Schlagworte Claudia Schulmerich
Schlagwort: Claudia Schulmerich
Eine Sammlung als Dauerleihgabe ans Museum: zum Nachmachen – „Brücke. Bauhaus....
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Da gibt es die kleine gefaltete Ankündigung zur Ausstellung mit allen Informationen, die wir nicht mehr Flyer nennen wollen, auf der steht ein Mann mit sehr großem Gesicht. Er steht vor zwei Bildern, von denen man nur die Frau im Hintergrund auf dem linken sieht, das rechte, groß dimensionierte, zeigt nur den rosa Rahmen und einen gelben Hintergrund. Ganz offensichtlich steht dieser Mann in einer Galerie. Er steht dort sehr selbstbewußt, elegant im tief dunkelblauen taillierten Anzug mit roter Krawatte, beide Hände an den Seiten herabhängend und schaut mit einerseits entspanntem Gesicht, aber andererseits durchdringenden blauen Augen ins Imaginäre, so daß die ganze Person wie unwirklich erscheint, gerade weil sie so diesseitig vom Scheitel bis zur Sohle an den Bildrand stößt. Wir stellen uns vor, das ist der Sammler Max Fischer, der selbstbewußt seinen Kunstbesitz mustert und gleichzeitig nach Neuem Ausschau hält. Ein Mann von Welt, zupackend, aber auch gefühlvoll.
Hundert Jahre später so aktuell wie je – „Henri Rousseau“ ...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Es war Freitag und wir hatten zuvor vom Tode des Museumsgründers und Kunsthändlers Ernst Beyeler gehört und gelesen und erinnern uns eines freundlichen alten Mannes, der in seiner Galerie einem schon vor Jahrzehnten alles Interessante zeigte, obwohl er wußte, daß wir uns einen Kauf nicht leisten könnten. Aber er freute sich einfach, wie auch seine auch schon gestorbene Frau Hildy, über unser Staunen und den Glanz in unseren Augen, ob des Kunstschatzes, den er gehortet hatte. Seit 1982 war sein eigener gesammelter Kunstbesitz in einer Stiftung vereint und das, was heute in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel gezeigt wird, ist nur ein Teil der rund 200 Bilder und Skulpturen umfassenden Sammlung, von der man generell sagen kann, daß diese die Vorlieben aus der Klassischen Moderne des Ernst Beyeler widerspiegelt. Höchste Qualität dazu. Nun also Freitag und der Besuch der Ausstellung „Henri Rousseau“ im Parterre – und unten die Trauerfeier des gerade zu Grabe getragenen Kunstmäzens.
Stabwechsel vom Ex- und WiederBanker an den ehemaligen Chef des Frankfurter...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Warum er aufhört? Hilmar Kopper, der von 1989 bis 1997 Vorstandssprecher der Deutschen Bank war und 75 Jahre wird. Drei Gründe nannte er, die plausibel klingen: nach achteinhalb Jahren erfolgreicher Aufbauarbeit des Freundesvereins soll ein anderer ran, den hat er mit seinem bisherigen Vorstandsmitglied Wilhelm Bender auch gefunden, er selbst hatte sich in seinem eigenen Gewerbe, dem Bankwesen, bereit erklärt, der daniederliegenden Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) – „Die haben so ungefähr alles falsch gemacht, was man falsch machen kann“ – auf die Beine zu helfen, was vollen Einsatz braucht. Daß er mit der gleichen Intensität der Frankfurter Universität so lange Jahre als Zuträger und Helfer gedient habe, hob Universitätspräsident Werner Müller-Esterl hervor: „Er war Anreger, Ratgeber, Mahner, Prüfer, aber vor allem Freund“. Der ab 1. April neue Vorstandsvorsitzende der Freundesvereinigung, Wilhelm Bender, sieht als wichtigste Aufgabe an, die Qualitäten der Goethe-Universität noch sichtbarer werden zu lassen.
Kindesmißbrauch schon bei den griechischen Göttern, aber wie! – Die selten...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Regisseur Claus Guth und Dirigent Sebastian Weigle heißen die beiden Herren, die dieser musikalisch als „süßlich“ verschrienen Oper um das Nymphchen Daphne einen herben Gegenwartsklang geben, der es in sich hat. Und man kann ihrer Lesart der Verwandlungsgeschichte der durch den Lichtgott Apoll verfolgten Nymphe nichts entgegensetzen, vor allem, wenn das so folgerichtig inszeniert, so von der Musik und einem hervorragend musizierenden Orchester gestützt und als Allerwichtigstes: von der hinreißenden Schauspieler-Sängerin Maria Bengtsson so überzeugend geboten und gesungen wird: das Schicksal der Daphne als mißbrauchtes Kind.
Heidelberger Skizzen und erschütternde Bilder von Wilhelm Werner – „Valentin Hauri...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wir sagen es gleich. Die große Ausstellung, in der der 1954 geborene zeitgenössische Künstler Valentin Hauri aus Zürich mit eigenen Bildern auf Vorlagen der Heidelberger Prinzhornsammlung reagiert, sie hätte uns kalt gelassen, hingen nicht auch die Originale und Ausgangsbilder dieser Geisteskranken an den Wänden der Ausstellung, die der Heidelberger Psychiater Hans Prinzhorn während seiner Tätigkeit von 1919 bis 1921 sammelte und von 127 Objekten auf mehr als 5000 vervielfachte. Zeit daran zu erinnern, daß es der Anstaltsleiter Professor Wilmann war, der den Grundstock der Prinzhornsammlung legte, den Prinzhorn nicht nur mit dem Konvolut der zwischen 1890 und 1920 spontan und unter den wahrlich irrsten Umständen hervorgebrachten Werke der Kranken vergrößerte, sondern diese in einem Buch als „Bildnerei der Geisteskranken“ 1922 veröffentlichte und damit „einen Beitrag zur Psychologie und Psychopathologie der Gestaltung“ leisten wollte.
„Der Fürst als Sammler“ – „Neuerwerbungen unter Hans-Adam II. von und...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Äußerer Grund für die Ausstellung in Wien, wo ein fürstlicher Sammler in seinem eigenen Museum die Erwerbungen zeigt, die unter seiner Ägide angekauft wurden, war der 65. Geburtstag am 14. Februar 2010 des „Monarchen“ hätten wir schreiben wollen, weil sehr oft Sammlungen mit regierenden Häusern in eins fallen, aber das Auftreten und das Sicheinlassen des Fürsten Hans-Adam II. auf das interessierte Kunstpublikum verrät doch den Grandseigneur alter Schule, der von sich wenig Aufhebens macht und damit eine durchaus republikanische Gesinnung zeigt, wenngleich er in Liechtenstein eben doch ein Regierender ist, als Staatsoberhaupt in Vaduz. Allerdings müssen wir uns selbst gleich korrigieren, denn in Wien werden nicht alle etwa 700 Neuerwerbungen, die Hans-Adam II. seit 1977 tätigte, gezeigt, sondern eine Auswahl von rund 140 Stücken, die paradigmatisch die Qualität und die Vielfalt des Sammlerinteresses zeigen und vom Direktor des Museums, Johann Kräftner, ausgewählt wurden.
„Mr. Messe“ verdoppelte als „Mann von Welt“ den Umsatz – Glanzvolle...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Warum der Mann eigentlich geht? Nach all den Lobesworten, von denen die allermeisten ernst gemeint waren, mag sich das eigentlich niemand vorstellen, denn diese offizielle Verabschiedung, von der übereinstimmend gesagt wurde, daß es solch würdige Veranstaltungen nicht mehr oft gäbe, also: nach all den Lobesworten hätte man auch glauben können, hier würde einer in sein Amt eingeführt. Aber es ist Schluß. Aus Altersgründen. Als die Frankfurter Oberbürgermeisterin Roth, die auch Aufsichtsratsvorsitzende der Messegesellschaft ist, in der die Stadt Frankfurt 60 und das Land Hessen 40 Prozent Anteile besitzen, deutlich betonte, daß sie im gleichen Alter wie der nun Verabschiedete sei, aber doch an seiner Ablösung maßgeblich beteiligt war, für sich aber die Amtsperiode als Oberbürgermeisterin in den nächsten Jahren ausschöpft, fragt man sich schon, ob die Altersfestlegungen der Bismarckschen Sozialgesetze im 19. Jahrhundert noch zeitgemäß sind – was nur für die gilt, die noch weiterwollen. Und Michael von Zitzewitz, der nun von Petra Roth (CDU) als „Mr. Messe“ und „Mann von Welt“ in den siebten Himmel gelobt wurde, wollte und will.
Ursprünglich von Frankfurt nach Wien, gezielt dann auf der Guckkastenjagd im...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Zugegeben, schon 1811 hält sich der am 27. September 1782 in Frankfurt am Main geborene Jakob Alt zum Studium in Wien auf. Künstler will er werden und studiert an der Wiener Akademie bei Friedrich August Brand u.a. Historienmalerei, die höchste Disziplin der Malerei bis dahin. Aber dann reist er, der Jakob Alt, und zwar nicht zurück in die alte Heimat, zu der ihm nun das Habsburger Reich wird, sondern in den Süden, wo er durch eigene Praxis ein Landschaftmaler, Zeichner und Lithograph, der Spezialist für die österreichischen Alpen- und Donaugegend wird. Das konnte natürlich nicht mehr mit den Utensilien der Ölmalerei vor sich gehen. Zunehmend wird das Aquarell das Ausdrucksmittel, das Inhalt und Form ideal vereint und dazu noch praktisch beim Gebrauch unterwegs ist. Als er am 30. September 1872 in Wien stirbt, ist er als vermeintlicher Wiener hochgeehrt und hinterläßt zwei Söhne, die ebenfalls Maler wurden, Franz Alt und Rudolf von Alt, mit dem er die Serie gestaltet, für die er vom Kaiser Ferdinand I. den Auftrag erhielt und die als Guckkastenbilder berühmt wurden.
Frisch auf den Tisch – „Augenschmaus. Vom Essen im Stilleben“ im...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Nutzen wir das Kunstforum, so lange es sich noch an Ort und Stelle befindet, in diesem repräsentativen und auch schönen Bau mitten in der Stadt, der verkauft wird, wobei der neue Besitzer gut daran täte, das Kunstforum als Mieter zu belassen, denn es schmückt das Haus, was dort seit Jahren nun von der Direktorin Ingried Brugger als Augenschmaus für fast jedermann an Ausstellungen angeboten wird, deren neueste nun tatsächlich „Augenschmaus“ heißt, dies aber viel wörtlicher nimmt, als unsere Metapher es ausdrückte. Denn hier geht es tatsächlich um die Darstellung von Essen, von Eßbarem im Originalzustand, in der Verarbeitung, als Produkt auf dem Teller. Andere nennen das Stilleben, der Untertitel auch, aber sicher ist eines der Erfolgsrezepte des vielbesuchten Kunstforums auch, daß man zugkräftige Ausstellungstitel findet und zugkräftige Künstler dazu, was ja kein Fehler ist.
Eine Entdeckung für Frankfurt, Berlin und den deutschen Impressionismus -„Vom Taunus...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Das passiert auch nicht alle Tage, daß einem ein Maler präsentiert wird, den man – wo man doch glaubt, alles zu kennen – gar nicht kennt und dann gleich so viele richtig gute Gemälde, feine Aquarelle und sinnliche, sinnige, ja fast satirische Radierungen an den Wänden des Museums Giersch hängen sieht, das man sich fragt, wie das kommt, daß der Maler Philipp Franck, noch dazu in Frankfurt am Main geboren, hierzulande und auch ansonsten so unbekannt geblieben ist, wo er doch ein guter Maler war und sogar im Nationalsozialismus als Maler unbehelligt blieb. Neben der Tatsache, die wir immer wieder anführen, daß nämlich der Zug für die Künstler vor 1945 nach dem Kriegsende abgefahren war, weil die Moderne Amerika hieß und die abstrakte Kunst zum Fetisch machte und die gegenständlichen Maler, hießen sie Otto Dix oder sonstwie, ad acta gelegt wurden und nur in den Fünfzigern dann nach und nach die von den Nazis als entartet gebrandmarkten deutschen Expressionisten wie die Brückemaler Ernst Ludwig Kirchner u.a. und die des Blauen Reiter: Marc, Macke, Kandinsky, Jawlensky, Klee und auch Feininger und Max Beckmann, die Bauhauskünstler und auch Kokoschka und so viele wieder bekannt wurden.