seite folgt, deren Gegenüber dann im Profil den schon älteren Borges auf einem Stuhl sitzend zeigt, die Hände über einander auf die Stuhllehne gelegt, wie er konzentriert und skeptisch-gläubig nach oben schaut: wo im völligen Schwarz ein rundes Licht sich auftut, wie eine Fata Morgana oder ein außerirdisches Ufo, sicher hervorgerufen durch einen der Scheinwerfer, von denen man einen weiteren unproduktiv noch im Raum stehen sieht. Was aber noch rätselhafter bleibt, ist die linke Hand am rechten Bildrand, die in den Fingern ein Objektiv hält, aber abgeschnitten wie sie ist, keine Auskunft über den zu ihr gehörigen Menschen gibt.

„Die Staufer und Italien“ in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim – Serie:...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das lang erwartete Ereignis, die in vielen Artikeln vorbereitete Superausstellung über die Staufer, mit dem Schwerpunkt „Italien“, ist eröffnet und auch wenn man Schlange stehen muß, wenn man sich kurzfristig entschließt, hinzufahren, lohnt es das Warten. Da kann man nämlich schon einmal studieren, auf was man sich einläßt und weiß sogleich, diese umfangreiche Schau ist auf einmal kaum zu bewältigen und in einem einzigen Artikel erst recht nicht. Also ist Reduktion auf das Wesentliche angesagt und die kommt gleich, nachdem geklärt ist, daß es innerhalb der Fachwissenschaft Geschichte, aber auch der geschichtskundigen Journalisten eine Diskussion darüber gibt, ob einer der Grundpfeiler der Ausstellung, nämlich die historische Konstituierung der Kraftregion Rhein-Main-Necker als staufische Innovationsregion zulässig ist, also geschichtlich nachweisbar ist oder eher eine ’Erfindung` unserer Tage.

Wie die Spottfigur des Kaisers zum idealen Herrscher wird – Serie:...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Bisher also war dieses Relief als Spottdarstellung auf den verhaßten deutschen Kaiser gewertet. Nun aber ist man anderen Sinnes geworden und sieht in diesem Relief sogar zwei positive Konnotationen. Zum einen könnte es weiterhin sogar der deutsche Kaiser sein, aber nicht als persönliche Darstellung, sondern eher im Sinne eines idealen Herrschers, was mittelalterlicher Ideologie entspricht, wie ja in Siena später die gute und die schlechte Regierung dargestellt wurden. Das, was man früher für ehrabschneidend ansah, die überkreuzten Beine, hat man tatsächlich auf herrscherlichen Bildern und Skulpturen ausgemacht, was ein Spottbild ad absurdum führt. Es bietet sich aber auch eine aus der Antike übernommene Tradition als Erklärung an, nämlich die apotropäische Wirkung, die vom Relief ausgehen soll, indem diese Abbildung die Feinde abschrecken soll, die Stadttore anders als in guter Gesinnung zu durchschreiten.

Warum im jüdischen Familienepos von 1900 bis 1947 die Kristallnacht fehlt...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Stefanie Zweig, geboren 1932, war in Frankfurt am Main durch ihre journalistischen Arbeiten längst bekannt, bevor sie durch ihren zweiten Roman, den autobiographisch angelegten „Nirgendwo in Afrika“ weithin berühmt wurde. Dieser schildert das Aufwachsen des jungen Mädchens, das dort anders heißt, in den Weiten Kenias, wohin die jüdische Familie sich 1938 retten konnte. 1947 kehrte die Familie nach Deutschland zurück und erst jetzt wird sie in Frankfurt ansässig, wo sie Abitur macht, arbeitet und auch heute lebt.

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